Wenigstens gut gefickt...

"Wieso sind die Frauen eigentlich mit dir zusammen?"

"Weil ich so gut ficke", sagte ich eigentlich nur so dahin, aber wie viel Wahrheit steckte in diesen Worten wirklich?

Aber war das wirklich alles?

War es nicht vielmehr die absolute Hingabe, die ich in meinen Beziehungen suchte wenn ich mit ihnen zusammen war? War es nicht die Tatsache, dass ich mein Herz mit jemandem Teilen wollte den ich - zumindest temporär - für würdig erachtete, um nicht einsam meiner Wege gehen zu müssen? Aber es war mit Sicherheit mehr als nur das. Es war auch die Tatsache, dass ich sie spüren liess, was mit uns los war, dass ich ihnen gab, was sie sich von mir wünschten, erhofften.

Die Zärtlichkeit, die ich zu geben vermochte, auch wenn sie mittlerweile ein motorischer Reflex geworden waren als wirkliches Bedürfnis dem anderen eine grosse Streicheleinheit zu verpassen. Ja, es gab eine Zeit, in der ich meine Finger gar nicht mehr von ihr lassen konnte, in der ich mir kaum etwas schöneres vorstellen konnte als sie stundenlang mit liebkosungen zu überschütten und meine Hände über ihren Körper gleiten zu lassen, sie überall zu küssen, zu streicheln und ihre Reaktion zu beobachten, wenn ich meinen Atem über ihren Nacken hauchte. Ihre weiche Haut unter meinen Fingern zu spüren war es, wonach ich strebte, was ich immer wieder gesucht hatte, und oft fand ich es sogar. Wenn ich dann die Augen schloss war es fast, als wenn ich sie wieder in meinen Armen hielt, als wenn ich wieder glücklich sein könnte, und ich schaffte es oft sogar, diesen Zustand zu restaurieren. Jedoch vergass ich nie, wen ich wirklich bei mir hatte, und nie vergass ich, sie mit meinen Fingern zu berühren und nicht meine imaginäre Begehrte.

Aber auch die andere Seite dieses Spiels war mir durchaus geläufig und ebenso wenig lästig. Natürlich liebte ich es, die begehrenden Hände meiner Verehrerin auf mir zu fühlen, zu fühlen wie sie meinen Körper in der Dunkelheit erforschte, wie sie mit meinen Haaren spielte und mich küsste - wo auch immer. Die vollkommene Hingabe übte ich dabei stets, hatte ich doch dabei niemals wirklich etwas zu verlieren, genoss ich es doch selbst stets so begehrt zu werden, dass ich ihren Zärtlichkeiten ausgesetzt wurde und sie das Bedürfniss hatte mich derart zu behandeln. Was ist es doch auch für ein fabelhaftes Kompliment von einer Frau, die einem auf diese Weise sagt wie gut man aussieht, wie sie einen will und wie sie zu einem steht. Es ist ein wundervolles Gefühl nicht nur so gewollt zu werden, sondern auch auf diese Art ihre Gefühle zu spüren, gezeigt zu bekommen wie sie einem vertraut, auch wenn eigentlich garnichts wirklich passiert.

Sogar der Spass den ich ihnen machte war ziemlich echt. Ich sagte mir immer, dass ich stets den Moment leben wollte, dass ich stets nehmen wollte wie es kommt und es auch genauso geniessen wollte, als wäre es der letzte Tag meines Lebens, als wäre dies der Tag, an dem ich mein Leben leben wollte. Alles, was wir zusammen unternahmen, erfüllte mich mit Freude, solange wir uns nur nicht gegenseitig anlangweilten. Stets hatte ich das Gefühl sie unterhalten zu müssen, jenseits der körperlichen Ablenkungen die in meinem oder ihrem Nachtlager auf uns warteten uns selbst wenn wir nur in ein Cafe gingen, oder auch mal in ein Museum oder gar in den Zoo, immer war es mir eine Freude mit ihr etwas zu unternehmen, ihr neue Eindrücke von der Welt zu vermitteln die sie noch nicht kannte. Vielleicht wurde ich damit auch immer wieder zum Lehrer des Lebens, zum Lehrmeister der Lebenseinstellungen für sie, die ich sehr unterschwellig vermittelte, aber es machte mir eben Spass, sie an meiner Seite zu haben wenn wir etwas neues erkundeten - völlig gleich wer dies nun tatsächlich war, denn wundervoll waren sie alle in ihrer ganz spezifischen Art, sonst wäre ich nicht mit ihnen zusammen gewesen.

Und ich vermochte durchaus noch mehr, denn ich vermochte auch ihnen zu zeigen, ihnen mit jeder Faser meines Körpers zu offenbaren wie gerne ich mit ihnen zusammen war, wie sehr ich sie begehrte, wie schön und bewundernswert ich sie fand. Durch einen einzigen Blick konnte ich ihnen sagen, wie schön sie waren, ob es nun nur ein Knackpo war, den sie in die Luft streckte, den sie hinter sich herausstreckte wenn sie sich über ein Geländer lehnte, oder ihr Dekolte', das sie mir vor das Gesicht drückte, ein einziger, begehrender Blick reichte und wurde richtig als Kompliment verstanden, wie er gemeint war. Ich brauchte dabei nicht einmal zu pfeifen, oder gar etwas dazu zu sagen. Und wenn sie dann doch ein bischen viel dort hinein interpretierte, wenn sie aus diesen Augen lesen wollte dass ich sie vielleicht tatsächlich liebte, dass ich ihr dieses Packet an Gefühlen auch noch entgegen bringen würde, dann sträubte ich mich natürlich auch nicht dagegen, auch wenn es vielleicht ein bischen verlogen war, auch wenn es vielleicht ein bischen unehrlich war - ich hatte das ja nicht gesagt, und ihre Körper liebte ich ja tatsächlich.

So gebe ich ihnen das Gefühl geliebt zu werden, selbst wenn es nicht so ist. Und auch wenn ich es nie direkt ausspreche, so fühlen sie doch dass es offensichtlich so ist. Dabei war meine Ausrede, warum ich dies nicht sagen wollte niemals von Belang gewesen, und das war wohl auch besser so. Wahrscheinlich wäre genau dies das einzige gewesen, mit dem ich sie wirklich hätte treffen können, in Anbetracht ihres Vertrauens zu mir, das sie mir eigentlich zu Recht entgegen brachten. Meine ganz privaten Gedanken und Gefühle jedoch gingen sie seltenst etwas an, und ich teilte mich auch nur mit, wenn ich wusste, dass sie dies verstehen und vor allem auch ertragen könnten. Jedoch änderte meine Einstellung niemals etwas daran, wie ich sie behandelte, wie ich mich zu ihnen stehend zeigte, wie ich ihre Person für mich und auch anderen gegenüber darstellte. Na schön, es mochte nicht das ehrlichste gewesen sein, aber genau dies war der Weg, wie sie immer mit mir leben wollten. Wirklich interessiert an der einen, der unverfälschten Wahrheit waren sie nie gewesen.

Und trotz allem behalten sie ihre persöhnliche Freiheit, das wichtigste was ein Mensch haben kann. Niemals versuche ich auch nur, sie einzuschränken, sie von mir aus zu beschneiden, ihnen das Gefühl zu geben sie dürften irgend etwas nicht tun. Alles, was sie von ihrer Freiheit aufgeben, müssen sie von sich aus tun, denn ich werde nicht der sein, der sein Wort erhebt. Einzig Dinge, die ich nicht gegen mich ertragen kann bemäkele ich, und selbst wenn ich nichteinmal einen Streit wegen selbst der gewaltigsten Sünde gegen mich beginne, so lasse ich sie doch deutlich spüren, dass sie mich sehr verletzt haben. Aber wer mag es schon geschlagen zu werden, selbst wenn es nur aus Spass ist, wer mag es schon, wenn man vor anderen als peinlich empfunden wird und auch verbal so dargestellt wird. Ist dies nicht ein Makel, den jeder Mensch an sich auslöschen sollte? Ich denke schon.

Jedoch selbst wenn ich noch so sehr Teil ihres Lebens, wenn sie noch so sehr Teil meines Lebens geworden war, so wird es doch irgendwann ein Ende finden. So war es immer, und so wird es wohl auch immer bleiben. Eigentlich gehe ich mittlerweile sogar mit dieser Erwartung an diese Sachen heran, dabei bin ich doch nur auf der Suche nach der einen, der endgültigen, mit der ich wirklich glücklich sein könnte, mit der ich wirklich mein Leben verbringen möchte und der ich wirklich alles geben möchte das ich vermag, mit der ich mir ein Leben aufbauen möchte, das Wagnis einer gemeinsamen Existenz aufzubauen eingehen möchte und sogar eine Familie gründen möchte. Und dann endet es doch wieder irgend wann, womöglich von heute auf morgen und ich kann nicht, rein garnichts dagegen tun weil es einfach schon viel zu spät ist, wiel sie einfach schon viel zu eingefahren in ihren Denkweisen ist und eigentlich garnichts mehr positiv verändern möchte. Da war er dann, der gewaltige Einschnitt in meinem Leben, wie er in jedem Leben auftauchen kann, nur eben ab und an, hier und da nicht so heftig. Und da beginnt man dann zu resümieren, zusammenzuzählen was bei der letzten sogenannten Beziehung rübergekommen, was davon geblieben ist, beginnt auf und ab zu rechnen.

Was letzten Endes blieb war nur der Sex. Und der, so waren sie alle einhellig der gleichen Meinung

gefragt nachdem sie mich verlassen hatten, also glaubwürdig

, war verdammt gut.