1. Zugfahrten.

Warum schaue ich bloss immer die Welt in der Naehe vorbeiziehen. Was hat die Weite, die Entfernung, in der eigentlich so viel Schoenes liegen kann fuer mich bloss beaengstigendes, was ists, das mich an Entfernungen weiter als die greifbare Erreichbarkeit so abweisst, auch wenn ich mich an den Flug des GFreifen, der Jaeger der Luefte oder auch den Stelzen der Baeche erfreuen kann ? Meine Blicke auf das Wesentliche fixieren faellt mir mehr als leicht, auch mich ablenken zu lassen durch kaum mehr erfassbare Formen und Farben, die mit viel zu hoher Geschwindigkeit, dasss man sie noch mit normalen Auge wahrnehmen koennte, faellt mir nicht schwer. Die anonymitaet, die in diesen Augenblicken liegt beruhigt mich, laesst mich in Frieden, gibt mir die Ruge um ueber mein Leben, mein Lieben sinieren zu koennen und doch waere auch dies in der Ferne oft ebenso gegeen. Diese allerdings zieht irgendwann vorbei, ist nichtmehr zu erfassen weil hintter Bergen von Bergen und Waeldern von Baeumen - voller Chaos - verschwunden. Dann erfasst mich wieder die Sehnucht nach dem eben fixierten, nach dem nicht festzuhaltenden, dessen ich nicht habhaft werden konnte - noemals haette werden koennen. Ich erstarre in der Furcht auch darain einmal mehr die Aengste, en Aufbau um diese Aengste meines Lebens wiedergespiegelt zu bekommen und wieder und wieder vorgehalten zu bekommen mir selbst vorzuhalten. Die Ferne. Vorzuplanen, Vorauszuschauen inein Morgen, das auf dem Boden der Realitaet beruht, die Zukunft, die Tief verwurzelt in den Wahrscheinlichkeiten der Gegenwartz wie ien zu erklimmender Fels in der Brandung der verrieselnden Zeit sich vor mir aufbaut, all das macht mir Angst, ist es doch seit jeher vel einfacher gewesen zu traeumen und sein Leben auf Hoffnungen aufzubauen, auf die Zuversicht des Besseren, der such um Nichts Gedanken, Sorgen machen muss. Den Positivismus auszuleben ist immer ein Weg, jedoch wird dieser ueber Kurz oder Lang in ein Verderben fuehren, an eben diesem Fels, diesem Petrus zerschellen zu werden.

Und immer wieder eine Haltestation die nicht nur die Reise, sondern auch den Denkprozess Leben zu unterbrechen scheiunt. Ein Denkprozess der aber nicht mit dem Erreichen des Zieles der Reise oder gar dem Erreichen des Zieles eines Lebens, was auch immer man sich darunter vorstellen mag, endet. Ein Denkprozess, der sich nach Ansicht althergebrachter Philsophen und Goetterdenker in den Augenbewegungen niederschlaegt und auch durch diese gebremst werden kann. Es heisst, dass still stehende Augen bedeuten, dass die betreffende Person nicht denkt. In Anbetracht desen, dass es mir bisher niemals in den Sinn gekommen ist, dass man soetwas ueberhaupt versuchen sollte oder dass dies gar moeglich it, erschien mir dise immer auesserst Unsinnig und Zweckentbehrend. Nicht denken, Neuronale Berbindungen, Aktivitaeten stillegen - welch Sinnlose Aktion. Allein der Aufwand, all diese Aktionen wieder in Bewegung zu versetzen all den Neuronen, den Nervenbahnen wieder zur ASrbeitz zu verhelfen einzuheitzen ihr Werk zu verrichten waere mir schon zu viel und schon aus purer Faulheit wuerde ich soetwas nichteinmal versuchen wollen. Wohl auch aus Angst davor, mich nicht mehr aus dieser Situation befreien zu koennen - vielleicht weil mir diese Lage zu gut gefallen koennte. Aus Angst, dass etwas funktoonoieren wuerde etwas nicht zu tun, damit bestritt ich nur allzuoft mein Leben und tat ich einmal dann doch etwas, wurden ale Aengste, alle aufgestaueten Panuk auf mich geschickt, foermlich auf mich fallengelassen und schienen mich zu erdruecken in Grund und Boden zu stampfen und gaben einem Leben einen langanhaltenden Knacks. Aber dennoch kann ichimmer wieder davon. Mit viel blauen Augen und einem halb abgezogenen Skalp, aber ich habe es immer weider geschafft. Geblieben ist immernochdie Angst.

Kresse. Diese kleine Pflanze da auf dem Fensterbrett - so klein und unscheinbar und doch scheint sie fuer mich mehr Freiheiten zu haben als ich mir das jemals zu traeumen wagen koennte. Ihre Aufgabe ist nichts anderes als sich Tag ein Tag aus ein wenig nach der Sonne zu recken, sich aus dem ihr zur Verfuegung gestellten Boden ihre Nahrung zu holen und zu existieren. Zu wachsen und zu existieren. Sie braucht sich keine Gedanken oder gar Sorgen darum zu machen ob sie alleine bleiben wuerde, ob ihre Gefuehle geachtet werden oder ob ihre Berufliche Kariere ein jaehes Ende in einer Selbstexekution oder einfach nur um Laufe der Zeit finden koennte. Ich sitze hier in meinem Warmen Raum und schaue ihr durch die langsam beschlagende Scheibe beim wachsen zu, wie sie scheinbar so still in ihrer Position verharrt, sich in nur eine Richtung reckend und als Blumenkresse nichteinmal annehmen kann, dass sie in vielleicht sehr naher Zukunft in einer Suppe oder in einem Salat enden koennte. Ich hingegen verbleibe in meiner kleinen Welt die ich nichteinmal in der Lage bin korrekt zu begreifen.

Tanzen ! Einst ging ich, wie wohl praktisch jeder andere auch auf Anweisung meiner Eltern in die Tanzschule und lernte es, das tanzen. Ich fand sehr viel Spass daran, was vorallem an meiner wunderschoenen Tanzpartnerin lag, der ich im inneren meines Herzens verfallen war, ich mich aber nie getraut hatte ihr zu gestehen. Auf der Tanzflaeche waren wir tatsaechlich ein Paar und wir flogen dahin, als haetten wir unser ganzes Leben nichts anderes getan. Ihre Bewegungen waren schier vorausahnen den meinen und sie schein immer genau zu wissen, welche Schritte ich mir nun von ihr wuenschte - wohl auch wegen unserer derlei gearteter, taenzerischer Perfektion machte es mir immer spass, mit meinem, unserem Koennen anzugeben und mich, uns zu zeigen. Damals sah ich das alles noch nicht so eng, die tiefere Bedeutung des Tanzes, wie ich sie mitlerweile erfahren habe, aber nun haben sich sehr viele Dinge geaendert, sehr viele Dinge musste ich in der Vergangenheit lernen oder mir eingestehen. Wenn ich diesen Menschen auf der Tanzflaeche zuschaue, wie sie ihre Standardtaenze aufs Parkett legen beneide ich sie stets um die Gelegenheit und voller Stolz denke ich an die Zeit in der Tanzschule zurueck, in der ich dies auch noch vermochte. Dies ist jedoch nur eine Seite - die geordnete mit sehr engen Regeln. Die andere Seite faelltt fuer mich wesentlich chaotischer aus. Zwar habe ich schon alle Zeiten die Menschen bewundert, denen es so leicht von der Hand geht sich Regellos zum rythmischen Klang der Musik zu bewegen und dennoch stets eine gute Figur zu machen. Immer schaemte ich mich fuer die Moeglichkeit dass sich meine Bewegungsversuche weitaus laecherlicher anschauen und so blieb ich immer in einer statischeren Position, in der ich mir zumindest sicher war, dass zumindest mein Aeusseres nicht in den negativen Bereich absackt.Aus dieser Haltung die sich mehr aus Unvermoegen heraus ergab machte ich mir jedoch ein vollkommen neues Bild von der Situation des offensichtlichen herumhalmpelns zu ueberlauter Musik. Was soll der Mensch schon anderes machen als sich so zu bewegen. Einfachstes, primitivstes Korpulationsgehabe weil nichts anderes moeglich ist, denn man kann ja nichteinmal sein eigenes Wort verstehen, geschweige denn das eines interessierten Gegenuebers. All das in diesem Licht betrachtet wirkt schon sehr viel weniger des Nachvollziehens wert, denn trotz aller hormonellen Notstaende - niemals werde ich mich freiwillig auf derartiges Niveau herablassen, denn ich halte immernoch andere Faehigkeiten fuer sehr viel wichtiger, als durch scheinbar unkontrolliertes herumgehampele mit System zu imponieren. Dennoch koennte ich mir vorstellen mit einer Frau die ich liebe, nachdem ich sie kennengelernt habe und nachdem sich herausgestellt hat was wir fuereinander empfinden, nachdem sich eine geistige, seelische Verbindung eingestellt hat mich exklusiv auf sie einzulassen und auch all meine Bewegungen mit ihr zu synchronisieren. Einmal hatte ich dies schon geschafft und so die vollkommene Erfuellung erlangt und doch habe ich sie wieder verloren. Niemals wieder wollte ich dies tun, wenn nicht alles perfekt sei, wenn ich mich nicht vollstaendig von der Welt loesen koennte und mich nur meinem Gegenueber widmen koennte - deshalb habe ich es bisher immer vermieden mich derlei koerperlicher Ertuechtigung hinzugeben.

Tanz. Es kann sein wie pure Erotik, zwei Koerper, die sich perfekt aufeinander abgestimmt im Rythmus einer Musik zueinander bewegen und nur fuer ihren Zwilling existieren, nur fuer ihn da zu sein scheinen. Purer Sex koennte es sein, wenn sich im Tanze zwei Seelen beruehren und auch die Koerper diese Wandlung nachvollziehen koennen. Sich wieder und wieder beruehrend aneinander reibend und doch immernoch im Augenschein der Umherstehenden Zuschauer sich befindend dem Blick des Momentes hinzugeben, das ist die Essenz des Tanzes, die Essenz der Erotischen Bewegung. Den Blickkontakt nicht verlierend und die Blitze, die von einem Augenpaar auf das andere ueberzuspringen scheinen foermlich fuehlen, sehen zu koennen, selbst die unmittelbare Umwelt nicht unbeeinflusst lassend, die schier eine Aura um die liebenden bilden wird, so entwickelt sich der Hoehepunkt der Musikverfolgung. Im Grunde braeuchte man sich nichteinmal zu bewegen, reduzierte man all das auf das wesentliche und somit den Blick des Augenblicks und das Gefuehl im Hintergrund, das die Blicke formt und aus ihr die Materie der Hochspannungsentladungen werden laesst, die keiner Form der dynamischen Koerper beduerfen.