1001 Worte - Gentest für Intelligenz?
Klar, noch ist es reine Zukunftsmusik, der Gentest für Embryonen, mit denen man die Intelligenz des Kindes erfahren könnte. Pränatale Diagnostik würde es sich nennen und in vielen Bereichen wird es schon gemacht.
Sicherlich ist es nützlich zu erfahren, ob sein zukünftiges Kind ein Mongoloide sein würde, ob es irgendwelche fehlenden Körperteile aufweist oder an einem genetischen Defekt leidet, der ihn schnell altern lässt, ihm Glasknochen verpasst oder an Diabetes erkranken lässt. Sicher möchte eine jede Mutter von ihrem Kind, dass es gesund auf die Welt kommt und auch so bleibt, wenn möglich bis in ein möglichst hohes Alter.
Doch schon hier widerspricht sich der Mutterwunsch gleich selbst, denn Zuchtversuche haben erwiesen, dass hohes Alter und Intelligenz beziehungsweise ein grösseres Gehirn in reziprokem verhältnis stehen. So wurden Fliegen auf Intelligenz hin gezüchtet mit dem Erfolg, dass man zwar nachweislich intelligentere Fliegen hatte, diese jedoch bloss noch ein drittel der Lebenszeit im Vergleich zu ihren Artgenossen hatten. Ein grösseres Gehirn muss sich offenbar evolutionär erst einmal als Erfolg herausstellen, bevor die damit einhergehenden Defizite ausgeglichen werden können.
Dass dies bei Menschen anders aussehen könnte mag einem als erstes in den Sinn kommen wenn man bedenkt, dass es sich hier ja um eine vollkommen andere Spezies handelt. Insekten können wir mittlerweile viele hundert Augen an allen möglichen zusätzlichen Körperteilen züchten, ihnen Extremitären verpassen, sie zu wahren Monströsitäten werden lassen, wenn man sie unter dem Elektronenmikroskop nicht ohnehin bereits als solche ansieht. Doch auch wenn ich mir manchmal wünsche, das eine oder andere Körperteil mehrfach zu haben, so würde sich dieser besondere Zustand in einer nur noch vom Wunsch abhängigen Welt auch wieder recht schnell relativieren. Wenns jeder hat ist‘s auch wieder uninteressant, wenn man sich damit doch nur profilieren möchte. Zu Therapeutischen zwecken wäre dies jedoch schon wieder ein anderes Thema für sich.
Wenn man bedenkt, dass sich intelligenz offenbar trotzdem vererben lässt, dass Kinder von Intellektuellen ebenfalls einen höheren Intelligenzquotienten aufweisen als Kinder von Bauarbeitern und Strassenfegern, so könnte man trotzdem davon ausgehen, dass eben dies genetische Gründe hat und nicht nur durch die Erziehung und das Umfeld bedingte Eigenschaften sind. Im Umkehrschluss sollte ein intelligenteres Kind auch bessere Chancen in der Welt, auf dem Arbeitsmarkt haben. Fasst man dies zusammen, so wird der Gentest auf intelligenz zu einer Investition in die Zukunft des eigenen Kindes - und damit auch in die eigene, denn irgend jemand muss ja mal die Rente bezahlen oder die Pflege im Alter übernehmen. Dass diese Chancenerweiterung dann dem Markt überantwortet würde ist eine weitere Folge, die die Preise für diese Dienstleistung in die Höhe treiben und Spermien von Nobelpreisträgern wertvoller werden lassen dürfte als Gold, Druckertinte oder gechiptes Silikon. Eine logische Folgerung also, dass dies den Graben zwischen Arm und Reich nur noch grösser werden lassen dürfte.
Für einen Blick in die Zukunft fehlt nur noch der Fatalistischere Zwischenschritt, dass das, was testbar ist, auch veränderbar sein dürfte. Wenn man also testen kann, wie intelligent das Kind einmal sein wird, dann kann man genausogut einen Retrovirus injizieren, welcher dafür sorgt, dass das Kind schier unmenschliche Intelligenzdimensionen erreicht. Spätestens jetzt dürfte die genetische Abstammung vollkommen irrelevant werden und die Spritze für den Nachwuchs am besten schon im Mutterleib zu einem Statussymbol mutieren, welches sich kein Wohlhabender entgehen lassen darf. Und weil man vor Nebenwirkungen sicher sein muss macht man gleich noch eins, das man unverändert lässt. Nur zur Sicherheit, nachspritzen kann man ja immernoch.
Als eines der worst-case-szenarien dürfte sich sicherlich, jenseits der Mutation der Retroviren zu einer ansteckenden, tödlichen Krankheit sicherlich sein, dass sich für die Probanden langzeitschäden einstellen, die erst in der nächsten oder gar übernächsten Generation sichtbar werden, auftreten. Eine Krankheit, die sich erst über die ganze Welt ausbreitet bevor sie endgültig ausbricht um dann alle zum Tod zu führen sollte das endgültige Endzeitszenario für sämtliche Verschwörungstheoretiker darstellen.
Zu weit hergeholt? Unmöglich, dass ein derart ungetestetes Medikament in die freie Wildbahn entlassen würde? Wohl kaum, denn mit genetische verändertem Mais sowie Soja geschieht genau das!
Monsanto nennt ihn Roundup-Ready und verkauft es als Bündelpacket von Maissaaten mit einem entsprechenden Dünger und Insektizid, welches den Mais nicht angreift, dafür aber alles andere. Die Zulassung für dieses globale Experiment haben sie in Amerika natürlich schnell erhalten können um mit dem Verweis auf diese Zulassung in allen möglichen anderen Ländern hausieren zu gehen. Eine faktisch unsterbliche Pflanze wurde damit in die freie Wildbahn entlassen, aus der man sie niemals wieder vollständig wird entfernen können. Ein genetisch veränderter Organismus wurde in eine logischerweise nicht auf ihn vorbereitete Natur gelassen und breitet sich seitdem überall hin aus.
Einmal abgesehen von solch kuriosen Situationen, dass man aus lizenzrechtlichen Gründen nichts von dem erhaltenen Mais einbehalten darf um es, wie es seit jahrtausenden Sitte und Brauch ist, im Folgejahr als Saat zu benutzen und damit seine Felder zu bestellen, sondern man jedes Jahr seine Saat wieder bei Monsanto kaufen muss. Einmal abgesehen von kuriosen Fällen, dass ein Biobauer in der Nachbarschaft wegen Urheberrechtsverletzung verurteilt wurde, weil Pflanzen von Monsanto auf sein Feld geweht wurden und seine Biopflanzen verunreinigt hatten. Einmal abgesehen davon, dass Dünger und Insektizid nur in amerikanischer Flora funktionieren und in Indien, in völlig anderen Verhältnissen, arme Bauern zu hunderten in den Selbstmord trieben weil sie für neue Insektenvernichtungsmittel Wucherkredite aufnehmen mussten, die von den, den Versprechungen des Herstellers zuwider laufenden, geringeren Erträgen nicht mehr gedeckt werden konnten. Einmal abgesehen von allen wirtschaftlichen Dingen die direkt mit dem Geschäftsmodell von Monsanto-Mais zusammen hängen, macht dieser Mais offenbar auch noch Nutztiere und verwendeten Boden steril.
Wenn auf einem Feld in zwei folgejahren dieser Mais gewachsen ist ist der Boden nicht nur ausgelaugt, sondern auch frei von Kleinstlebewesen. Er ist steril und es wird für lange Zeit nichts mehr darauf wachsen können - ausser natürlich dem Roundup-Ready Mais von Monsanto mit Hilfe des Monsantodüngers. Dass Nutztiere nach einjährigem Genuss dieses Gen-Maises steril werden - so lange wie sie den Mais zu sich nehmen - hätte man ebenfalls vorher einmal testen können. Wie diese Veränderung bei Menschen greift ist noch vollständig im Dunkel. Bedenkt man nun noch, dass man dieser Tage keinen natürlichen Mais mehr kaufen kann und es mit Soja noch viel schlimmer ist, da dieser in vielen Zutaten als Bindemittel enthalten ist, braucht man keine Schwarzmaler um sich diese Zukunft vorzustellen.
Übertragen auf die Intelligenzspritze und ein passendes Geschäftsmodell des Herstellers könnte man die Injektion an die lebenslange Einnahme eines Medikamentes koppeln, welche nur in Verbindung wirken. Weitergedacht könnte dann passieren, dass dieses Kombimedikament bei manchen Bevölkerungsgruppen, manchen ethnischen Abstammungen dann eben doch nicht so wirkt wie vorgesehen, dass zum Beispiel schwarze oder Chinesen davon gar keinen Nutzen haben, aber dennoch von der lebenslangen Pillennahme abhängig gemacht worden sind. Bei anderen könnte es wiederum zwar zu intelligenz, aber auch zu impotenz oder anderen, unvorteilhaften Veränderungen führen, die durch die AGBs abgedeckt oder von der Versicherung abgewiesen werden würden.
Wiederum zu weit hergeholt?
Es gibt durchaus Medikamente, die - in diesem Fall eben andersherum - nur bei schwarzen Menschen wirken. Wieso dies so ist hat man noch nicht herausfinden können, die Wirksamkeit jedoch ist empirisch fundiert nachgewiesen. Das einzige Problem dabei gab es wegen eines Aufdrucks der auf die Wirksamkeit ausschliesslich bei schwarzen hinwies, was als Rassismus aufgefasst wurde und deshalb geändert werden musste.
Doch jenseits jener Schichtenwelt, bestehend aus hyperintelligenten Quasiüberwesen in anderen Sphären und dem restlichen, verdummten Pöbel auf den Strassen, gibt es ja noch andere, ethische Fragen die als Folge dieser Tests beziehungsweise Genveränderungen auftreten würden. Man denke nur an die Tiere.
Viele Kinder wünschen sich sicherlich einen intelligenteren Hund, der sie auch ein bisschen zumindest versteht, einen Hund als Spielkameraden auf dem geistigen Niveau von ihresgleichen, einen Hund, der Kommandos auch versteht, wenn man sie ihm nicht in wochenlanger Kleinarbeit antrainiert, beigebracht, dressiert hat, dabei Kubikmeterweise Leckerli hat verfüttern müssen. Was spräche also dagegen, sich genau so einen Hund aus genetischen Bauteilen gleich vollständig zusammen zu stellen?
Was machbar ist wird auch gemacht werden! Wenn man also den Hund oder den Hamster ein wenig intelligenter machen könnte, wieso dann nicht auch gleich viel intelligenter? Warum sollte man auf dem Niveau eines Kleinkindes aufhören wollen und nicht gleich den Regler für den IQ vollständig aufdrehen, ihn zu einem richtigen Gesprächspartner für den Schachabend machen?
Doch wenn man sich schon mit seinem Hund unterhalten kann, wieso dann nicht auch mit einem Schwein oder einer Kuh?
‚Ich hätte gerne ein Schnitzel von einem Schwein, das den Satz des Fermats beweisen kann!‘ Nach allen bisherigen Betrachtungen sollte dies nicht mehr allzu abwegig erscheinen.
Jedoch ein Tier zu essen, welches intelligenter ist als man selbst, erscheint da schon eher fragwürdig.