...zur Freiheit.

Da steht es um unsere eigene Frieheit weit mehr als bedenklich und keiner merkt es, ja ganz im Gegenteil, es wird auch noch danach geschrien, doch bitte noch etwas mehr seiner eigenen Rechte, Bürgerrechte wie sogar Menschenrechte, abgeben zu dürfen.

So weit ist es schon mit der Meinungsfreiheit, dass man sogar dafür gerügt wird, wenn man öffentlich die Wahrheit sagt, wenn man den Kindern, in den Nachrichten eines öffentlich rechtlichen Senders, der nach seinem eigenen Staatsauftrag gerade dafür da ist, dem Volk die Wahrheit zu verkünden, den Kindern, die die Grausamkeiten von Weltnachrichten eigentlich gar nicht sehen dürften weil sie diese ohnehin nicht richtig verkraften geschweige denn verstehen können, wenn man diesen also sagt, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt.

Eigentlich sollte dies vielmehr ein bedenkliches Licht auf die verantwortlichen in den Sendern werfen, die es akzeptieren, dass die Kinder, die man vor dieser Weihnachtswahrheit schützen wollte im Gegenzug durch immer neue Bilder von zerrissenen Leichen, von verbrennenden Wäldern und von sterbenden Hungernden gegen die eigentliche Grausamkeit der realität abgestumpft werden und so zu empfindungslosen Massenmördern, die ihre Lehrer und Mitschüler metzeln weil sie schlechte noten schreiben, herangezüchtet werden. Hat sich etwa jemand darüber gedanken gemacht, dass diese Kinder, die offensichtlich zu blöde dafür sind selbst zu erkennen, dass die Geschenke die eigenen Eltern bringen, offensichtlich beeinflussbar genug sind, dass sie auch NPD wählen gehen? Dass sie sich den Taliban anschliessen? Dass sie die grausamkeiten der Welt, die jeden abend in ganz normalen Nachrichten auch auf dem Ersten und Zweiten gezeigt werden, nur dazu angestachelt werden könnten so etwas zu tun? Jedes halbwegs intelligente Kind wird spätestens im dritten Jahr, wenn man dem Weihnachtsmann kein Wort gesagt, aber den Eltern eine "kleine" Liste an Wünschen hingelegt hat merken, dass es ersterer nicht gewesen sein kann, der schon eine Woche vorher einen Stapel verpackter Geschenke unter das Bett der Eltern geschoben hat, die sich dann wie durch ein getürktes Wunder unter dem Weihnachtsbaum als genau diese Wünsche entpuppen.

Da war es mit der Redefreiheit dahin und der Sprecher musste sich sogar noch dafür entschuldigen, nicht gelogen zu haben. Was für ein tolles Vorbild für die lieben kleinen. Naja, so bekommen wie wenigstens schonmal vorgeführt, wie es wirklich in dieser Welt läuft.

Und dabei hat er noch gar nichts gegen die Amis gesagt, wie es einer Lehrerin getan hat, die dann natürlich auch gleich von Gott und der Welt abgemahnt wurde. Wie kurzsichtig müssen die Eltern sein, wenn sie selbst die Augen ihrer Kinder vor anderen Sichtweisen verschlossen sehen wollen? Da ist es kein Wunder, wenn diese auf den nächsten Scharlatan hereinfallen, der ihnen neues, fremdes - extremistisches? - Gedankengut verkauft, das dann natürlich auf dankbaren Boden fällt und freudig aufgenommen wird. Aufklärung täte wirklich Not. Vielleicht sollte man "Mein Kampf" in den Schulunterricht aufnehmen, um einmal in aller Deutlichkeit den Irrsinn einzelner Menschen darzulegen, oder auch das nicht weniger brisante "A Road ahead"

von Bill Gates

. Wir haben damals im Gymnasium dieses Thema ausgiebig behandelt und uns auch einige Reden von ihm angehört. Verstehen konnten wir die Menschen damals allerdings erst, nachdem wir grosse Teile unserer Hirne abgeschaltet hatten. Dem Internet sei dank, kam ich später wieder in den Genuss eben dieser Rede und spielte sie in meiner Berufsschule einmal meinen Mitschülern vor ohne ihnen zu sagen wer das war. Ich tat es in den Pausenhalle und musste erschüttert feststellen, wie still es in einer Pause werden kann und wie viel Zustimmung dies doch noch in der Pisa-Zielgruppe gefunden hat - natürlich nur bevor ich sagte von wem das kam. Denn jeder weiss ja, dass Hitler böse war, das steht ja in der Bild-Zeitung. Die Geschichte wird nun einmal von denen geschrieben, die die Kriege - oder die Wahlen - gewonnen haben. So viel also zur Meinungsfreiheit unserer Lehrer, selbst wenn sie nur neue Sichtweisen, neue Denkfenster eröffnen wollen. So viel also zu einer Meinung, die konträr dessen Läuft, was das Ursprungsland der Freiheit, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten von Monopolisten, das Land in dem Wähler gerichtlich zu Mengen pauschal unmündig gemacht werden und die sich darauf sogar auch noch freuen, uns als die Wahrheit verkauft hat.

"Wir hatten unsere Freundschaft zu den Amerikanern dadurch unter Beweis stellen sollen, dass wir sie vor dieser Dummheit bewahrt hätten."

Zitat Online-Magazin Telepolis

Und das nächste Beispiel wartet schon.

Da gibt es einen Studenten auf meiner Uni, der neulich zu einer "Besprechung" gerufen wurde. Nun, er wurde nicht wirklich gerufen, sondern bekam einen "netten" Brief vom Innenministerium, also dem Ministerium für innere "Sicherheit", er möge sich doch gefälligst zu einem Verhör einfinden. Auch wenn es höflicher, ja sogar fast tatsächlich freundlich formuliert war hiess es doch genau das, denn ein Vermerk wies darauf hin, dass es nötigenfalls auch "abgeholt" werden könne. Wahrscheinlich nur, wenn er anders nicht kommen könnte, ein Schelm der böses dabei denkt. Was ihn dann aber erwartete war tatsächlich ein Tribunal in einem Hörsaal dem er von einem Offiziellen in Zivil vorgeführt wurde und die ihm endlose, verworrene Fragen stellten was er eigentlich hier wolle und was er studiere, wieso er so lange brauche und überhaupt und sowieso. Ich hätte es ja nicht geglaubt, wenn er nicht ein Diktiergerät in der Tasche gehabt hätte. Dafür, dass er deutsche Staatsbürgerschaft hat auch wenn er aus einem anderen Land kommt, moslem ist und Elektrotechnik studiert, ergeht es ihm doch sehr bedenklich in den Mühlen der Justiz, falls es diese überhaupt noch ist.

Aber der mündige Bürger muss natürlich auch vor seiner eigenen Intelligenz beschützt werden, vor allem wenn er sich zu viel auf eigene Faust informieren können könnte. Und wo könnte man dies im Moment noch unkontrollierter, als im Internet. Aber auch dies könnte schon bald wieder vorbei sein, denn nach der "freiwilligen" Medienkontrolle, die die Politik unter ihrer Fuchtel hat und die die Parteien zu ihrer Meinungskontrolle einsetzen, steht nun auch die Zensur des Internet vor der Tür. Bei allen grossen Internet-Service-Providern, wie der Telekom, AOL, Arcor oder Quam sollen Filter installiert werden, die die Menschen vor Inhalten schützen sollen, die nicht für ihre Augen gedacht sind und sie ohnehin bloss verwirren würden wenn sie dies sehen würden. Klar wird dies unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung und dem der pornographievermeidung für Minderjährige getan, aber wer sagt uns denn, dass nicht morgen schon slashdot.com oder golem.de in der Liste der schlechten Seiten steht? Vorerst sollen natürlich nur Anleitungen zum Bombenbauen da auftauchen, sollen rechtsextremer, brauner Sumpf abgedrängt werden, aber wer diese Filter unter seiner Kontrolle hat kann noch ganz andere Dinge damit anfangen. Beispielsweise gleich all die Seiten schliessen, die schlechtes über die eigene Partei verbreiten wollen, und natürlich auch die Homepage des politischen Gegners im Keim ersticken. Das braucht man bloss ein paar mal zu machen und schon wird man keinerlei Gegenwehr mehr auch von noch unabhängigen Berichterstatter erhalten. Der kleine Mann mit dem Schnauzer hat diese Einschüchterungsstrategien ja vorgemacht, das Medium ist halt bloss ein anderes. Dann auch noch die Urheber dieser schlimmen Seiten einzukassieren wäre eine weitere Konsequenz auf der Liste, und dass man Zugang zu auch privaten Datenbanken und Personenlisten verlangt ist ja heute schon Gang und Gäbe. Ebenso wie das vorläufige einkassieren von auch nur merkwürdig unauffälligen Menschen, die auf eben genannten Listen auftauchen könnten. Womit wir wieder bei meinem Kommilitonen wären, der die Härte dieser ungerechten Gesetze am eigenen Leibe zu spüren bekommen hat.

Ist sie also doch abgeschafft worden, die Unschuldsvermutung. Die Rasterfahndung, die ja schon ach so viele Erfolge gebracht hat, hat es geschafft, und alle haben sich gefreut, dass endlich etwas gegen die Terroristen, die unser Land in den Terror stürzen und unserer Freiheit ein Ende bereiten. Dabei schaffen wir dies anscheinen gerade noch selbst. Und lasst euch sagen: der nächste Ottokatalog

Umfragen haben gezeigt, dass diese Fussnote notwendig ist: gemeint ist der Anti-Terror-Sicherheitskatalog von Otto Schily!

kommt bestimmt.