Wieder. Nur ein Traum?

'Ich liebe dich, Mäuschen' möchte ich ihr leise in ihr süsses Öhrchen flüstern. Es ist phantastisch. Ich liege seit Stunden neben der Frau der mein Herz gehört und geniesse ihre Gegenwart wie niemals zuvor.

Seit Jahren sind wir getrennt, seit Jahren trage ich den Schmerz einer verlorenen Liebe mit mir herum, seit Jahren sehne ich mich nach einer Nacht wie dieser. Seit Jahren bete ich dafür, sie noch einmal so in meinen Armen halten, sie so an mich drücken zu dürfen, wie ich das jetzt endlich wieder kann. Was für ein wunderbares Gefühl.

Es interessiert mich nicht weiter, warum sie wirklich hier ist. Es interessiert mich auch nicht weiter, was sie jetzt und hier eigentlich von mir will. Was mich wirklich interessiert ist in diesem Fall vielmehr, wie weit sie mit mir gehen will. Meine Gefühle würde ich ihr sehr gerne natürlich auch körperlich näher bringen, auch wenn wir damit schon genügend Erfahrungen haben sammeln können. So gesehen interessiert es mich doch ein Bisschen, warum sie da ist.

Wie sehr drängt es abermals aus mir heraus, möchte es sich einen Weg aus meinem tiefsten Innern zu meinen Lippen suchen und aus ihnen herausplatzen. 'Ich liebe dich!'. Mehr fällt mir nicht ein wenn ich sie so sehe, wenn ich sie so bei mir habe. Mehr kann ich einfach nicht mehr denken als nur diese Worte, die in diesem Moment so sinnverzehrend scheinen, all meine Emotionen gar nicht genug betonen können, trotz ihrer unglaublichen Macht noch nicht genug des Ausdrucks meiner Gefühle sind.

Wir liegen zusammen im Bett und haben nichts an, legen unsere nackten Körper eng aneinander. Im Normalfall würde ich jetzt damit kämpfen, ihr nicht gar zu sehr zu zeigen, wie erregt ich von dem Gefühl ihrer nackten Haut auf der meinen werde, welche Auswirkungen dies auf ein gewisses Körperteil hat. Aber dieses Mal ist es gar nicht nötig dies zu unterdrücken, dieses Mal geschieht in dieser Hinsicht einfach nichts.

Wieder drücke ich sie an mich, schmiege mich an sie heran, geniesse die Wärme ihres Körpers an dem meinen, geniesse ihre nackte Haut an mir zu fühlen, geniesse die Nähe, die sie mir so vermittelt, geniesse, Sie überhaut bei mir zu haben. Ich küsse ihren Hals, küsse ihre Seite und rutsche ein wenig an ihrem Köper herunter, dass ich sie auch vollständig geniessen kann, dass ich auch bloss all ihre begehrenswerten Formen zu Gesicht bekomme, dass ich auch ja keinen Fleck ihres Körpers ungeküsst lassen muss.

Ich kann einfach nicht anders als Sie fortwährend zu liebkosen, sie zu streicheln und mich daran zu ergötzen, wenn ich sie betrachte, während sie sich geniessend an meinen Berührungen labt.

Sie schaut mich an, lacht mich an, betrachtet auch meinen Körper, den ich nicht begehre zu verstecken, den ich nicht bedarf zu verstecken, denn ich weiss, dass ich mich zumindest für diesen nicht zu schämen brauche. Er sähe so lustig aus wie er sich nach mir reckt meinte sie als ich sie verzweifelt fragend anschaue, das schlimmste befürchtend. Sie zerstreut mir negative Gedanken, liesst in meinen Augen. Es scheint mir wahrhaft wie früher zu sein, als wir uns noch offiziell liebten und unsere gemeinsame Liebe auch ausleben durften. Aber das scheint mir nun gar nicht mehr so lange her.

Da liegen wir nun, keine vor den Augen der Welt schützende Decke über uns und das Licht der Sonne auf unserer Haut, die uns den Tag erhellt und uns zu wärmen beginnt. Es ist fast wie ein neues Leben, das hier für mich zu beginnen scheint, das sich hier direkt vor meinen Augen aufzutun beginnt. Oh, wie geniesse ich es, sie hier bei mir zu haben, wie geniesse ich mein neues Lebensglück, wie geniesse ich es, mein altes Lebensglück wiederhaben zu dürfen. Oh, wie ergötze ich mich an ihrem Anblick, an diesem phantastischen Körper der mir so lange verwehrt blieb, ohne den ich so lange Zeit leben musste, nach dessen Äquivalenten ich so lange gesucht habe.

Jetzt endlich habe ich alles erreicht, wonach mir im Leben zu streben wert ist.

Ich wache auf.

Fast erschreckt es mich, als ich feststelle, dass ich nicht neben Ihr liege, sondern meine Freundin im Arm halte. Sanft umspielen meine Finger ihre Brüste, auf die ich beim Einschlafen meine Hände gelegt hatte. Es fühlt sich weich und warm und, und wenn es das gewesen wäre, was ich erwartet habe, ich bin sicher ich würde mich darüber freuen können Aber so?

Ich erkenne meine Freundin und weiss, dass das nicht das ist, was ich jetzt möchte. Ich weiss genau, fühle genau was, wen ich vermisse, was ich jetzt gerne mit wem machen würde und ich weiss, dass das nicht die Person ist, die jetzt neben mir liegt, auch wenn sie noch so gut aussieht, auch wenn sie noch so gut zu mir, noch so gut für mich ist. Ich kann einfach nicht über meinen Schatten springen - nicht in dieser Sache.

Ich drehe mich wieder um, lege meinen Rücken an ihre Seite und fühle die Wärme ihres Körpers auf den meinen übergehen. Sie wärmt meinen kalten Körper ein wenig und irgendwie bin ich froh, dass ich wenigstens das zu schätzen weiss.

Sie hat sich wieder angezogen, weil ich mir ebenfalls etwas übergezogen habe und liegt noch immer auf dem Bett. Ich knie mich vor sie, vor mein Bett und schaue sie an als sie mir ihre Arme entgegenstreckt. Sie möchte von mir festgehalten werden. Es ist als würden sich all meine Wunschträume, als würde sich der Sinn meiner Existenz erfüllen, als hätte sie mich endlich erhört, als hätte sie erkannt, dass da ein Mensch kompromisslos für sie da ist.

Ich ergreife ihre Hände, verhake mich mit ihren Fingern, fühle mich ihr so nah. Mit sanfter Gewalt ziehe ich sie an mich heran, lege ich ihre Beine, die sie um mich gelegt hat, an mich, rutsche sie näher an mich heran. Noch näher will ich ihr sein, ziehe sie das letzte Stück noch von meinem Laken auf meine Knie, halte, drücke sie an mich. Gerne würde ich sie jetzt küssen, würde ihr doch endlich diese Worte sagen die ich seit Stunden in mich hineinfressen muss, von denen ich so sehr bezweifle, dass sie sie hören will, dass sie sie verkraften könnte, dass ich die Antwort, eine immerhin mögliche negative Antwort verkraften könnte.

Doch dann legt sie ihre Arme um mich, drückt sich ebenfalls an mich, drückt sich ganz eng an mich heran, umarmt mich als gäbe es kein Morgen. Wie kann ich ihre Nähe fühlen, wie kann ich selbst ihren Herzschlag, ihren Atem so nah an mir fühlen, dass ich mich gar nicht mehr traue zu bewegen, dass ich gar nicht mehr hier weg will, dass ich sie erst recht gar nicht mehr gehen lassen möchte. Ich erwiedere ihren Griff, drücke sie ebenfalls fester an mich. Dann, endlich, traue ich mich ihr zu sagen, was ich dabei empfinde, was ich ihr schon all die Zeit entgegenschleudern möchte in Mengen, die wohl ein Mensch alleine gar nicht verkraften könnte.

"Ich liebe Dich!"flüstere ich ihr nun doch endlich in ihr Ohr, das nun günstigerweise direkt neben meinen Lippen ist. Leise und vorsichtig, so zärtlich wie ich es mir in all den Jahren nur vorstellen konnte mit so viel Gefühl, dass es mir kaum gefühlvoller möglich scheint.

Mein Wunschtraum scheint mir tatsacehlich in Erfüllung gegangen zu sein, denn sie drückt mich nach diesen Worten umso fester an sich, scheint mir tatsächlich meine Gefühle, diese Worte zu bestätigen, zu erwidern. Endlich scheine ich meine Liebe wieder bei mir zu haben, endlich bin ich nicht mehr alleine.

Wieder wache ich auf und es scheint, als würde jetzt die Zeit des Alptraumes beginnen. Aber es ist nur die Realität, die mich so anwidert. Es mag das Beste sein, was mir je passiert ist, aber nach diesem Erlebniss kann ich auch dies nicht mehr recht schätzen, kann ich selbst das beste Übrige nicht mehr als gut wahrnehmen, wenn es nicht mit Ihr zu tun hat. Ach, was habe ich nur verloren. Oh, wie leidet mein Herz bei dem Gedanken, sie so nie wieder zu sehen.

Ich drücke meinen Traum an mich, drücke sie an mich als würde es bedeuten mein Leben behalten zu wollen, als würde ich sterben, wenn ich sie von mir lassen, wenn ich sie nicht mehr in meiner unmittelbaren Nähe hätte. "Ich liebe Dich!"