zum Wählergedächtnis

Wieder einmal sind Wahlen, wieder einmal durften alle ein kreuzchen machen wo sie es für richtig halten. Wieder einmal hat der letzte Tag vor den Wahlen die Wahl entschieden. Wie sollte es auch anders sein.

Das Gedächtnis der Menschen ist ein wahrhaft merkwürdiges welches. Wenn man ihnen irgend etwas nur lange und oft genug sagt, nehmen sie es automatisch als die Wahrheit an. Das geht sogar so weit, dass sie offensichtliche Unwahrheiten als absolut selbstverständlich korrekt verteidigen, was schonmal zu der ein oder anderen Stammtischschlägerei ausarten kann. Vor allem dann, wenn der eigen Partei als Wahlslogan nichts besseres einfällt, als "Jo, schwarz ist gut." von einem Würstchenbudenbesitzer, der nicht einmal sein eigenes Handwerk beherrscht und dem Kunden bei einer dilletantischen Diskussion über die Politik - welche auch immer - eine verbrannte Wurst rüberreicht. Dass dies die Stammwähler der CDU sind, darüber besteht keinerlei Zweifel. Was macht diese Partei bloss, wenn die aktuellen Insassen von Altersheimen und Seniorenwohnheimen einmal ausgestorben sind und durch eine neue Generation der nicht Hörigen ersetzt wurde, die sich schon ein paar Tage, Wochen, Monate vor der Wahl ihre Gedanken dazu machen, an welche Stelle sie dieses mal ihr Kreuzchen setzen werden?

Diesen Wählern dürfte dann auch nicht entgehen, dass auch nicht entgehen, dass sich eine Partei, die aus einem funktionierenden Land einen Schuldensumpf gemacht hat nun anmasst, die Konsolidierungspolitik der aktuellen Regierung anzuprangern, um auf der einen Seite zwar angeblich den Schuldenberg weiter abzutragen, aber auf der anderen Seite wirtschaftspolitische Programme auffährt, die mit diesem Haushalt einfach in keinster Weise tragbar wären, sie also auf jeden Fall weitere Schulden machen müssten. Auch finde ich es äusserst bedenklich, dass offenbar amerikanische Verhältnisse in unsere Parteienlandschaft einzug gehalten haben und der politische Gegner von dem unterlegenen der Dinge beschuldigt wird, die er selbst begangen hat, bloss um von seinen eigenen Schandtaten abzulenken. Tja, das ist das gute daran, wenn man in einer Partei ist, man kommt einfach nicht in den Knast.

Nicht einmal, wenn man der Steuerhinterziehung offiziell für schuldig befunden wurde und man obendrein auch noch die Ermittlungen dadurch behindert, dass man wichtige Informationen zurück hält. Das sollte sich mal ein normalsterblicher wagen. Aber bei den Schwarzen scheint das völlig normal zu sein. Auch, dass man Dinge, die durch die Politik anderer entstanden sind, als seine eigenen Verdienste ausgibt oder eben dinge, die man selbst verbockt hat, als Unfähigkeit der anderen hinstellt. Oder ist etwa Gerhard Schröder der Kanzler, dem wir den Euro zu verdanken haben? Wohl kaum, denn selbst ich erinnere mich noch an den Tag, an dem Helmut Kohl diesen Wisch unterschrieben hat - übrigens, ohne irgend jemanden, wie etwa sein eigenes Volk, dazu zu fragen, wie es in einer Demokratie für solch wichtige Entscheidungen eigentlich selbstverständlich sein sollte. Allerdings hat Gerhard Schröder auch weder den Schuldenberg angehäuft, an dem wir nun so hart zu knabbern haben, sondern eben auch die sechzehn Jahre CDU-Regierung vor ihm, die übrigens auch fast fünf Millionen Arbeitslose erschaffen hat, die nun ebenfalls Schröder zugeschrieben werden - einmal darf man raten von wem.

Und nun macht sich eine zutiefst korrupte, überalterte und offenbar auch noch Programmlose Partei auf, den Kanzler, der es immerhin geschafft hat nicht nur die Arbeitslosenzahl, sondern auch gleich die Schulden der Vorgängerregierung wenigstens ein bisschen zu verringern aus dem Amt wählen zu lassen. Und dank der stupiden, gedankenlosen und halbsenilen Stammwähler wird ihnen dies womöglich auch noch gelingen. Es ist nunmal einfacher, das zu glauben, was man hören will als sich Wahrheiten zu stellen, die man ohnehin verleumden möchte. Zumal, wenn ein solch Charismatischer von Mediengehypter Kanzlerkandidat vor seiner Lieblingspartei steht und seine Verdienste als Bayrisches Staatsoberhaupt anpreist als wären es seine eigenen. Sind sie das denn überhaupt?

Tja, lasst uns einmal überlegen. Da ist also Bayern. Hmm. Bayern besteht doch im Grunde nur aus München, der kultur- und konjungturstärksten Region des Freistaates, in der sich alle grösseren Firmen eine Luxusniederlassung gönnen. Ich erinnere mich da zum Beispiel an das architektonisch sehr avantgardistische BMW-Hauptgebäude, oder auch die wirklich schöne Innenstadt ganz zu schweigen natürlich vom deutschen Museum oder der Universität. Wahrscheinlich ist München deshalb auch so ein teures Pflaster. Selbst die Strafzettel sind dort doppelt so teuer wie andernorts, von Mieten genauso zu schweigen wie von Einrichtungsgegenständen oder auch Lebensmitteln. Wer schon einmal da war wird ein Lied davon singen können.

Aber was ist mit dem Rest? Was ist mit dem Haushalt dieses Landes als Gesamtheit? Was ist mit der Wirtschaftspolitik, die man glaubt auf die gesamte Bundesrepublik übertragen zu können? All diese Punkte liegen doch sehr im Argen, denn ausser München ist das übrige Land nämlich ausgesprochen Strukturschwach. Schonmal durch Bayern gefahren? Schonmal durch Hessen gefahren? Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Wie es hieraus zu erwarten ist, steht es auch mit dem Haushalt. Es scheint fast so, als würde der Herr Ministerpräsident sich bei seinen Wählern durch schier endlose und offensichtlich nicht mehr bezahlbare Zugaben für Familien, Kindergeld und sonstige Förderungen einkaufen. Langsam wendet sich aber das Blatt für ihn. War nämlich Bayern bisher eine Grenzregion, die mit ihren angrenzenden Ländern des Ostblocks mehr oder weniger gar keinen Handel treiben konnte, wird durch die Osterweiterung der EU diese Grenze schlicht wegfallen und die Beschützungspolitik für die eigene Wirtschaft schlicht ins Leere laufen lassen wenn sie sich erst einnal offener Konkurrenz stellen muss. Dabei ist dies nicht einmal nur meine eigene Meinung, sondern auch die angesehener Wirtschaftsanalysten

http://www.nicht-regierungsfähig.de/servlet/PB/menu/1002350/index.html

. Hier ist man der Meinung, dass Stoiber zu sehr glaubt zu wissen, was eine Zukunftstechnoligie ist und was nicht und fühlt sich doch sehr an die Planwirtschaft eines vergangenen Staates erinnert, in welchen man verständlicherweise nicht zurückfallen möchte.

Alles in allem gibt Bayern mehr Geld für seine Fördermassnahmen aus, als es eigentlich einnimmt, und wenn man bedenkt, dass dieser Mensch sich dann anmasst, er könne das Haushaltsdefizit auf Bundesebene senken wenn er es auf Landesebene nicht einmal schafft, sollte sich dies selbst für den politsch uninteressiertesten lächerlich anhören. Aber offenbar ja wohl nicht für die Stammwähler und all die, die nur die Entscheidung zwischen schwarz und rot kennen. Da gibt es beispielsweise noch die Grünen - die es in amerika offenbar ebenfalls zu geben scheint. Offenbar gibt es nur dort noch integere Menschen, die trotz einer zu stürzen drohenden Regierung genügend Rückgrat haben, gegen einen Kriegseinsatz und damit leider auch gegen den Kanzler zu stimmen. Solche Leute sucht man bei anderen Parteien vergeblich. Diese Partei denkt lieber daran, wie man die Zukunft gewinnen kann, als wie man schon kaum mehr aktuellen Problemen aus dem Weg gehen könnte, selbst wenn eine CDU gleich wieder ankündigt, dass unter ihnen der Ausstieg aus der Atomenergie gleich wieder rückgängig gemacht werden würde. Dabei können diese nicht einmal Alternativen aufzeigen - die Grünen können dies, wenn man sich einmal anschaut, wie alternative Energien, mit denen sich Deutschland in den letzten Jahren übrigens einen technoligischen Vorsprung gegenüber dem Rest der Welt erarbeitet hat, gefördert und genemigt werden. Wenn man sich dann noch überlegt, mit welchem Aufwand für den Staat jedes mal die Kastortransporte quer durch bewohntes Land stattfinden und wie viel diese den Steuerzahler eigentlich kosten, ist dies mehr als verständlich - und eine endgültige Beseitigung des Atommülls ist ebenfalls für die nächsten zehntausend Jahre

die Halbwertszeit des Uran235. Dann ist es nicht ungefährlich! Bis es zu Blei geworden ist, dauert noch ein bisschen länger.

nicht in Sicht. Alleine schon unter diesen Gesichtspunkten möchte man hoffen, dass die CDU die nächsten achzehn Jahre - so lange dauert es nämlich noch bis zum endgültigen Abschalten auch des letzten AKWs - nicht mehr an die Macht kommt. Aber so weit wird es wohl leider doch nicht kommen, denn erfahrungsgemäss denken die Alten nur an sich selbst und ihre eigenen, ohnehin kaum mehr zu bezahlenden Renten, nicht aber an die Zukunft ihrer Kinder oder gar deren Kinder.

Naja, mal sehen, wie viel Stammwählerpotential die parteien mit den eher dunklen Farben dieses mal wieder aktivieren können.