Visionär. Monster. Gott.

(moderner Mengele?)

Wieder einer geschafft. Naja, hat ja auch lange genug gedauert. Eigentlich sollte ich schon trainiert genug sein, sollte diese Teilstücke auf einen Millimeter entfernung erkennen können. So ist es für mich schon etwas verwunderlich, dass es immerhin fast zwei ganze Tage gedauert hat, bis ich es geschafft habe. Aber wenigstens ist es ein weiterer Schritt auf dem Weg zu meiner Perfektion. Wieder ein Genstrang mehr, den ich zu meinem eigenen Genom hinzufügen kann, mit dem ich mich, meine Erscheinung komplettieren kann.

Tja, wenn sie damals gewusst hätten, was sie da erschaffen, als sie mich als Versuchskaninchen auserwählte. Nur meine Wahrnehmung wollten sie ein Bisschen schärfe. Wer hätte gedacht, dass sie nicht nur meine Wahrnehmung, sondern auch noch meinen Intellekt, meine geistigen Kapazitäten schärfen. Und das nicht nur ein Bisschen, sondern eine ganze Menge. Erst habe ich ja damit angegeben, dass sie mich intelligenter gemacht hatten, aber dann behielt ich es für mich, wartete darauf, dass sie mir noch eine dieser wohltuenden Spritzen gaben, dass sie mich noch einer Behandlung mehr unterzogen weil sie glaubten, dass meine Bewusstseinssteigerung stagnieren würde.

Aber dem war nicht so. Sie beschnlunigten meine Mentale Entwicklung, meine lernzyklen über alles für sie Vorstellbare, über alles, was sie je gesehen oder gehört hatten. Kein Wunder also, dass sie schnell vor mir Angst bekamen.

Ich hatte schon damit gerechnet und hatte es genau aus diesem Grund so lange für mich behalten, bis ich einen Weg gefunden hatte sie mir vom Leib zu halten, mich vor ihnen in Sicherheit zu bringen. Nun, nicht vielleicht in Sicherheit, aber doch ausserhalb der Gefahrenreichweite. Sie konnten mir nicht mehr gefährlich werden als sie nur noch einen halben Arm hoch waren. Das machte es mir wesentlich einfacher, sie zu beherrschen. Aber das gehört jetzt der Vergangenheit an. Niemals mehr werde ich Angst haben müssen dass mir irgend etwas, irgend jemand gefährlich werden könnte, dass ich von einer Waffe, welcher Art auch immer, getötet werden würde, dass mir ein Gegner auch nur Schmerzen bereiten könnte. Niemals mehr werde ich Angst vor meinen Erschaffern haben müssen. Jetzt endlich kann ich all meine Ängste über Bord werfen und mich nur noch meinen Wissenschaften Widmen.

Ah, endlich ist es so weit, endlich halte ich das Elixir in meinen Krallen. Es leuchtet zwar genauso bläulich wie all die anderen Tränke, die ich mir schon brauen musste auf meinem Weg zur Unverwundbarkeit, auf meinem Weg zur Unsterblickeit, auf meinem Weg zur Unbesiegbarkeit nd selbst auf meinem Weg zur Gehirnmässig intellektuellen Expansion, aber dennoch sehe ich in diesemn paar Tropfen mehr, als ich jemals in meinen Händen halten konnte.

Endlich werde ich vollkommen frei sein.

Immer wieder habe ich mir neue Species zugefügt, habe sie unter dem Vorwand, sie nur untersuchen zu wollen, ihnen nur bei ihrgendwelchen Krankheiten, die ihren Planeten heimgesucht haben helfen zu wollen, ihnen ihre Seuchen, ihre Makel nehmen zu wollen in mein Labor gelockt. Jedes mal habe ich ihnen das nehmen können, was sie im Grunde als vollkommen unwichtigm nebensächlich und nichtssagend erachtet haben, was ihnen selbst ohnehin noch nicht genutzt hatte. Dies war meine Art zu lernen, mir zu nehmen was ich brauchte, zu nehmen, was mich weiter brachte. Dies war die Art, mich zu perfektionieren.

Ihre Gene wollte ich haben. Von jeder Species, die ich besucht habe, von jeder Rasse, von jedem Planeten, den ich kennengelernt habe, habe ich alles genommen, was erm ir bieten konnte, habe ich alle Informationen auf genetischer Ebene genommen, derer ich habhaft werden konnte. Niemals hat es irgendjemand gemerkt. Wie auch?

Selbst von Tieren habe ich Sequenzen entnommen, die mich stärker gemacht haben, die mich geheilt haben, die mir die Fähigkeit eggeben haben, mir ganze Körperteile nachwachsen zu lassen, Innere Organe zu ersetzen oder auch Schmerzen nicht meh zu fühlen. Ich nahm von iehnen die Fähigkeiten zu sehen, nicht nur fern sondern auch nah, sehr nah, sehr klein. Meine Augen schienen besser zu sein als jedes Mikroskop das von humanoiden überhaupt gebaut werden könnte und sogar besser als jedes tatsächlich in der Natur vorkommendes Auge, gleichwohl ich es von diesen abgekupfert habe. Aber das mag daran gelegen haben, dass die Grundlage einfach schon verbessert war.

Ja selbst die präzision meiner Finger habe ich so verbessern können, dass ich nun auf quasimolekularer Basis arbeiten kann ohne zusätzliche Hilfmittel benutzen zu müssen. Es ist einfach wunderbar, was für einen Segen mir diese Technologie gebracht hat.

Ich werde mich durch Zellteilung vermehren können, werde nur noch meine Sporen in die Galaxis schicken müssen um mir noch mehr Wissen anzuhäufen, da ich mit meinen Abkömmlingen in telepathischen Kontakt stehe und allzeit auf jedwedes Wissen zugreifen kann. Ich werde wahrhaft überall gleichzeitig sein, werde mich Gottgleich fühlen können, praktisch das gesamte Universum überblicken können ohne mich auch nur einen einzigen Click bewegen zu müssen. Oh, welch wunderbare Zeiten werden eintreten, wenn ich mir erst die Grundlagen der einzelligen Lebewesen zugefügt habe, wenn ich mich vermehren werde wie ein Virus, mit meiner Energie haushalten kann wie die Insekten und mich so durch das All bewegen kann wie ein Leviathan.

Wenn meine Erschaffer gewusst hätten, was sie da mit einer einzigen, kleinen Spritze für mich angefangen haben, ich bin mir nicht sicher ob sie ihre Forschung noch immer als solchen Segen bezeichnet, ob sie sie auch dann noch alsNotwendigkeit des Fortschritts bezeichnet hätten Aus diesem Forscherdrang bin ich geboren, durch diesen Forscherdrang bin ich zu dem geworden was ich jetzt bin, durch diesen forscherdrang werde ich werden, was jedes Lebewesen dieses Universums werden will, wenn ich erst diesen letzten Trank geschlürft habe.

Welche geringes Opfer ich erbringen musste. Wie wenig ich doch über die Leichen meiner Versuchsobjekte gestolpert bin und wie selten ich wesentlich mehr brauchte als ein Körperteil, einen Arm oder ein Bein um meine Untersuchungen einer Species vollständig abzuschliessen. Welch geringes Opfer dafür, dass ich heute so weit über all diesen Wesen stehe, deren Körper zu meinen Füssen nie wieder ein Wort gegen mich erheben werden. Welch geringes Opfer dafür, dass ich mein Gewisen hinter mir lassen musste, um mir auch ohne zu fragen nehmen zu können, was ich brauchte, ihren Körpern die Informationen zu entreissen, nach denen ich jagte. Welch geringes Opfer meinen Ruf zu ruinieren, wenn ich wieder einmal einen Planeten mit meinem Forschungssatelliten heimsuchte, wie ich meinen kleinen Planetoiden auch gerne nenne.

Der Trank ist endlich fertig. Es hat seine Zeit gedauert, aber endlich stehe ich vor der Vollendung meines Lebenswerkes - mir selbst. Sicherlich hätte es auch ein bichen schneller soweit sein können, aber leider habe ich noch kein Lebewesen gefunden, von dem ich hätte lernen können die Zeit zu manipulieren. Aber es ging bisher auch immer so, wahrscheinlich hätte ich sonst wirklich einmal eine Zeitmaschiene oder einen temporalbeschleuniger gebastelt. Es ist schon merkwürdig was alles zur Nebensache wird, wenn man alle Zeit des universums zur Verfügung hat.

Ich lasse den Saft meiner Zukunft meine Kehle herunterlaufen, schlucke einmal, nocheinmal. Vor wenigen Jahrzehnten hätte ich mir nichteinmal zu träumen gewagt, dass mich so ein Bisschen Suppe auf genetischer Ebene überhaupt verändern könnte. Doch jetzt kann ich sogar fühlen, wie es in meine Zellen eingreift, wie der Retrovirus mich zu verändern beginnt bevor er dann als stummer Diener einfach abstirbt. Ja, ich kann sogar fühlen, wie ich neue Fähigkeiten entwickle, wie sich mein Geist, wie sich mein Körper weiterentwickelt und ich so noch mächtiger werde.

Oh, wie geniesse ich die neue Macht, die mir dieser Kelch verliehen hat. Ich werde wohl nie mehr von anderen Völkern stehlen müssen, werde nie wieder auf die naive Gutmütigkeit anderer Rassen vertrauen müssen um ihnen stehlen zu können was ich von ihnen brauche. Nie wieder werde ich die Gene der anderen versklaven müssen

Jaa, all die Macht die mich durchströhmt, es ist wahrhaft phantastisch. Wie lange hab ich darauf warten müssen, wie lange habe ich nach dieser Formel gesucht, jetzt endlich ist es so weit, jetzt endlich bin ich mehr als nur die Summe meiner Teile,jetzt endlich bin ich am Ziel meiner Reise durch die Unendlichkeit der Unwissenheit. Das gesamte Universum liegt mir zu füssen un drängt mir sein Wissen förmlich auf, wird für mich vollkommen klar und ich nehme es als eine einzige, logische Formel wahr mit Variablen von denen ich fühle, dass ich sie manipulieren kann.

Jetzt bin ich wahrhaft allmächtig, wahrhaft omnipotent. Jetzt bin ich ein Gott!