Was bringen eigentlich...

... Rotkreuz-Kleiderspenden?

Haben sie sich nicht schon immer mal gefragt, was eigentlich mit denKleiderspenden passiert, nachdem man sie hier in den Rotkreuz-Kleidercontainer geworfen hat? Werden sie vom roten Kreuz hierzulande an beduerftige verteilt? Werden sie gar in second-Hand-Shops weiterverkauft oder wandern sie direkt in die Muehle und es wird irgend etwas anderes, beispielsweise Papier daraus gemacht? Oder gleich ein neuer Stoff fuer neue Kleidung? Oder wird er womoeglich doch in die dirtte Welt verschifft, damit die armen Neger dort ihren nackten Ar*** in ordentliche Textilien packen koennen?

Im Grunde ist tatsaechlich letzteres der Fall. Die Kleider werden ersteinmal in ein billigeres Arbeitsland verschickt, wo sie dann nach Qualitaet und Art sortiert werden um sie dann neu zu verpacken. In handlichen Ballen, im Volksmund 'Mitumba' genannt, kommen sie dann Vakuumverpackt platzsparend an Grosszwischenhaendler in den grossen Staedten der Ziellaender - nicht zwingend die dritte Welt, denn auch Indien und China sind darunter. Von diesen Zwischenhaendlern werden sie dann an Kleinhaendler weiterverkauft, die sie mit ebenso grossem Profit selbst nach ihren eigenen Transportkosten dann weiterverkaufen koennen.

Der eigentlich Witz dabei ist allerdings hier schon, dass diese Altkleider bei der Bevoelkerung beliebter sind, als die Textilien, die in Fabriken ihrer eigenen Produzenten hergestellt wurden. Diese Stoffe sind dann nur noch fuer die Unterklasse, die Mitumba-Kleider hingegen sind auch aufgrund ihrer Verschiedenheit ein Zeichen von Individualitaet, die Qualitaet unserer Gebrauchtwaren ist der dortigen Neuware immernoch so ueberlegen, dass diese sogar noch laenger haelt, somit im Endeffekt sogar billiger ist, was fuer die Kaeufer jedoch eher nebensaechlich ist.

Zwar ermoeglicht Mitumba nun einigen Menschen dort, die sich ein Startkapital zusammenkratzen koennen, einen durchaus beachtlichen Verdienst zu erhalten, von dem wiederum viele Menschen leben koennen, die Haltbarkeit der Ware schafft einen spareffekt fuer die Kaeufer, die sie mit anderer Ware nicht haetten, doch die unangenehmen Nebeneffekte kommen langfristig schwerer zum tragen.

Zwar gibt es teilweise in solchen Laendern noch eine Textilindustrie, auch wenn diese nur niedrige Qualitaet produzieren. Doch dies wird bei anhaltender Altkleiderlieferung ebenfalls nicht mehr lange der Fall sein. Mehr Altkleider bedeutet natuerlich auch geringere Preise wegen hohen Angebotes, womit die Preise fuer die Endverbraucher ebenfalls fallen und sich dann auch die Unterklasse, die bisher zu den kurzfristig billigeren Heimwaren gegriffen hatten, Mitumba-Kleider leisten kann, was die Textilindustrie endgueltig eliminiert da fuer diese die Preise ebenfalls fallen muessten. Dies kostet natuerlich wiederum Arbeitsplaetze, ganz zu schweigen von den Folgen fuer das staatliche Steuereinkommen, mit Rueckwirkungen auf die staatlich fliessende Entwicklungshilfe - wenn sie denn uebehaupt fliesst und nicht als Wucherkredit vom IWF kommen muss.

So bitter es abermals klingt, sind Kleiderspenden wohl das gleiche wie jeder andere Fremdkoerper, der in ein System eingebracht wird, welches nicht darauf vorbereitet ist - es vernichtet grosse Teile des Systems. So ist es auch mit Kleiderspenden. So gut es auch immer gemeint ist, so schlimm sind die Auswirkungen dieser 'Geschenke'. Einzige Empfehlung die man tatsaechlich nur geben kann ist, keine Kleider zu spenden. Die Auswirkungen waeren das genaue Gegenteil von dem, was heute geschieht. Die verknappung der Gueter wuerde deren Preis in die Hoehe treiben, was die Nachfrage danach senken wuerde und die Nachfrage nach heimischen, billigeren Hemden staerkte. Dies wuerde diese Industrie wieder erbluehen lassen und dort Arbeitsplaetze schaffen, mit deren Verdienst sich die Menschen dann auch diese Textilien leisten koennen. Und irgendwann koennen sie dann sogar Autos und Computer von uns kaufen. Quellen: http://www.nationaudio.com/News/EastAfrican/111099/Opinion/Opinion5.html
http://squattercity.blogspot.com/2005/03/mitumba.html
http://sonner.antville.org/20060110/