zu den US-amerikanischen Wahlen

Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient. Die armen Armerikaner. Naja, wenn sie schon dafür auf die Strasse gehen und dafür demonstrieren, dass sie selbst entmündigt werden, sind sie in der Tat selbst schuld.

Aber eins nach dem anderen.

Da gab es also wieder einmal Wahlen in amiland. Na schön, denkt sich der Politikverdrossene und würde zur Tagesordnung über gehen. So sicherlich auch der Grossteil der Amerikaner, wenn man deren Wahlbeteiligung ansieht. Und das, bei einem Land das sich für das schönste, grösste und mächstigste und überhaupt für das demokratischste überhaupt hält. Dass da ein jeder ein klein wenig für zu tun hat ist denen anscheinen völlig fremd.

Fremd scheint diesen auch zu sein, dass jede gültige Stimme für den entsprechenden Kandidaten zu zählen hat. Denn genau dagegen haben sie zwei Wochen später demonstriert. Ausgerechnet in Kalifornien, dem Land der Sonne und der ewig langen Strände, dem land von Madi Gras und Miami Beach, ausgerechnet dort ist ein Cousin des Herrn Bush Gouverneur, und somit für die Gestaltung sowie Ausrichtung der Wahl als solche Zuständig. Offenbar bewies er seine Loyalität dadurch, dass er den Wahlzettel nicht ganz trivial gestaltete, wie man es für ein Volk von Analphabeten und Halbintelligenzlern wünschen würde. Wo das Kreuzchen für Bush zu machen war, das konnte man auf den ersten Blick sehen, aber bei den beiden anderen Kandidaten wurde es dann schon schwieriger bis gänzlich verworren. Zudem war es von Wahlkreis zu Wahlkreis auch noch unterschiedlich, so dass eine Erklärung im Fernsehen auch mehr Verwirrung als Aufklärung gebracht hat und die Stimmen für den demokratischen Gegenkandidaten schön auf beide anderen gleichmässig verteilte.

Dem aber noch nicht genug. Weil die Wahlautomaten versagten und nicht immer da hin stanzten, wo sie sollten, und dann meist nicht einmal eine Ecke richtig herausgerissen wurde, wurden überdurchschnittlich viele Wahlzettel als ungültig betrachtet - vorerst. Denn das ist aufgefallen und man musste sie per Hand nachzählen. So weit noch recht normal und nicht weiter auffällig. Wenn da nicht der bis zu diesem Zeitpunkt führende Kandidat Bush auf die Idee gekommen wäre, diese Nachzählen als unrechtmässig zu betrachten und stoppen zu lassen, bevor sein winziger Vorsprung, der noch dazu mit jedem Tag der Nachzählung weiter schrumpfte und sich fast ins Gegenteil wandt, dahin gewesen wäre. In der Tat gelang ihm dies sogar bei einem Gericht, das zu achzig Prozent aus Richtern bestand, die sein Cousin berufen hatte. Welch Wunder. Auf welcher Grundlage dieser Stopp stand, blieb der Öffentlichkeit allerdings irgendwie verschlossen - wen wunderts.

So natürlich auch dem Gegenkandidaten, der natürlich seinerseits auf Weiterzählen klagte. Bei genau dem gleichen Gericht. Der wirkliche Witz dabei ist allerdings, dass vor dem Gericht die Anhänger der Gegenseite gegen ein Weiterzählen demonstrierten. Ja es gab sogar Fernsehwerbung, in der der politische Gegner als unamerikanisch beschimpft wurde, er wolle sich seine Präsidentschaft erklagen. Dass das ausgerechnet jemand behauptet, der seinerseits seinen Vorsprung nur einer Klage zu verdanken hat ist schon ein wenig paradox.

Was hat man von dem ganzen allerdings zu halten? Tja, eigentlich ist es ja so, dass ein Teil des amerikanischen Volkes, das glaubte eine gültige Stimme abgegeben zu haben und das durch den Grundsatz demokratischer Wahlen dazu berechtigt ist, seine Stimme zählen und für seinen Wunschkandidaten gelten zu lassen, dass dieser Teil der Bevölkerung seiner Stimme und damit eines seiner fundamentalsten Grundrechte als Bürger der USA beraubt worden ist. Offensichtlich gültige Stimmen sind nur durch eine technische Panne nicht richtig gewertet worden. Dass diese Stimmen so lange wenn nötig per Hand nachgezählt werden müssen ist eigentlich ein ebenso begründetes Grundrecht der mündigen Bürger, die von technischen Problemen nicht davon abgehalten werden dürften, ihre Stimme abzugeben - wenn sogar Briefwahl möglich ist, sollte dies das geringere der Probleme darstellen.

Aber diese Stimmen zählten nicht, weil einer der Kandidaten, der hauchdünn vorne lag, gegen diese Stimmen geklagt hatte. Er war es also, der diesen Teil der Bevölkerung entmündigt hat, der ihnen das erste ihrer Grundrechte genommen hat. Mit Klagen und Lügen ist er an die Macht gekommen. Und die Menschen, die für ihn demonstriert haben? Die ebenfalls gegen eine nachzählung waren? Nun, das sind natürlich potentiell unmündige Menschen, die sich auch noch dafür stark gemacht haben, dass ihre eigenen Stimmen nicht einmal zählen, die sich selbst die Fähigkeit abgesprochen haben, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, die ihre eigene Stimme nicht gezählt haben wollten. Zusammengefasst: das amerikanische Volk stimmt für seine eigne Entmachtung

Demokratie: Die Macht wird vom Volk auf Amtsträger übertragen

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Aber was soll man davon schon halten? Ein Volk, dessen Selbstverständniss so schizophren ist, dass sie sich und ihre Leiden über die der gesamten Menschheit stellen. Ein Volk, das sein Wissen aus allen Ecken der Erde zusammenstielt und ohne fremde Hilfe nicht einmal auf den Mond gekommen wäre, die nicht einmal den Bau eines senkrechtstarters oder einer Rakete, geschweige denn den Turbinenantrieb hinbekommen hätten. Aber eines muss man ihnen schon lassen: Sie verstehen es wie niemand sonst, die Dummheit und Naivität anderer Länder, Regierungen und Völker auszunutzen.

So waren die Taliban so lange gute Verbündete, wie sie mit amerikanischen Waffen auf russen schossen und es durch die Drogen, die sie unter CIA-Herrschaft anpflanzen mussten, finanzieren konnten. Auch deutschland steht bei den naiven ganz weit vorne auf der Liste, denn nachdem sie im Zuge eines Weiterentwicklungsabkommens ihres eigenen Senkrechtstarters ihr Know-How mit den USA geteilt hatten, wurden sie einfach abserviert, ihres Wissens praktisch beraubt und auch finanziell im Regen stehen gelassen. Hätten sie das Konzept der Raumfähren nicht von den Russen gestohlen, wäre sicherlich auch niemals eine Enterprise in den Himmel gestartet und ohne V2 erst gar nicht in die Luft gekommen.

Die Rechts und Unrechtsauffassung der Amis ist wahrhaft eine sehr Seltsame.

Übrigens: Die Stimmen sind tatsächlich nochmal vollständig von einem unabhängigen Institut nachgezählt worden. Ergebnis: Bush hat eigentlich verloren, bleibt aber im Amt, da er rechtskräftig als Präsident vereidigt worden ist und man dies nach amerikanischem Recht anerkennen muss. Tja, sie verdienen wirklich diese Regierung, auch wenn sie sie nicht wirklich gewählt haben.