1. Tausend Worte ...

Vorwort

Manchmal sind es auch nicht ganz tausend, manchmal sind es auch weniger - wer mich kennt weiss was ich meine.

Im Zuge der Meinungs- und Redefreiheit, nutze ich genau dieses Recht, solange ich es als Bürger dieses Landes noch habe.

Wer Tippfehler findet darf sie behalten. Sie sind absicht, um die Aufmerksamkeit des Lesers zu überprüfen.

Inhalt:

1000 Worte ...
Vorwort 2
Inhalt: 3
zum WTC-Terror 4
...zur Freiheit. 7
zum Jugendschutz 11
zu den US-amerikanischen Wahlen 14
zum Kopierschutz von CDs 17
zur Napsterisierung des Internet 21
zum Wählergedächtnis 26
zur Talkshowkultur 30
zur Schizophrenie des Fernsehens 33
zum täglichen Wahnsinn auf der Autobahn 37
... zur Gesellschaft und der Technologie 39
zu Fassenacht und Hexenfeuern 43
zur amerikanischen Wirtschaftsgerechtigeit 46
über den Kapitalismus 52
über Magie und Technologie 56
zur Freiheit der Informationen. 61

zum WTC-Terror

Da fliegt ein Flugzeug in ein Haus am Ar*** der Welt und der ganzen Welt stockt der Atem. Die Börsenkurse gehen in den Keller und alle sind blind vor Angst. Schnell kommt auch ein Schuldiger auf den Plan, der natürlich die gesamte, freie Welt angegriffen hat, ein wirklich des Hasses der ganzen Welt würdiger Mann.

Natürlich muss man da sofort losziehen und einen neuen Glaubenskrieg ausfechten. Natürlich wird auch nur dem geglaubt, der angegriffen wurde, denn so ein ach so feiges Verbrechen macht es hinfällig, beide Seiten zu hören. Und natürlich steht man voll und ganz hinter dem, der auf einmal alle seine Vertragsrechte durch seine persöhnliche Auslegung ausschöpft.

Es ist der Terror, der als neues Machtwort benutzt wird, um gegen die Freiheit loszuziehen. Es ist ein einziger Mann, hinter dem auf einmal die sich selbst zivilisiert nennende Welt her ist. Und es ist die Freiheit der westlichen Welt, die durch diese, mittlerweile Katastrophe genannten Anschlag, angegriffen wurde.

Doch was scheinbar niemand sehen will ist das, was CNN, RTL und all die anderen, sich unabhängig Ermittelnd nennenden, rechten und noch rechtseren Sender eben nicht sagen, was sie mit so überspielenden Worten totzuschweigen versuchen indem sie die Aufmerksamkeit der tumben Allgemeinheit auf das allzu Offensichtliche lenken, der nicht einmal auffällt, dass diese sogar ganz offensichtlich falsche Meldungen nur voneinander abschreiben, dass News dadurch produziert werden, dass ein anderer Sender, oder gar gleich die Bildzeitung zitiert wird, anstatt eine wenigstens halbwegs seriöse Quelle vorweisen zu können.

Doch ist der Angriff auf das World Trade Center denn überhaupt ein Angriff auf unser aller Freiheit, wie es die USA gerne zu nennen pflegt und auch nicht müde wird immer und immer wieder in die Köpfe ihrer eigenen, dummen Wähler zu hämmern? Die einzigen Angriffe auf die Freiheit der Bürger der Länder, die sich als zivilisierter betrachten als andere ist ausschliesslich durch ihre eigenen Regierungen erfolgt. Und dabei haben es die betroffenen nicht einmal gemerkt, ja sogar noch willkommen geheissen und förmlich danach geschrieen noch etwas mehr von ihren Bürgerrechten abgeben zu dürfen. Selbst die so integeren Schweizer haben sich in einer Befragung ausdrücklich für Abhörmassnahmen, Rasterfahndung und Gesichtserkennungen an noch mehr Kameraüberwachten, öffentlichen Orten ausgesprochen. Na wenn das kein Erfolg war für die Angreifer auf unsere Freiheit? In unserem Lande ist es sogar noch viel schlimmer. Da wird doch glatt das Prinzip der Unschuldsvermutung umgekehrt und dem angeklagten von vornherein überlassen, seine Unschuld nachzuweisen. Der Mensch ist eben so lange schuldig, bis er seine Unschuld ausdrücklich und unumstösslich bewiesen hat. Ein wahrer fortschritt für die Gerechtigkeit, und das alles im Zuge der Terrorbekämpfung. Noch geht das natürlich nur gegen unsere zugewanderten, ausländischen Freunde, denen sowieso niemand trauen kann, diesen Menschen zweiter Klasse die bei uns sowieso nur gefährliche Viren verteilen wollen.

Amerika hat wieder einmal einen Krieg gegen ein hilfloses Volk geführt, und die ganze Welt hat "Hallo" geschrieen. Wo waren denn die Vereinten Nationen, als sich die Engländer in Afganistan haben breitmachen wollen? Wo waren sie denn, als sich die Russen dort ihr Vietnam geholt haben? Wo waren sie denn, als die ohnehin schon armen, sich selbst zu ernähren unfähig gewordenen Bauern von der CIA dazu gezwungen wurden Mohn anzubauen, um mit diesen Drogen die Waffenkäufe eben dieser CIA zu finanzieren und damit gegen den Klassenfeind kommunismus kämpfen zu können. Als Mudschahedin waren sie noch heilige Krieger, denen sogar Rambo geholfen hat, aber jetzt sind sie es auf einmal, die die grosse Weltmacht gegen sich haben und als Terroristen bekämpft werden. Und die ganze Welt schaut zu.

Aber das Selbstverständniss der Amerikaner lässt auch gar keine andere Handlungsweise zu. Immerhin gibt es ja nur Amerika auf ihren Landkarten. Was will man schon von einem Volk erwarten, das glaubt dass es praktisch die ganze Welt bewohnt/beherrscht? Schonmal einen amerikanischen Atlas angeschaut? Man erinnere sich nur an die Worte des Polizisten vom Hubschrauberlandeplatz, der im Hintergrund gerade das zweite Flugzeug in den Turm fliegen sieht und seine verräterrischen Worte "Das ist bestimmt die grösste Katastrophe der Menschheit!". Dass gerade in Afrika mehr Menschen verhungern, weil sich die Amis fett und rund fressen ist unwichtig, das ist ja woanders. Wenn in Asien dreihunderttausend Menschen bei einer Sturmflut ertrinken, die ein halbes Land wegspült ist das genauso unwichtig und von den westlichen Sendern ohnehin kaum zur Kenntniss genommen worden, das ist ja auch weit genug weg. Ich kennen da jemanden, der sich schütteln wird vor Lachen, wenn Los-Angeles im Mehr versinkt, wenn wieder einmal ein Wald in Amerika brennt, wenn Miami ohne Strom im Eis untergeht und das heilige Silicon Valley wegen Energiemangels die Türen dich machen muss. Und vor allem werde ich lachen, wenn sie in gar nicht allzu ferner Zukunft an ihre Bürger Sonnenschutzcreme Schutzfaktor 800 austeilen müssen, weil sie es geschafft haben die Ozonschicht endgültig abzubauen. Man sollte sich eben auch an Umweltschutzverträge halten und sie nicht zugunsten von Abwehrsatelliten aufgeben, die sowieso niemand mehr wirlich braucht ausser Amerika selbst. Oder glaubt irgendjemand ernsthaft, dass eine noch so terroristische Organisation mit Interkontinentalrakenten um sich zu schiessen beginnt? Träumt weiter.

Den Amerikanern wirds egal sein, die halten sich ihre Verfassung über den Kopf und schauen weiter Oprah. Dennen war es ja auch egal, dass sie diesen Präsidenten gar nicht gewählt haben, der ihnen auch noch ihre Stimmrechte unter dem Hintern weggeklagt hat. Aber das sei eine andere Geschichte.

Ach übrigens: der Präsident hat neulich einen Pfurz gelassen. Die Ärzte meinen aber, dass es sich nur um Blähungen gehandelt habe. Wahrscheinlich von einer nicht richtig verdauten Brezel.

Um es noch einmal deutlich klar zu stellen: Natürlich war der Anschlag auf das Word-Trade-Center ein unglaublich feiger und masslos grausamer, terroristischer Anschlag. Natürlich haben all die Menschen, die dort sterben mussten, all die Menschen, die in den Flugzeugen ihr Leben lassen mussten und all die Angehörigen, die auch weiterhin unter ihren Verlusten zu leiden haben mein ehrlichstes und tiefstes Mitgefühl. Den grossteil der Opfer machen dennoch Japaner und Deutsche aus, die das WTC als Sitz nutzten. Es war keine, rein amerikanische Betroffenheit, sondern nur ein Angriff allein auf Amerika.

Ich bin zutiefst gegen jede Art des Terrors -auch gegen seinen Auswuchs als Krieg. Ich bin aber auch der Meinung, dass Nichts ohne Grund geschieht und man sich zumindest mal die Mühe machen sollte, nachzufragen. Hat das mal jemand gemacht?

...zur Freiheit.

Da steht es um unsere eigene Frieheit weit mehr als bedenklich und keiner merkt es, ja ganz im Gegenteil, es wird auch noch danach geschrien, doch bitte noch etwas mehr seiner eigenen Rechte, Bürgerrechte wie sogar Menschenrechte, abgeben zu dürfen.

So weit ist es schon mit der Meinungsfreiheit, dass man sogar dafür gerügt wird, wenn man öffentlich die Wahrheit sagt, wenn man den Kindern, in den Nachrichten eines öffentlich rechtlichen Senders, der nach seinem eigenen Staatsauftrag gerade dafür da ist, dem Volk die Wahrheit zu verkünden, den Kindern, die die Grausamkeiten von Weltnachrichten eigentlich gar nicht sehen dürften weil sie diese ohnehin nicht richtig verkraften geschweige denn verstehen können, wenn man diesen also sagt, dass es den Weihnachtsmann nicht gibt.

Eigentlich sollte dies vielmehr ein bedenkliches Licht auf die verantwortlichen in den Sendern werfen, die es akzeptieren, dass die Kinder, die man vor dieser Weihnachtswahrheit schützen wollte im Gegenzug durch immer neue Bilder von zerrissenen Leichen, von verbrennenden Wäldern und von sterbenden Hungernden gegen die eigentliche Grausamkeit der realität abgestumpft werden und so zu empfindungslosen Massenmördern, die ihre Lehrer und Mitschüler metzeln weil sie schlechte noten schreiben, herangezüchtet werden. Hat sich etwa jemand darüber gedanken gemacht, dass diese Kinder, die offensichtlich zu blöde dafür sind selbst zu erkennen, dass die Geschenke die eigenen Eltern bringen, offensichtlich beeinflussbar genug sind, dass sie auch NPD wählen gehen? Dass sie sich den Taliban anschliessen? Dass sie die grausamkeiten der Welt, die jeden abend in ganz normalen Nachrichten auch auf dem Ersten und Zweiten gezeigt werden, nur dazu angestachelt werden könnten so etwas zu tun? Jedes halbwegs intelligente Kind wird spätestens im dritten Jahr, wenn man dem Weihnachtsmann kein Wort gesagt, aber den Eltern eine "kleine" Liste an Wünschen hingelegt hat merken, dass es ersterer nicht gewesen sein kann, der schon eine Woche vorher einen Stapel verpackter Geschenke unter das Bett der Eltern geschoben hat, die sich dann wie durch ein getürktes Wunder unter dem Weihnachtsbaum als genau diese Wünsche entpuppen.

Da war es mit der Redefreiheit dahin und der Sprecher musste sich sogar noch dafür entschuldigen, nicht gelogen zu haben. Was für ein tolles Vorbild für die lieben kleinen. Naja, so bekommen wie wenigstens schonmal vorgeführt, wie es wirklich in dieser Welt läuft.

Und dabei hat er noch gar nichts gegen die Amis gesagt, wie es einer Lehrerin getan hat, die dann natürlich auch gleich von Gott und der Welt abgemahnt wurde. Wie kurzsichtig müssen die Eltern sein, wenn sie selbst die Augen ihrer Kinder vor anderen Sichtweisen verschlossen sehen wollen? Da ist es kein Wunder, wenn diese auf den nächsten Scharlatan hereinfallen, der ihnen neues, fremdes - extremistisches? - Gedankengut verkauft, das dann natürlich auf dankbaren Boden fällt und freudig aufgenommen wird. Aufklärung täte wirklich Not. Vielleicht sollte man "Mein Kampf" in den Schulunterricht aufnehmen, um einmal in aller Deutlichkeit den Irrsinn einzelner Menschen darzulegen, oder auch das nicht weniger brisante "A Road ahead"

von Bill Gates

. Wir haben damals im Gymnasium dieses Thema ausgiebig behandelt und uns auch einige Reden von ihm angehört. Verstehen konnten wir die Menschen damals allerdings erst, nachdem wir grosse Teile unserer Hirne abgeschaltet hatten. Dem Internet sei dank, kam ich später wieder in den Genuss eben dieser Rede und spielte sie in meiner Berufsschule einmal meinen Mitschülern vor ohne ihnen zu sagen wer das war. Ich tat es in den Pausenhalle und musste erschüttert feststellen, wie still es in einer Pause werden kann und wie viel Zustimmung dies doch noch in der Pisa-Zielgruppe gefunden hat - natürlich nur bevor ich sagte von wem das kam. Denn jeder weiss ja, dass Hitler böse war, das steht ja in der Bild-Zeitung. Die Geschichte wird nun einmal von denen geschrieben, die die Kriege - oder die Wahlen - gewonnen haben. So viel also zur Meinungsfreiheit unserer Lehrer, selbst wenn sie nur neue Sichtweisen, neue Denkfenster eröffnen wollen. So viel also zu einer Meinung, die konträr dessen Läuft, was das Ursprungsland der Freiheit, das Land der unbegrenzten Möglichkeiten von Monopolisten, das Land in dem Wähler gerichtlich zu Mengen pauschal unmündig gemacht werden und die sich darauf sogar auch noch freuen, uns als die Wahrheit verkauft hat.

"Wir hatten unsere Freundschaft zu den Amerikanern dadurch unter Beweis stellen sollen, dass wir sie vor dieser Dummheit bewahrt hätten."

Zitat Online-Magazin Telepolis

Und das nächste Beispiel wartet schon.

Da gibt es einen Studenten auf meiner Uni, der neulich zu einer "Besprechung" gerufen wurde. Nun, er wurde nicht wirklich gerufen, sondern bekam einen "netten" Brief vom Innenministerium, also dem Ministerium für innere "Sicherheit", er möge sich doch gefälligst zu einem Verhör einfinden. Auch wenn es höflicher, ja sogar fast tatsächlich freundlich formuliert war hiess es doch genau das, denn ein Vermerk wies darauf hin, dass es nötigenfalls auch "abgeholt" werden könne. Wahrscheinlich nur, wenn er anders nicht kommen könnte, ein Schelm der böses dabei denkt. Was ihn dann aber erwartete war tatsächlich ein Tribunal in einem Hörsaal dem er von einem Offiziellen in Zivil vorgeführt wurde und die ihm endlose, verworrene Fragen stellten was er eigentlich hier wolle und was er studiere, wieso er so lange brauche und überhaupt und sowieso. Ich hätte es ja nicht geglaubt, wenn er nicht ein Diktiergerät in der Tasche gehabt hätte. Dafür, dass er deutsche Staatsbürgerschaft hat auch wenn er aus einem anderen Land kommt, moslem ist und Elektrotechnik studiert, ergeht es ihm doch sehr bedenklich in den Mühlen der Justiz, falls es diese überhaupt noch ist.

Aber der mündige Bürger muss natürlich auch vor seiner eigenen Intelligenz beschützt werden, vor allem wenn er sich zu viel auf eigene Faust informieren können könnte. Und wo könnte man dies im Moment noch unkontrollierter, als im Internet. Aber auch dies könnte schon bald wieder vorbei sein, denn nach der "freiwilligen" Medienkontrolle, die die Politik unter ihrer Fuchtel hat und die die Parteien zu ihrer Meinungskontrolle einsetzen, steht nun auch die Zensur des Internet vor der Tür. Bei allen grossen Internet-Service-Providern, wie der Telekom, AOL, Arcor oder Quam sollen Filter installiert werden, die die Menschen vor Inhalten schützen sollen, die nicht für ihre Augen gedacht sind und sie ohnehin bloss verwirren würden wenn sie dies sehen würden. Klar wird dies unter dem Deckmantel der Terrorismusbekämpfung und dem der pornographievermeidung für Minderjährige getan, aber wer sagt uns denn, dass nicht morgen schon slashdot.com oder golem.de in der Liste der schlechten Seiten steht? Vorerst sollen natürlich nur Anleitungen zum Bombenbauen da auftauchen, sollen rechtsextremer, brauner Sumpf abgedrängt werden, aber wer diese Filter unter seiner Kontrolle hat kann noch ganz andere Dinge damit anfangen. Beispielsweise gleich all die Seiten schliessen, die schlechtes über die eigene Partei verbreiten wollen, und natürlich auch die Homepage des politischen Gegners im Keim ersticken. Das braucht man bloss ein paar mal zu machen und schon wird man keinerlei Gegenwehr mehr auch von noch unabhängigen Berichterstatter erhalten. Der kleine Mann mit dem Schnauzer hat diese Einschüchterungsstrategien ja vorgemacht, das Medium ist halt bloss ein anderes. Dann auch noch die Urheber dieser schlimmen Seiten einzukassieren wäre eine weitere Konsequenz auf der Liste, und dass man Zugang zu auch privaten Datenbanken und Personenlisten verlangt ist ja heute schon Gang und Gäbe. Ebenso wie das vorläufige einkassieren von auch nur merkwürdig unauffälligen Menschen, die auf eben genannten Listen auftauchen könnten. Womit wir wieder bei meinem Kommilitonen wären, der die Härte dieser ungerechten Gesetze am eigenen Leibe zu spüren bekommen hat.

Ist sie also doch abgeschafft worden, die Unschuldsvermutung. Die Rasterfahndung, die ja schon ach so viele Erfolge gebracht hat, hat es geschafft, und alle haben sich gefreut, dass endlich etwas gegen die Terroristen, die unser Land in den Terror stürzen und unserer Freiheit ein Ende bereiten. Dabei schaffen wir dies anscheinen gerade noch selbst. Und lasst euch sagen: der nächste Ottokatalog

Umfragen haben gezeigt, dass diese Fussnote notwendig ist: gemeint ist der Anti-Terror-Sicherheitskatalog von Otto Schily!

kommt bestimmt.

zum Jugendschutz

Ist wieder einmal eins da, ein richtig gutes Ballerspiel, das auch noch spass zu machen droht. Und wieder einmal sind es die Moralwächter, die glauben die Jugend beschützen zu müssen indem sie sie vor allem, was sie ihnen aufschwatzen nicht verstehen zu können, wegschliessen, die Augen vor allem grausamen dieser Welt einfach zu halten.

Na schön, bei manchen Computerspielen kann man diese Ängste durchaus nachvollziehen, aber diejenigen, die Verbindungen zwischen dem Gebrauch gewaltverherrlichender Computerspiele und dem abmetzeln seiner Klassenkameraden suchen, suchen sicherlich an der falschen Stelle. Warum sollte ein verunftbegabter, halbwegs intelligenter junger Mensch auf die Idee kommen, andere Menschen über die Klinge springen zu lassen, wenn er nicht sowieso ziemlich neben sich steht. Und wenn er dies tut, warum sollte dies ausgerechnet final und absolut durch diese Computerspiele ausgelöst worden sein?

Nach aussen hin sind wir ja alle sooo Jugendfreundlich, wollen unsere lieben kleinen immer hätcscheln und ihnen immer nur das Beste. Aber kann es das Beste sein, wenn man seine Augen vor allem verschliesst? So sind sie nunmal, die Eltern. Wenn die Kids sie in Ruhe lassen und nicht ständig auf der Pelle hängen, sind sie die liebsten und bravsten, die man sich wünschen kann. Was sie dann tatsächlich in den vier Wänden ihrer Kinderzimmer treiben ist dann völlig nebensächlich. Solange sie keine 0190er Nummern anwählen, wird sich auch kein Elternteil darüber aufregen, warum das Telefon ständig besetzt ist. Dass sie sich aber vielleicht gerade eine Bombembastelanleitung von einem Freund herunterladen um damit ihre gehassten Eltern auszulöschen, interessiert da nicht. Aber was haben sie auch anderes erwartet?

Was will man von Kindern erwarten, die mit den Schlümpfen und Teletubbies als einzige Spielkameraden gross geworden sind, ohne wirklich von ihren Eltern etwas erfahren zu haben die froh waren, wenn sie sie vor die Glotze packen konnten um wieder einmal ein paar Minuten Ruhre oder auch Zeit für sich selbst haben zu können. Was will man von Menschen erwarten, die ihre Kindheit praktisch ohne elterliche Zuwendung verbracht haben und jeden Tag in der Hoffnung leben mussten, vielleicht doch einmal eine Frage von ihrem eigenen Fleisch und Blut erklärt zu bekommen, oder vielleicht sogar bei den Hausaufgaben geholfen zu bekommen und nicht nur nachher für das Ergebnis bestraft zu werden.

Wenn man die Kinder betrachtet, sollte man die Eltern nicht ausser Acht lassen. Der Jugendschutz sollte nicht erst ausserhalb der Haustür anfangen und da auf biegen und brechen und vor allem auf Kosten der Rechte aller anderer Bürger das auszugleichen versuchen, was im Elternhaus versäumt wird. Denn ist nicht die Aufgabe von Eltern an sich, für zumindest ihre eigenen Kinder einfach mal da zu sein, ihnen zuzuhören und sich auch um deren Probleme zu kümmern, um das, worum sich ihre kleine Welt dreht. Die ersten Jahre des Lebens sind die wichtigsten, heisst es immer, aber was machen unsere Eltern daraus? Ein Spiessrutenlaufen von einer "gesellschaftlichen Verpflichung" zur nächsten, und immer ziehen die lieben Kleinen den kürzeren, immer sind sie die, die auf ihre Grundrechte als erste verzichten dürfen, die Grundrechte auf Elterliche Zuwendung.

Da ist es kein Wunder, wenn sie dann zu dem nächstbesten rennen, der sich um sie kümmert, der ihnen neue Dinge erzählt und ihrem verwirrten Geisst wenigstens ein bisschen Halt zu geben verspricht. Sie rennen zum nächstbesten Sektenführer oder auch zu denen, die einfach nur zu der Gruppe der Menschen zählen, deren Umgang sie von ihren Eltern immer verboten bekommen haben und sie dadurch erst richtig interessant gemacht haben. Oder natürlich sie fangen an, sich gegen ihre Erzeuger zu wenden, fangen an für ihren aufgestauten Frust über ihr eigenes Leben an denen auszulassen, die dafür tatsächlich auch verantwortlich sind - oder eben nicht, wie die zahlreichen Amokläufe durch die Klassen diverser Schulen zeigen. Und selbst wenn der Frust tatsächlich von diesen Klassen kommt, sofällt es doch in den Aufgabenbereich der Eltern die dort geschaffenen Probleme zu bearbeiten, zu verarbeiten. Aber das wäre natürich zu viel verlangt.

Da sieht man lieber nur das, was medientauglich ist, und das ist die Zuweisung der Schuld an die einzig wirklich Schuldigen nunmal offensichtlich nie. Vielmehr ist es da schon der Umgang, in den die Kids geraten sind, die ihnen dann auch Gewaltvideos, Pornos und natürlich gewaltverherrlichende Computer oder Videospiele zuschanzen, unmittelbar bevor sie dann mit Vaters Waffen auf die Allgemeinheit losgehen. Die Ermittler suchen auch nur nach dem, was sie finden wollen und somit dann auch finden, und für die Medien ist es wieder einmal ein gefundenes Fressen. Da aber für eine Indizierung ein Antrag gestellt werden muss, machen sich auf einmal ganze Scharen von verkrampft konservativen Eltern auf die Suche in den Spieleschränken ihrer Sprösslinge und sehen nur, was sie sehen wollen.

Und dann ist das Spiel indiziert. Jugendschutz hin oder her, wenn es indiziert ist, dann ist es auch für volljährige Erwachsene praktisch unmöglich, diesen Titel käuflich zu erstehen, möge das mit dem "unter dem Ladentisch" noch so fest im Gesetz stehen. Schonmal bei Karstadt einen Ladentisch gesehen? Noch viel schlimmer wird die bevormundung wenn der Grund für das Verbot nicht mehr Jugendschutz, sondern Verfassungsschutz ist, also das Spiel in irgend einer Weise Nazisymbole auf den Bildschirm bringt. In grauer Vorzeit hat es gereicht, wenn ein Level aus der Vogelperspektive wie ein Hakenkreuz aussah

DoomII, Level 1-5

, heute sind die grafischen Möglichkeiten etwas besser, aber der spielerische Kontext in dem diese auftauchen ebenso. Es macht nun einmal wenig Sinn Nazis zu metzeln, die ganze Hintergrundgeschichte auf dem dritten Reich aufzubauen, wenn man nicht ein einziges Hakenkreuz auf einer Fahne sieht, oder ein entsprechendes Symbol auf der Uniform des Kommandanten, und es macht erst recht keinen Sinn, wenn das Blut meiner Opfer auf einmal grün anstatt rot ist und sich die Leichen plötzlich in Luft auflösen. In jedem schlechten Actionstreifen sieht man bessere Szenen und mehr Blut als in allen Computerspielen zusammen, aber die Filme laufen ja im Abendprogramm im Fernsehen, können also doch gar nicht schuld sein, oder?

Zählt im Fernsehen jedoch der Zusammenhang, gilt dies bei Spielen noch lange nicht. Ein Spiel ist bloss ein Spiel und kein Film, der künstlerische Freiheit und -Schutz geniesst. Ein Spiel hat dann verloren. Aber das ist sicherlich ein anderes Thema.

zu den US-amerikanischen Wahlen

Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient. Die armen Armerikaner. Naja, wenn sie schon dafür auf die Strasse gehen und dafür demonstrieren, dass sie selbst entmündigt werden, sind sie in der Tat selbst schuld.

Aber eins nach dem anderen.

Da gab es also wieder einmal Wahlen in amiland. Na schön, denkt sich der Politikverdrossene und würde zur Tagesordnung über gehen. So sicherlich auch der Grossteil der Amerikaner, wenn man deren Wahlbeteiligung ansieht. Und das, bei einem Land das sich für das schönste, grösste und mächstigste und überhaupt für das demokratischste überhaupt hält. Dass da ein jeder ein klein wenig für zu tun hat ist denen anscheinen völlig fremd.

Fremd scheint diesen auch zu sein, dass jede gültige Stimme für den entsprechenden Kandidaten zu zählen hat. Denn genau dagegen haben sie zwei Wochen später demonstriert. Ausgerechnet in Kalifornien, dem Land der Sonne und der ewig langen Strände, dem land von Madi Gras und Miami Beach, ausgerechnet dort ist ein Cousin des Herrn Bush Gouverneur, und somit für die Gestaltung sowie Ausrichtung der Wahl als solche Zuständig. Offenbar bewies er seine Loyalität dadurch, dass er den Wahlzettel nicht ganz trivial gestaltete, wie man es für ein Volk von Analphabeten und Halbintelligenzlern wünschen würde. Wo das Kreuzchen für Bush zu machen war, das konnte man auf den ersten Blick sehen, aber bei den beiden anderen Kandidaten wurde es dann schon schwieriger bis gänzlich verworren. Zudem war es von Wahlkreis zu Wahlkreis auch noch unterschiedlich, so dass eine Erklärung im Fernsehen auch mehr Verwirrung als Aufklärung gebracht hat und die Stimmen für den demokratischen Gegenkandidaten schön auf beide anderen gleichmässig verteilte.

Dem aber noch nicht genug. Weil die Wahlautomaten versagten und nicht immer da hin stanzten, wo sie sollten, und dann meist nicht einmal eine Ecke richtig herausgerissen wurde, wurden überdurchschnittlich viele Wahlzettel als ungültig betrachtet - vorerst. Denn das ist aufgefallen und man musste sie per Hand nachzählen. So weit noch recht normal und nicht weiter auffällig. Wenn da nicht der bis zu diesem Zeitpunkt führende Kandidat Bush auf die Idee gekommen wäre, diese Nachzählen als unrechtmässig zu betrachten und stoppen zu lassen, bevor sein winziger Vorsprung, der noch dazu mit jedem Tag der Nachzählung weiter schrumpfte und sich fast ins Gegenteil wandt, dahin gewesen wäre. In der Tat gelang ihm dies sogar bei einem Gericht, das zu achzig Prozent aus Richtern bestand, die sein Cousin berufen hatte. Welch Wunder. Auf welcher Grundlage dieser Stopp stand, blieb der Öffentlichkeit allerdings irgendwie verschlossen - wen wunderts.

So natürlich auch dem Gegenkandidaten, der natürlich seinerseits auf Weiterzählen klagte. Bei genau dem gleichen Gericht. Der wirkliche Witz dabei ist allerdings, dass vor dem Gericht die Anhänger der Gegenseite gegen ein Weiterzählen demonstrierten. Ja es gab sogar Fernsehwerbung, in der der politische Gegner als unamerikanisch beschimpft wurde, er wolle sich seine Präsidentschaft erklagen. Dass das ausgerechnet jemand behauptet, der seinerseits seinen Vorsprung nur einer Klage zu verdanken hat ist schon ein wenig paradox.

Was hat man von dem ganzen allerdings zu halten? Tja, eigentlich ist es ja so, dass ein Teil des amerikanischen Volkes, das glaubte eine gültige Stimme abgegeben zu haben und das durch den Grundsatz demokratischer Wahlen dazu berechtigt ist, seine Stimme zählen und für seinen Wunschkandidaten gelten zu lassen, dass dieser Teil der Bevölkerung seiner Stimme und damit eines seiner fundamentalsten Grundrechte als Bürger der USA beraubt worden ist. Offensichtlich gültige Stimmen sind nur durch eine technische Panne nicht richtig gewertet worden. Dass diese Stimmen so lange wenn nötig per Hand nachgezählt werden müssen ist eigentlich ein ebenso begründetes Grundrecht der mündigen Bürger, die von technischen Problemen nicht davon abgehalten werden dürften, ihre Stimme abzugeben - wenn sogar Briefwahl möglich ist, sollte dies das geringere der Probleme darstellen.

Aber diese Stimmen zählten nicht, weil einer der Kandidaten, der hauchdünn vorne lag, gegen diese Stimmen geklagt hatte. Er war es also, der diesen Teil der Bevölkerung entmündigt hat, der ihnen das erste ihrer Grundrechte genommen hat. Mit Klagen und Lügen ist er an die Macht gekommen. Und die Menschen, die für ihn demonstriert haben? Die ebenfalls gegen eine nachzählung waren? Nun, das sind natürlich potentiell unmündige Menschen, die sich auch noch dafür stark gemacht haben, dass ihre eigenen Stimmen nicht einmal zählen, die sich selbst die Fähigkeit abgesprochen haben, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, die ihre eigene Stimme nicht gezählt haben wollten. Zusammengefasst: das amerikanische Volk stimmt für seine eigne Entmachtung

Demokratie: Die Macht wird vom Volk auf Amtsträger übertragen

.

Aber was soll man davon schon halten? Ein Volk, dessen Selbstverständniss so schizophren ist, dass sie sich und ihre Leiden über die der gesamten Menschheit stellen. Ein Volk, das sein Wissen aus allen Ecken der Erde zusammenstielt und ohne fremde Hilfe nicht einmal auf den Mond gekommen wäre, die nicht einmal den Bau eines senkrechtstarters oder einer Rakete, geschweige denn den Turbinenantrieb hinbekommen hätten. Aber eines muss man ihnen schon lassen: Sie verstehen es wie niemand sonst, die Dummheit und Naivität anderer Länder, Regierungen und Völker auszunutzen.

So waren die Taliban so lange gute Verbündete, wie sie mit amerikanischen Waffen auf russen schossen und es durch die Drogen, die sie unter CIA-Herrschaft anpflanzen mussten, finanzieren konnten. Auch deutschland steht bei den naiven ganz weit vorne auf der Liste, denn nachdem sie im Zuge eines Weiterentwicklungsabkommens ihres eigenen Senkrechtstarters ihr Know-How mit den USA geteilt hatten, wurden sie einfach abserviert, ihres Wissens praktisch beraubt und auch finanziell im Regen stehen gelassen. Hätten sie das Konzept der Raumfähren nicht von den Russen gestohlen, wäre sicherlich auch niemals eine Enterprise in den Himmel gestartet und ohne V2 erst gar nicht in die Luft gekommen.

Die Rechts und Unrechtsauffassung der Amis ist wahrhaft eine sehr Seltsame.

Übrigens: Die Stimmen sind tatsächlich nochmal vollständig von einem unabhängigen Institut nachgezählt worden. Ergebnis: Bush hat eigentlich verloren, bleibt aber im Amt, da er rechtskräftig als Präsident vereidigt worden ist und man dies nach amerikanischem Recht anerkennen muss. Tja, sie verdienen wirklich diese Regierung, auch wenn sie sie nicht wirklich gewählt haben.

zum Kopierschutz von CDs

Als wenn sie nicht genug Geld verdienen würden, die Medienkonzerne. Sie müssen ihre Einnahmen auch noch mit fadenscheinigen Argumenten gesetzlich ausweiten.

Dabei ist das Argument, dass die Raubkopien über das Internet die Musikumsätze schmählern würde irgendwie schon an den Haaren herbeigezogen. Wenn ich bedenke, wie viele CDs ich mir schon gekauft habe, bloss weil ich die Gelegenheit gehabt habe, mir das eine oder andere Stück als MP3 anzuhören komme ich irgendwie zu dem Schluss, dass sie damit eigentlich nur die Umsätze mit aktueller Musik und aktuell gehypten Gruppen meinen können. Dass der so heraufbeschworene Umsatzeinbruck vielleicht andere Gründe haben könnte, darüber wird in Anbetracht von schwebenden Verfahren gegen Napster und Musiccity natürlich kein Gedanke verschwendet.

Die Weltwirtschaft steckt in einer Rezession, heisst es überall, aber die Musikkonzerne glauben, dass die Menschen trotzdem noch das Geld dafür haben müssten, sich überteuerte CDs von schlechten "Künstlern" zu kaufen, die nur Songs auflegen, die vor zwanzig Jahren einmal gut waren. Sie glauben, dass zwanzig Prozent Umsatzwachstum im Gegensatz zu fünfunddreissig in den Vorjahren, nicht genug sei. Sie sehen schon ihre Schäfchen davonlaufen, die ihnen so viele Jahre die Stange gehalten haben, die Kids. Und selbst diese haben ein neues Ausgabenfeld gefunden, nämlich ihre Handys. Wenn man als Zielgruppe von Sony und Bertelsmann allerdings hunderte von Mark in SMSse steckt, kann man natürlich nicht mehr seinen alten Göttern gehorchen gehen. Wieder ein Grund, warum die Zielgruppe abwandert. Aber die Bosse wollen nur sehen, dass Raubkopiert wird und das genau deshalb ihre Einnahmen weniger werden.

Es ist ja nicht so, dass sie drauflegen würden, wenn ich mir eine CD kaufe, die kostet nämlich nach wie vor vierzig Mark. Für ein Produkt, das in der Herstellung gerade einmal drei Pfennige kostet schon ein bisschen merkwürdig, haben doch selbst Nahrungsmittelproduzenten geringere Gewinnmargen. Doch das eigentliche Problem liegt auch nicht einmal im Preis der originale, sondern eher in der Tatsache begründet, dass es keine Guten mehr gibt. Wo ist denn die Zeit, in der man guten Gewissens nach der nächsten Jacko-CD oder dem neuen Madonna oder Stones Album greifen konnte und wusste, dass da gute Musik drauf ist? Wo sind die Zeiten, in denen Bands nach ihrer Kunst beurteilt wurden und nicht danach, wie viel Einschaltquote ihre Erstellung gebracht hat? Wo ist die Zeit, in der um die Musiker kein künstlicher Medienrummel geschaffen wurde damit man die eine oder andere CD, Shirts oder Tassen und Kopfkissen mit ihren Konterfeis verkaufen konnte? Tja, die ist wohl rum, genau wie die schier unglaublichen Umsätze derjenigen, die diese Künstler glaubten geschaffen zu haben. Es ist schon nachvollziehbar, wenn ein Prince - entschuldigung, TAFKAP - lieber 42 Millionen an Sony abdrückt, um aus seinem Vertrag herauszukommen und produzieren zu können, was ihm wirklich gefällt und dieses dann zusammen mit xxxxx auf den Markt zu bringen. Diese Jungs wissen wenigstens, wo sie ihr Geld herbekommen haben, und wo sie es gelassen haben.

Die Hersteller, ja sogar sich erfinder von CD und DVD nennenden Medienkonzerne basteln da lieber an immer neuen Kopierschutzverfahren, die sich immer weiter von dem Standard der Audio-CD weg bewegen und somit nicht da nicht mehr laufen, wo man es gerne vermieden sieht - der Computer-CDROM - sondern eben auch nicht mehr auf ganz normalen und frisch gekauften, vom gleichen hersteller kommenden Stand-Alone CD-Playern. Die Käufer verkommen immer weiter zum Objekt effektivster Verarsche, die schon mit dem Schwenk auf die DVD ein neues Medium gefunden haben, was ihnen im Grunde gefällt, aber wo der Featuritis-Schwenk auch immer unverkennbarer wird. Denn nicht jeder Player kann auch jedes, schon seit jahren definierte und offiziell verabschiedete Format abspielen, schon gar nicht das wiederbeschreibbare, das ja wieder Kopien von ihren kostbaren Inhalten, die gerade erst teuer über den Ladentisch gegangen sind, ermöglichen, und das geht natürlich nicht. Warum sollte aber der Käufer auch alle Rechte wahrnehmen können, die ihm durch den Kauf des Materials im deutschen Recht zugekommen sind?

Immer weniger kann der Käufer mit seinen CDs wirklich anfangen, und mit den DVDs ist es genau das gleiche. Ein Kopierschutzmechanismus, der eigentlich dazu gedacht sein sollte, illegales Kopieren zu verhindern, verhindert dadurch nicht nur auch legales kopieren, denn zum privaten Gebrauch darf man durchaus Filme kopieren, sondern selbst überhaupt den Gebrauch des Produktes, da es nicht mehr überall da läuft, wo es eigentlich funktionieren sollte. Dass da gerade die eigentlich willige Käuferschicht auch noch verärgert wird, braucht da niemanden zu wundern. Und dass gerade diese Käuferschicht dann auch immer weiter zurückgehen wird, ist nur logische Konsequenz. Aber das wird sicherlich nur dadurch kommen, dass man sich im Internet Gigabyteweise mit Raubkopieen eindecken kann um diese im heimischen Rechner mit einem schnellen Brenner auf billige Rohlinge zu brennen. Dass allerdings dabei die enstandene Qualität nicht wirklich gut ist, beziehungsweise eine leere DVD auch fast so viel kostet wie eine volle, die selbstgebrannte aber nicht mehr im DVD-Player läuft (s.o.), ist dabei scheinbar irrelevant. Dass man diese Daten auch irgendwo her bekommen muss, also zumindest man sich an den Verbindungsgebühren dumm und dämlich bezahlt hat, geht da auch nicht in die Rechnung ein.

Übrigens kann man auch Backups auf CD brennen, die sind weit billiger als die standard-Backup-Medien und dazu nochunempfindlich gegen sonst tödliche, elektromagnetische Effekte. Natürlich kann man auch seine private Bildersammlung oder das Urlaubsvideo draufpacken, um sich diese dann im dvd-Player anzuschauen, zumindest das kann dieser nämlich noch.

Alles in allem werden abermals Gesetze und Regelungen ad absurdum geführt. Zum einen heisst es, dass kopieren nicht erlaubt ist - so die Auffassung der Medienhersteller, die übrigens die Rohlinge ebenfalls produzieren, also zumindest an diesem Ende ebenfalls verdienen - zum anderen verlangt man aber an jeder Ecke Ausgleichszahlungen für diese Kopien. Das ist gewissermassen, als wenn man jeden in den Knast stecken würde, weil er etwas gestohlen haben könnte, was ja tatsächlich verboten ist. Aber das kopieren für private Zwecke ist ja im Gesetz explizit erlaubt, es besteht also keinerlei Strafbestand, solange man kein Geld für die erstellte Kopie verlangt, was ja auch niemand hierzulande macht. Die eigentlich schädlichen Raubkopieen entstehen allesamt nur im Ostblock beziehungsweise Asien, wo diese gleich Massenhaft produziert und auch als angebliche Originale verkauft werden. Diese werden dies aber auch weiterhin machen, selbst wenn der Kopierschutz noch so gut ist - der wird dann einfach mitkopiert, oder am besten gleich weggelassen, was dazu führen würde, dass die kopierten Audio-CDs besser sind als die Originale. Dennoch sind wir es, die kriminalisiert werden weil wir im Besitz eines CD-Brenners sind, der in unserem Aldi-PC gleich mit drin gewesen ist. Sie verlangen also eine Abgabe auf alle Brenner, zum Ausgleich ihrer so erleideten Verluste, und eine Abgabe auf jeden verkauften Rohling noch gleich mit. Dies gibt es auch tatsächlich, wird auch geleistet und bekommen sie auch in der Tat. Aber was hat der Anwender dadurch gewonnen? Rein gar nichts! Denn er wird noch immer kriminalisiert, bekommt sein mit dieser Abgabe erkauftes, pauschales Recht so viele Kopien zu machen wie er will von was immer er auch will nach wie vor abgesprochen, und verkaufen darf er die eigentlich legal erstellten weil per Uhrheberrechtsabgabe lizensierten CD auch nicht. Resultat: pure Abzocke durch die Medienmonopolisten.

Und als wäre dies nicht genug ist die pauschale Abgabe auf verkaufte komplett-PCs auch im kommen, denn mit diesen könnte man theoretisch radio hören und Fernseh schauen ohne ein Radio oder Fernsehen angemeldet zu haben. Und wenn nicht übers Fernsehkabel, dann eben übers Internet. Allein für die Möglichkeit, dies zu tun, soll man also einmal mehr berappen. Die Abzocke wird also zu allem Überfluss auch noch pauschaler, aber die Rechte, die man meinen sollte sich dadurch erkauft zu haben werden als Gegenleistung immer weniger.

Und eines sollte man nicht vergessen: Ein jeder Kopierschutz auf Audio-CDs, die ja nicht explizit auf derartige Mechanismen ausgelegt sind, braucht Speicherplatz, der dann von dem abgeht, den das Stück Musik belegen kann, was somit auf die gebotene Qualität gehen muss, egal was immer die Hersteller auch erzählen mögen. Einen verlustfreien kopierschutz auf CD-basis gibt es ganz einfach nicht, denn dies wäre keine standard-Audio-CD mehr, würde also nirgendwo mehr laufen!

Augen auf ihr Leut. Nicht jede neue Medientechnologie mit überragenden, technischen Daten ist gleich die seeligmachende Wollmilchsau - zumindest nicht für den Verbraucher.

zur Napsterisierung des Internet

Die Medienwirtschaft hat ein neues Feindbild: den Kunden. Naja, eigentlich ist es eher die Tatsache, dass er genau das macht, was er schon immer gemacht hat, nämlich mit seinen Freunden und Bekannten Musik und andere Sachen getauscht hat, denn natürlich soll sich jeder sein Zeug selber kaufen. Napster war einer der grossen Vorreiter in dieser Branche, der versucht - und mit Erfolg versucht - hat, aus dem Tauschfieber der Menschen ein wenig Werbekapital zu schlagen. Wohlgemerkt, man hat nicht an dem verdient, was die Leute unter sich getauscht haben, auch nicht dadurch, dass man es ihnen zur Verfügung gestellt hätte, sondern nur durch Werbung und Kundenprofile. Und das offenbar nicht schlecht, denn ihre Homepage war mit Sicherheit eine der meistbesuchten Seiten überhaupt, was durch die Klage der Medienindustrie, also der Rechteinhaber der Dinge, die zumeist getauscht wurden, nur noch maximiert wurde.

Aber war sollte auch schon dabei sein. Ich bin in der Napster-Community, alle meine Kumpels sind auch drin und wir schicken uns ab und zu unsere Songs hin und her, wie wir es auf dem Schulhof genauso machen könnten - eben nur bequemer. Dass das Unrechtsbewusstsein der Mitglieder nicht sehr gross war, war klar, denn eigentlich machten sie nichts wirklich unrechtes. Zusätzlich wuchs die Welt weiter zusammen. Wenn hier gerade ein neuer Hit eines amerikanischen Musikers mit grossem Tamtam durch die Werbung ging besorgte man sich diesen Song eben von seinem amerikanischen Kumpel, der sich die CD gekauft hatte, und wusste gleich, ob sie wirklich gut ist oder nicht. Wenn sie tatsächlich gut war, so konnte man sie sich immernoch kaufen, schliesslich gab und gibt es ja nach wie vor Alben, auf deren Cover der Songtext gleich mit drauf steht, so dass man auch korrekt mitsingen kann und keine phantasietexte trällern muss.

Gibt es nicht? Gibt es keinen Songtext mehr in den Covern? Gibt es keine weitergehenden Infos mehr über die CD und die entstehung der Songs? Hnmm, warum soll ich mir die dann kaufen, wenn ich ausser der Musik nichts weiter an Mehrwert geliefert bekomme? Und die kann ich mir zur Not auch aus dem Radio aufnehmen, da ist die qualität - aus dem Kabel zumindest - genausogut, und Rundfunkgebühren hab ich eh bezahlt. Oder ich lass mir noch ein paar der Stücke schicken und brenn sie mit ein paar anderen Songs auf ne CD, mach mir meinen eigenen Sampler mit den Liedern, die mir wirklich gefallen. Das erspart mir auch den späteren Griff zu einem gekauften Sampler, wo doch wieder die Halbe CD voller Mist ist.

Dass sich diese Denkweise entwickelt hat ist in Anbetracht immer schmaler werdender Geldbeutel - und immer schmaler werdender Coverinhalte - kaum verwunderlich. Im Internet surft man sowieso, da kann man die Leitung auch gleich dazu nutzen, sich im Hintergrund etwas herunter zu laden, das man auch noch brauchen kann und für das man andernfalls horrende Preise bezahlen müsste. Wahrscheinlich ist es genau das, was Aviola, Sony und wie sie alle heissen einfach nicht kapiert haben. Sie haben versucht, durch immer neue Kopierschutzmethoden die Leute daran zu hindern sich die Musik von der CD herunterzuholen, für die sie ja schliesslich bezahlt haben und sie auch zumindest benutzen können sollten. Aber sogar das wird oftmals durch diesen Kopierschutz unmöglich gemacht. Dabei war dies gar nicht das eigentliche Problem, denn die Musik selbst kann man wie gesagt auch aus dem Radio bekommen, wo sie ja schliesslich den ganzen lieben langen Tag rauf und runter gedudelt wird, bis es einem wirklich zu den Ohren raus kommt und man nur noch abschalten möchte.

Das Problem war vielmehr, dass sich die Leute die Songs sogar gekauft hätten, sich gewissermassen ihre eigene, legale Kopie davon gezogen hätten, wenn es denn möglich gewesen wäre. Ich habe auch lieber eine legal erstellte und bezahlte Kopie im Schrank stehen, als eine napsterisierte. Aber das war einfach nicht möglich. Nicht nur, dass die Plattenfirmen keinerlei ernsthaftes und realistisches Angebot gemacht haben, die Verwertungsgesellschaften zeigten sich ebenfalls unfähig, richtig abzurechnen. Es gibt die Beispiele gleich dutzendfach, in denen sich jemand an die GEMA gewandt hat mit einer Bitte seine Gebühren für die Stücke, die er auf seine CD gebrannt hat, entrichten zu dürfen, aber kein einziger von ihnen bekam jemals eine Antwort. Es ist natürlich viel leichter, pauschale Gebühren zu kassieren und diese ganz pauschal denen zu überschreiben, die gerade in den Charts stehen, als sich an den tatsächlichen Verhältnissen zu orientieren.

Denn mit der Zeit war es nämlich immer mehr so, dass nicht mehr die Stücke getauscht wurden, die gerade durch die Medien gingen, denn vor denen konnte man sich ohnehin kaum retten, sondern eben Musik, die es faktisch nicht mehr zu kaufen gibt gesucht wurde. Wie stehts zum Beispiel mit den ersten Alben von Michael Jackson, den Jackson Five, den Beatles oder auch nur Alphaville, Cindy Lauper, alte Stones Alben, ganz zu schweigen von Dingen wie "War of the Worlds" und anderen Hörspielen oder auch politischen Reden wie der "Ich bin ein Berliner"-Ansprache, oder gar "Wollt ihr den totalen Krieg" Sachen. Weit ab vom Mainstream, von dem was alle angeblich zu wollen haben, bewegt sich die Suche der Menschen, die sich heute in diesen Suchnetzen bewegen, und jeder der einen Gnutella-Client zum laufen bekommen kann kann dies nachvollziehen indem er sich einmal die suchanfragen auf seinen eigenen Client anschaut - so er denn überhaupt etwas der Welt zur Verfügung stellt.

Das genau ist der Punkt, es geht nichts mehr verloren. Selbst die schlechteste Folge von Raumschiff Enterprise, die langweiligste Simpson-Episode findet sich ebenso im Netz der Netze, wie die ein oder andere Folge von Captain Future - was schon wesentlich seltener ist - oder Robotech, und auch von Fans synchronisierte oder mit Untertiteln versehene, japanische Manga-Serien, die man in diesem Lande ansonsten gar nicht zu sehen bekäme. Dies ist die Richtung, in die es bei aktuellen Tauschnetzen geht.

Obendrein sind diese auch weit weniger angreifbar, als zu Napster-Zeiten. Napster funktionierte nur, wenn der zentrale Napster-Server auch tatsächlich arbeitete. Alle Suchanfragen, wurden einzig und alleine von diesem empfangen, verarbeitet und beantwortet. Schaltete man ihn ab, war das Napster-Netz tot. Nichts ging mehr. So geschah es, als Napster von Bertelsmann gekauft wurde und eine gütliche Einigung mit dem Lizenzinhabern der getauschten Musik gesucht wurde. Übrigens geht der Streit bei Napster nach wie vor nur über amerikanische Musik von amerikanischen Künstlern. Von europäischen oder gar japanischen oder chinesischen Firmen hört man keinen Muks, denn die sind sich offenbar über die Werbewirksamkeit verfügbarer Musik im klaren. Bei Napster gibt es dieser Tage wieder etwas zu saugen. Legal sogar. Allerdings wird alles andere, wofür man keine Lizent hat, gnadenlos unterdrückt. So sollte es hier schwer fallen, einige der oben genannten Dinge zu finden, ganz zu schweigen davon, diese auch tatsächlich zu erhalten. Denn nach wie vor ist es doch so, dass sich ein grossteil der Leute über Leitungen einwählt, die nicht schnell genug sind. Also nutzen sie diese auch nur, um sich selbst Dateien zu besorgen, verschicken aber selbst kaum welche, denn das würde ja nur ihre eigene, kostbare Bandbreite kosten. Der Verschicker bezahlt also in diesem Fall genauso wie derjenige, der diese Datei empfängt, eben nur an seinen Internet Provider. Dass sich ein Napster jetzt auch noch herausnimmt, für das heraussuchen eines Stückes aus seiner Liste fünf Dollar im Monat als Gebühr zu verlangen ist in diesem Kontext ein ziemlicher Batzen. Bei der Übertragung selbst hat Napster nämlich gar nichts mehr mitzumischen, ist nicht einmal mehr Zuschauer. Und legaler wird das gesaugte Stück dadurch auch nicht, denn man steht noch immer als der Kriminelle da, der sich den Song aus dem Internet geladen und auf einen billigen Rohling gebrannt hat. Zudem verarscht Napster die Kunden weiter, indem man ihnen garantierte Downloads verspricht, also Downloads, die nicht abgebrochen werden. Wie soll das bei einer Tauschbörse von Hobbiisten funktionieren, in der jeder kommt und geht wie im die Gebühren passen? Es kann also nur so sein, dass die Songst auf dem zentralen Napster-Server liegen und von da aus direkt verschickt werden. Nun, ich kann mir etwas besseres vorstellen als zweihunderttausend User, mit denen ich mir die Bandbreite dieser Server teilen muss.

Und der Rest der Welt? Wie kommt der dazu, seine Gebühren an Napster zu zahlen? Gibt es etwa ein Napster.de? ein Napster.ru? Ein Napster.uk? Oder ein Napster.it? Wohl kaum, und eine Kreditkarte haben hier die wenigsten. Wieder einmal sind wir die ausgesperrten bei einer amerikanischen Veranstaltung. Zum Glück sind die Gehirne hierzulande aber nicht ganz so eingerostet wie andernorts, denn es gibt ja genügend andere Tauschbörsen, die wesentlich effektiver funktionieren als dies Napster jemals könnte. Dabei funktionieren diese auch ohne einen zentralen Server, der alle Verbindungen belauschen könnte, Benutzerdaten abhorchen oder suchprofile erstellen könnte. Moderne Tauschbörsen sind im Grunde die Implementation der philosophie des Internet, nämlich dass es noch immer funktionieren wird, selbst wenn ein grossteil der Knoten ausfallen würde. Diese lockere Vernetzung, die nur von den Benutzern selber getragen wird, ist dabei absolut unempfindlich gegenüber Angriffen von aussen, wie zum Beispiel einer Klage von Time Warner gegen Musiccity zur Abschaltung ihres Servers. Das wird die Community nicht weiter stören, denn dieser Server ist nicht wirklich notwendig für das Funktionieren dieses Netzes. Bei Gnutella ist es noch weit unabhängiger, weil hier das Netz nicht nur nur aus den Usern als Knoten besteht, sondern diese die Suchanfragen auch noch weiterreichen können (forwarding).

Doch was bedeuten diese Netze, diese Fundgruben für die abstrusesten Dinge überhaupt für die Internet-Benutzer selbst? Ein Wort: Freiheit! Endlich hat man wieder das, was durch den Gesetzgeber immer weiter unterdrückt wird und was in jedem Land anders aussieht. Endlich hat man wieder Zugang zu allen Informationen die man haben will, auch wenn sie die eigene Regierung unterdrücken oder totschweigen will. Endlich bekommt man, was immer man auch sucht. Dabei rede ich nicht von Kinderpornos oder Mitschnitten von Vergewaltigungen, vom neuesten Windows oder kompletten Spielen oder Kinofilmen, nicht von Aufnahmen von Morden oder der Ex-Freundin, die beim Betrug aufgenommen wurde. Ich rede hierbei von dem, was Gesetze brechen würde die gegen den gesunden Menschenverstand gehen. Konkretes Beispiel? DMCA, der Digital Millenium Copyright Act, ein Gesetz der Amerikaner, das die EU zu allem Überfluss gerade nachzumachen versucht, das alles verbietet, was irgendwie mit Kopierschutz, Dekodierung und Sicherheitslücken zu tun hat. So ist es beispielsweise einem Russen schlecht ergangen, der in Amerika auf einem Kongress sprechen sollte, aber daheim in Russland ein Lesegerät gebaut hat, mit dem man das eBook-Format, ein angeblich Kodiergeschütztes Format von Büchern für entsprechende Lesegeräte, auch auf einem Gerät seiner eigenen Wahl lesen kann. Ein amerikanisches Gesetz wurde als auf einen Urlauber für etwas, das er in seinem Heimatland getan hat, angewandt. Schöne neue Welt.

Aber nicht genug damit. Es trägt noch viel konfusere Früchte. So rief die Medienwirtschaft dazu auf, ihre vier neuen Kopierschutzverfahren in einem öffentlichen Wettbewerb zu knacken. Tatsächlich machte sich ein Team bei Xerox daran, dies zu tun und landere auch prompt auf der Fresse als am Tag nach deren Veröffentlichung ihres Erfolges ein Brief vom Anwalt in der Post war. Seitdem klagen sie munter gegeneinander, natürlich unter Androhung immer heftigerer Strafen. Und wofür? Für Forschungsarbeit, die die Urheber nicht selbst machen konnten.

Was lernen wir daraus? Veröffentliche nur, wenn du nicht nach Amerika reisen willst - so einige Professoren, die selbst ihre Forschungsarbeiten zurückhalten, weil sie beruflich des öfteren in die USA reisen müssen und schon gar nicht mehr wissen, wozu sie eigentlich ihre Professur haben. Wenn du doch nach Amerika willst, dann veröffentliche es nicht in einem .DOC-Format, in dem dein Name drinstehen würde - übrigens ohne dass man dies weiss oder mitbekommen würde- sondern ein wenig anonymer und auch nicht im Internet wo es jeder findet, sondern im Gnutella-Netzwerk, wo man es nur findet wenn man es sucht - und das von überall auf der Welt.

Vielleicht sind dies die Nachfolger von Google, die Suchmaschienchen von Gnutella.

Freiheit für alle Informationen

Das ist das Hacker-Ethos, nicht das, was die Medien gerne immer über diese verbreiten

!

zum Wählergedächtnis

Wieder einmal sind Wahlen, wieder einmal durften alle ein kreuzchen machen wo sie es für richtig halten. Wieder einmal hat der letzte Tag vor den Wahlen die Wahl entschieden. Wie sollte es auch anders sein.

Das Gedächtnis der Menschen ist ein wahrhaft merkwürdiges welches. Wenn man ihnen irgend etwas nur lange und oft genug sagt, nehmen sie es automatisch als die Wahrheit an. Das geht sogar so weit, dass sie offensichtliche Unwahrheiten als absolut selbstverständlich korrekt verteidigen, was schonmal zu der ein oder anderen Stammtischschlägerei ausarten kann. Vor allem dann, wenn der eigen Partei als Wahlslogan nichts besseres einfällt, als "Jo, schwarz ist gut." von einem Würstchenbudenbesitzer, der nicht einmal sein eigenes Handwerk beherrscht und dem Kunden bei einer dilletantischen Diskussion über die Politik - welche auch immer - eine verbrannte Wurst rüberreicht. Dass dies die Stammwähler der CDU sind, darüber besteht keinerlei Zweifel. Was macht diese Partei bloss, wenn die aktuellen Insassen von Altersheimen und Seniorenwohnheimen einmal ausgestorben sind und durch eine neue Generation der nicht Hörigen ersetzt wurde, die sich schon ein paar Tage, Wochen, Monate vor der Wahl ihre Gedanken dazu machen, an welche Stelle sie dieses mal ihr Kreuzchen setzen werden?

Diesen Wählern dürfte dann auch nicht entgehen, dass auch nicht entgehen, dass sich eine Partei, die aus einem funktionierenden Land einen Schuldensumpf gemacht hat nun anmasst, die Konsolidierungspolitik der aktuellen Regierung anzuprangern, um auf der einen Seite zwar angeblich den Schuldenberg weiter abzutragen, aber auf der anderen Seite wirtschaftspolitische Programme auffährt, die mit diesem Haushalt einfach in keinster Weise tragbar wären, sie also auf jeden Fall weitere Schulden machen müssten. Auch finde ich es äusserst bedenklich, dass offenbar amerikanische Verhältnisse in unsere Parteienlandschaft einzug gehalten haben und der politische Gegner von dem unterlegenen der Dinge beschuldigt wird, die er selbst begangen hat, bloss um von seinen eigenen Schandtaten abzulenken. Tja, das ist das gute daran, wenn man in einer Partei ist, man kommt einfach nicht in den Knast.

Nicht einmal, wenn man der Steuerhinterziehung offiziell für schuldig befunden wurde und man obendrein auch noch die Ermittlungen dadurch behindert, dass man wichtige Informationen zurück hält. Das sollte sich mal ein normalsterblicher wagen. Aber bei den Schwarzen scheint das völlig normal zu sein. Auch, dass man Dinge, die durch die Politik anderer entstanden sind, als seine eigenen Verdienste ausgibt oder eben dinge, die man selbst verbockt hat, als Unfähigkeit der anderen hinstellt. Oder ist etwa Gerhard Schröder der Kanzler, dem wir den Euro zu verdanken haben? Wohl kaum, denn selbst ich erinnere mich noch an den Tag, an dem Helmut Kohl diesen Wisch unterschrieben hat - übrigens, ohne irgend jemanden, wie etwa sein eigenes Volk, dazu zu fragen, wie es in einer Demokratie für solch wichtige Entscheidungen eigentlich selbstverständlich sein sollte. Allerdings hat Gerhard Schröder auch weder den Schuldenberg angehäuft, an dem wir nun so hart zu knabbern haben, sondern eben auch die sechzehn Jahre CDU-Regierung vor ihm, die übrigens auch fast fünf Millionen Arbeitslose erschaffen hat, die nun ebenfalls Schröder zugeschrieben werden - einmal darf man raten von wem.

Und nun macht sich eine zutiefst korrupte, überalterte und offenbar auch noch Programmlose Partei auf, den Kanzler, der es immerhin geschafft hat nicht nur die Arbeitslosenzahl, sondern auch gleich die Schulden der Vorgängerregierung wenigstens ein bisschen zu verringern aus dem Amt wählen zu lassen. Und dank der stupiden, gedankenlosen und halbsenilen Stammwähler wird ihnen dies womöglich auch noch gelingen. Es ist nunmal einfacher, das zu glauben, was man hören will als sich Wahrheiten zu stellen, die man ohnehin verleumden möchte. Zumal, wenn ein solch Charismatischer von Mediengehypter Kanzlerkandidat vor seiner Lieblingspartei steht und seine Verdienste als Bayrisches Staatsoberhaupt anpreist als wären es seine eigenen. Sind sie das denn überhaupt?

Tja, lasst uns einmal überlegen. Da ist also Bayern. Hmm. Bayern besteht doch im Grunde nur aus München, der kultur- und konjungturstärksten Region des Freistaates, in der sich alle grösseren Firmen eine Luxusniederlassung gönnen. Ich erinnere mich da zum Beispiel an das architektonisch sehr avantgardistische BMW-Hauptgebäude, oder auch die wirklich schöne Innenstadt ganz zu schweigen natürlich vom deutschen Museum oder der Universität. Wahrscheinlich ist München deshalb auch so ein teures Pflaster. Selbst die Strafzettel sind dort doppelt so teuer wie andernorts, von Mieten genauso zu schweigen wie von Einrichtungsgegenständen oder auch Lebensmitteln. Wer schon einmal da war wird ein Lied davon singen können.

Aber was ist mit dem Rest? Was ist mit dem Haushalt dieses Landes als Gesamtheit? Was ist mit der Wirtschaftspolitik, die man glaubt auf die gesamte Bundesrepublik übertragen zu können? All diese Punkte liegen doch sehr im Argen, denn ausser München ist das übrige Land nämlich ausgesprochen Strukturschwach. Schonmal durch Bayern gefahren? Schonmal durch Hessen gefahren? Ein Unterschied wie Tag und Nacht. Wie es hieraus zu erwarten ist, steht es auch mit dem Haushalt. Es scheint fast so, als würde der Herr Ministerpräsident sich bei seinen Wählern durch schier endlose und offensichtlich nicht mehr bezahlbare Zugaben für Familien, Kindergeld und sonstige Förderungen einkaufen. Langsam wendet sich aber das Blatt für ihn. War nämlich Bayern bisher eine Grenzregion, die mit ihren angrenzenden Ländern des Ostblocks mehr oder weniger gar keinen Handel treiben konnte, wird durch die Osterweiterung der EU diese Grenze schlicht wegfallen und die Beschützungspolitik für die eigene Wirtschaft schlicht ins Leere laufen lassen wenn sie sich erst einnal offener Konkurrenz stellen muss. Dabei ist dies nicht einmal nur meine eigene Meinung, sondern auch die angesehener Wirtschaftsanalysten

http://www.nicht-regierungsfähig.de/servlet/PB/menu/1002350/index.html

. Hier ist man der Meinung, dass Stoiber zu sehr glaubt zu wissen, was eine Zukunftstechnoligie ist und was nicht und fühlt sich doch sehr an die Planwirtschaft eines vergangenen Staates erinnert, in welchen man verständlicherweise nicht zurückfallen möchte.

Alles in allem gibt Bayern mehr Geld für seine Fördermassnahmen aus, als es eigentlich einnimmt, und wenn man bedenkt, dass dieser Mensch sich dann anmasst, er könne das Haushaltsdefizit auf Bundesebene senken wenn er es auf Landesebene nicht einmal schafft, sollte sich dies selbst für den politsch uninteressiertesten lächerlich anhören. Aber offenbar ja wohl nicht für die Stammwähler und all die, die nur die Entscheidung zwischen schwarz und rot kennen. Da gibt es beispielsweise noch die Grünen - die es in amerika offenbar ebenfalls zu geben scheint. Offenbar gibt es nur dort noch integere Menschen, die trotz einer zu stürzen drohenden Regierung genügend Rückgrat haben, gegen einen Kriegseinsatz und damit leider auch gegen den Kanzler zu stimmen. Solche Leute sucht man bei anderen Parteien vergeblich. Diese Partei denkt lieber daran, wie man die Zukunft gewinnen kann, als wie man schon kaum mehr aktuellen Problemen aus dem Weg gehen könnte, selbst wenn eine CDU gleich wieder ankündigt, dass unter ihnen der Ausstieg aus der Atomenergie gleich wieder rückgängig gemacht werden würde. Dabei können diese nicht einmal Alternativen aufzeigen - die Grünen können dies, wenn man sich einmal anschaut, wie alternative Energien, mit denen sich Deutschland in den letzten Jahren übrigens einen technoligischen Vorsprung gegenüber dem Rest der Welt erarbeitet hat, gefördert und genemigt werden. Wenn man sich dann noch überlegt, mit welchem Aufwand für den Staat jedes mal die Kastortransporte quer durch bewohntes Land stattfinden und wie viel diese den Steuerzahler eigentlich kosten, ist dies mehr als verständlich - und eine endgültige Beseitigung des Atommülls ist ebenfalls für die nächsten zehntausend Jahre

die Halbwertszeit des Uran235. Dann ist es nicht ungefährlich! Bis es zu Blei geworden ist, dauert noch ein bisschen länger.

nicht in Sicht. Alleine schon unter diesen Gesichtspunkten möchte man hoffen, dass die CDU die nächsten achzehn Jahre - so lange dauert es nämlich noch bis zum endgültigen Abschalten auch des letzten AKWs - nicht mehr an die Macht kommt. Aber so weit wird es wohl leider doch nicht kommen, denn erfahrungsgemäss denken die Alten nur an sich selbst und ihre eigenen, ohnehin kaum mehr zu bezahlenden Renten, nicht aber an die Zukunft ihrer Kinder oder gar deren Kinder.

Naja, mal sehen, wie viel Stammwählerpotential die parteien mit den eher dunklen Farben dieses mal wieder aktivieren können.

zur Talkshowkultur

Ein Proll erzählt davon, dass er seine Freundin mit ihrer besten Freundin betrogen hat, vor laufenden Kameras am helligten Nachmittag live im Fernsehen. Natürlich hat er allen Freunden und bekannten gesagt, dass er im Fernsehen sein wird und mit Sicherheit hat auch seine Freundin davon Kenntniss erlangt. Aber er sagt, dass er nicht glaubt, dass seine Freundin jemals auch nur eine Ahnung von seinen Fehltritten haben würde. Können Menschen so dumm sein?

Der nächste erzählt davon, dass er in diesem Moment eine Beziehung mit vier Frauen hat, von denen jedoch zwei ebenfalls eingeladen sind, die nach seiner Aussage davon wüssten. Dem ist jedoch nicht so und so gehen die beiden erstmal auf ihn los und prügeln ihn ein wenig. Schon geht es ihm nicht mehr so gut. Natürlich glaubt auch er, damit durchkommen zu können, ist jedoch ein bisschen realistischer, dass sie nach dieser Sendung davon vielleicht doch Wind bekommen könnten. Wie recht er doch haben wird.

Wenn man sich anschaut, wie viele solcher Sendungen es über den Tag verteilt im deutschen Fernsehen gibt kommt man irgendwann zwangsweise zu dem Schluss, dass wohl jeder in diesem Land schon einmal in einer solchen Sendung gewesen sein muss. Irgendwoher müssen die ja ihre Kandidaten kommen, die da ihre intimsten Problemchen und Erlebnisse beichten, ihre Beziehungen ausbreiten oder korrigieren zu lassen. Aber wie das? Wie soll das in einer atmosphäre geschehe, die nur darauf ausgelegt ist jemanden zu denunzieren, zu demuetigen, in Selbstkonflikte zu verwickeln und von anderen Teilnehmern beschimpfen zu lassen. Wie soll das funktionieren, wenn die Dummheit des Moderators von jedem einzelnen im Studio bei weitem überboten wird, sich das Gesprächsniveau aus einer einzigen Proll-Karikatur besteht - nur hier eben harte Realität ist. Da wundert man sich nicht über das Ergebnis der Pisa-Studie.

Was würde wohl geschen, wenn tatsächlich ein intelligenter Mensch, dr fifferenzierten Denkens fähig ist und sich auch so zu artikulieren versteht, auf derartig niedere Masse stossen würde. Nun, dies geschieht tatsächlich des öfteren und es sind gerade solche Folgen, die mir Angst um die Zukunft machen. Denn nicht nur, dass die vorgebrachten Argumente sowieso keiner der anderen richtig versteht, sie versuchen auch das nicht vertandene umzukehren und gegen ihn zu richten, was dem denkenden Menschen sofort auffällt, dem vorherrschenden Publikum jedoch nicht, welches auch gleich voll auf diese Sprüceh, die sie ja jetzt endlich verstehen da sie auf ihrem Niveau liegen, eingehen und in dieses Lied der geistigen Minderbemittelung einstimmen, den eigentlich ueber allen anderen stehenden Kandidaten so lange herunterbruellen, bis dieser von so viel Stupidität eingeschüchtert nur noch aufgeben kann.

Unter so viel verzapften Blödsinn fällt da nicht mal mehr auf, wenn sich tatsächlich jemand wagt eine vollständig gestellte Talksendung im Stil einer Quizshow aufzuziehen, mit gespielten Kandidaten, erfundenen Problemen und vollkommen überzogenen Characteren und Psychologen, die eine Live-beratung gleich mitliefern

Nicole - entscheidung am Nachmittag

- natürlich immer unter dem mehr fordernden Publikum. Erst als der Abspann lief ist auch mir erst aufgefallen, dass es sich um eine erfundene Sendung handelt, mit Drehbuch und bezahlten Laienschauspielern als Kandidaten. So überzogen das alles auch war, es war noch nicht überzogen genug, dass man es nicht für einen weiteren, abstrusen auswuchs der deutschen Talskshowkultur halten könnte. Es hatte eben allenfalls amerikanische Verhältnisse, wie in der Jerry-Steiner-Show, in der sich die Menschen ebenfalls derart produzieren und prostituieren lassen.

In eine weit ehrlichere Sparte schlägt da schon TV-Kaiser. Diese Show hat tatsächlich genau das zum Programm gemacht, was in anderen Talkshow so wenig auffallen würde - in dem einen, konkreten Fall praktisch gar nicht aufgefallen ist. Hier ist alles gestellt, die Talkgäste sind immer die gleichen, jeweils nur mit anderen zu spielenden Rollen,die sich obendrein oftmals wiederholen und so spätestens nach der zweiten oder dritten Folge dieser Show auch dem Ahnungslosesten auffallen dürften. Nur das Publikum ist echt, wenn das auch nur zum Teil, denn der zufällig anwesende Proll oder der Psychologe, der mal etwas sagen darf, ist natürlich auch gekauft. Aber zumindest ist alles derart überzogen, dass man sofort merkt, dass es wirklich ein gestellter Talk ist, mit immer den gleichen Phrasen von TV-Kaiser, mit immer dem gleichen Anrufer mit der immer gleichen Pointe und vor allem mit immer den gleichen Kandidaten.

Aber es gibt immer mehr davon, immer mehr Shows in denen die Menschen ihre fünf Minuten Ruhm suchen und sie auch bekommen. Gut, es mögen auch mal fünfundvierzig Minuten sein, manchmal auch nur drei, aber sie sind im Fernsehen und das, obwohl sie überhaupt nichts dafür getan haben, überhaupt nichts geleistet haben, sich durch absolut gar nichts hervorgetan haben. Eines jedoch scheinen sie alle gemeinsam zu haben - sie haben keine Angst sich vor einem Millionenpublikum lächerlich zu machen. Egal, ob sie ihren fetten zweihundertkiloleib in strapsen über die Buehne schleppen oder ihrer besten Freundin beichten wollen, dass sie mit ihrem Hund sex gehabt hat. Doch meistens sind es nur Probleme, die wirklich jeder hat oder zumindest schonmal gehabt hat - und wohl auch deshalb nachvollziehen kann und emotional mittendrin stehen kann, praktisch bei jeder Sendung mitreden könnte.

Offenbar scheint aber tatsächlich genau das der Punkt zu sein, warum den Shows zum einen niemals die Gäste ausgehen und zum anderen, warum ihnen auch nie das Publikum wegläuft, denn die Gäste haben natürlich ihre gesamte Bekanntschaft angerufen, die jetzt ebenfalls einschaltet. Schon alleine dadurch hat man seine Zielgruppe erreicht und all die, die sich morgends um neun schon langweilen weil der Haushalt schon gemacht ist, haben auch etwas zu schauen und wenn es nur deshalb ist, um sich über die Leute, die zu sowas hingehen oder sich sowas anschauen zu ärgern.

Übrigens hat der Vielweiberheld mittlerweile keine einzige Freundin mehr, die sind ihm allesamt weggelaufen und alle anderen, die er anzusprechen versucht hat, kannten ihn schon aus eben dieser Sendung.. Woher ich das weiss? Er hat es in einer anderen Talkshow erzählt. Thema: Eine Talkshow hat mein Leben kaputt gemacht.

zur Schizophrenie des Fernsehens

Es geht ein Aufschrei durch die Medien. Wieder einmal hat man eine halbnakte Frau in einer eigentlich Familiensendung singen sehen müssen. Wieder einmal überschlagen sich die Boulevardzeitungen um dieses Ereignis aufzubauschen und den konservativsten unter ihren Lesern ein neues Forum für ihren augestauten Frust bieten zu können. Und wofür das alles?

Ein paar Tage später kommen dann aber auch schon die ersten Leserbriefe und Abstimmungen durch, die sich ausdrücklich dafür aussprechen, dass dieser Auftritt eben doch nicht zu erotisch war, dass man eben doch nicht zu viel gesehen hat und es doch nicht zu anstössig gewesen wäre, was sie da vorgeführt hat. Also sind die Zuschauer offenbar doch nicht so borniert, sich alle Meinungen von den Medien doktrinieren zu lassen. Oder etwa doch?

Immer wieder hört man davon, dass Gewaltfilme oder Pornografie im Fernsehen doch verboten gehört, dass irgend ein Film, der sowieso erst ab 18 ist, aus den Kinos verbannt gehörte, dass ein Videospiel die Darstellung von Gewalts viel zu realistisch rüberbringt, dass unsere Jugend sowieso verrohen würde und daran natürlich nur alles andere schuld ist, bloss nicht das, was sich sowieso früher oder später jeder anschauen muss - die Nachrichten.

Jeden Tag kommen neue Schreckensmeldungen und jeden Tag kommen auch Bilder zu diesen Meldungen. Das ist ja das schöne am Fernsehen, man kann die Meldung nicht nur vorlesen, sondern auch gleich noch ein kleines Filmchen, einen kurzen Bericht mit authentischen Photos zeigen und so das Grauen eines Unfalls, die Gewalt eines Mordes oder den Schrecken eines Anschlages viel präziser erklären als nur durch Worte, wie es in der guten, alten Zeit der Tagesschau noch der Fall war. Aber diese Zeiten sind wohl vorbei, dass da ein einzelner Mensch vor der Kamera sitzt und fünfzehn Minuten lang einen Monolog zum Themen aus Politik und Wirtschaft hält - und das völlig ohne eigene Meinungen oder Verdrehungen, einfach nur die Fakten.

Macht man heute die Nachrichten auf einem der privaten Hauptkanäle an, so bekomm man ein multimediales Spektakel geboten mit viel Tamtan, phantastischen Sounds, klasse Charts-Musik und natürlich auch gleich der privaten Meinung des Moderatorenteams geboten. Nicht, dass es durchaus da eine oder andere mal ganz lustig ist, sich den Wetterbericht in Dolby-Surround anzuschauen und in 3d durch die Wetterkarte zu fliegen, aber politische Meinungen sollte ein Moderator einer Infotainmentsendung - wie es heute auf Neudeutsch ja heisst - wohl doch lieber raushalten. Wenigstens zeigt sich an solchen phrasen schon die Einstellung des Senders und man weiss für die Zukunft, wie man die Meldungen auf diesem Kanal einzuschätzen hat.

Pervers wird es allerdings, wenn sich diese Soundqualität auch bei Nachrichten bietet, die vielleicht nicht so ganz der pompösen präsentation gerecht werden könnten - Terroranschläge und Naturkatastrophen beispielsweise. Selbst diese werden mit special Effect aufgemotzt, bis man nur noch darauf wartet, dass endlich die nächste Katastrophe passiert und man diese in ähnlicher Weise angepriesen bekommt. Und die Kiddies duerfen immer schön zuschauen, es sind ja nur die Nachrichten, die sollen ja nur informieren, und das kann ja eigentlich nicht schlecht sein. Selbst wenn einmal ein abgetrennter Kopf bei einem Autounfall gezeigt wird, wenn die Blutverschmierte Leiche bei einem Massaker im Grossbild vorgeführt wird ist das kein Problem für die Eltern, es sind ja nur die Nachrichten, die über alles informieren und ja von daher gar nicht grausam sein können.

Natürlich ist die Darstellung in Videospielen viel gewaltsamer, grausamer und realistischer als die tägliche Nachrichtenrealität - wenn man den Kritikern genau dieser Games glauben schenkt. Dabei läuft jeden Tag schon in den Vorabendserien weit mehr Grausamkeit über die Flimmerkiste, als es in den grausamsten Trash-Streifen, in den radikalsten Egoshootern zu sehen gäbe. Doch es sind nicht die Bilder und Informationen über den Tod, die sie dank der Eltern zu sehen und hören bekommen, die dann kritisiert werden, dann diese bekommen die Eltern ja mit, es kann also nicht so schlimm sein. Vielmehr ist es die Ecke des Kinderzimmers, die sie nicht kontrollieren, nicht begreifen können, die ihnen Angst bereitet, die ihnen fremd ist weil es das in ihrer Jugend nicht gab und von daher ja nur schlecht für die Kids sein kann. Keiner denkt daran, dass sich Zeiten ändern, Veranlagungen und Geschichten, die die Menschen zu dem machen was sie einmal werden werden aber nicht.

Doch auf einmal scheint alles anders zu sein. Wurden die Kinderlein bisher immer vor allem grausamen der Welt von den überaus weisen Wachsenen geschuetzt, bekamen sie nun auch noch Nachmittags die Nachrichten und Berichte verordnet, von denen sie schon abgestumpft wurden, bekamen hautnah zu sehen, wie Menschen aus hundert Stockwerke hohen Gebäuden in die Tiefe springen - genau so mit lebensechten sounds aufgepeppten Hintergrundgeräuschen und mit überaus scharfen und nah herangezoomten Bilden wie seit eh und je. Wie soll da jemand die Perspektive für die Realität behalten, wenn ohnehin alles nach einem mehr oder weniger schlechten Film aussieht, wenn die realität dank des Fernsehens, dank lichtschneller Kommunikation über alle Medien hinweg so surreal geworden ist, dass die Grenzen zwischen Show und klaren Fakten immer mehr verschwommen sind.

Klar war das alles überaus grausam, was da mit den beiden Türmen passiert ist, aber hat den Kindern, die die Hintergruende sowieso nicht verstanden hätten, diese wenigstens versucht zu erklären? Hat jemand den vielleicht gar Wissensdurstigen überhaupt einmal mehr erzählt als das, was täglich auf allen Kanälen rauf und runter lief und immer wieder in noch schäferen Nahaufnahmen aus immer neuen Perspektiven gezeigt wurde? Hat sich überhaupt jemand die Muehe gemacht auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, was die Realität denn tatsächlich ist? Was die Essenz all dieser möchtegerninformationen ist, die da alltäglich auf einen eingepruegelt wurden? Kaum.

Tja, so ist es, das Fernsehen. So sind sie, die Sendungen, die die Beeinflussbarsten unter uns von selbst ihren eigenen Eltern aufdoktriniert bekommen und ihnen sagen, was sie zu glauben und zu tun haben. Unrechtsbewusstsein wird dabei nicht gebildet sondern vielmehr Mediengeilheit, für die zu schaffen sie so geradezu ausgebildet werden. Und da wundert sich noch jemand, wenn die Leute mit Uzis auf ihre Lehrer losgehen, wenn sie von diesen und ihren Klassenkameraden ungerecht behandelt werden? So kommen sie nämlich auch ins Fernsehen, und das zu erreichen bekommen sie ja immer von ihren eigenen Eltern gesagt, wenn sie ihnen wieder einmal einen Menschen dort hochpreisen, zu dem sie selbst überhaupt keinen Bezug haben und auch nicht verstehen, warum diese Person im Fernsehen ist und sie selbst nicht, was der Unterschied zwischen diesen und ihnen selbst ist und warum es nicht wuenschenswert ist, als Massenmörder durch die Medien gezogen zu werden.

Doch wer kann es ihnen verübeln? Zeigen das nicht tagtäglich die Scharen von Talkshows, die genau diese tagtäglichen Gesichtsguenter als Stars für die Sekunde vorführen, ihnen ihre fünf Minuten Ruhm verpassen? Wenn diese schon mit ihren mehr als alltäglichen Problemen dort hinkommen, wo es von ihren Eltern, ihren Vorbildern gepriesen wird, warum sollten sie nicht mit irgend einer extremeren Aktion ebenfalls ins Fernsehen, vielleicht sogar in die heiligen Nachrichten gelangen?

Das Unrechtsbewusstsein wird nicht gebildet, das bleibt irgendwo zwischen Sportshow und Tagesthemen auf der Strecke.

zum täglichen Wahnsinn auf der Autobahn

"Gelassen läufts!", heisst es in einem Werbespot. Gemeint ist damit genau das, was eigentlich jeder, der ab und zu im Stau verbringt, gerade wenn er es beruflich muss, gelernt haben sollte. Manche nennen sie "Schläfer" oder "Schnarchnasen", aber in Wahrheit sind es Deeskalatoren, die nur versuchen die Ruhe in den Verkehr zurückzubringen. Doch das verstehen all die Hektiker natürich nicht, sie verstehen nur Gas und Bremse.

Genau sie sind es jedoch, die den Stau eigentlich erst verursacht haben. Ihnen dies zu erklären ist allerdings ein Ding der Unmöglichkeit, denn ihre Arroganz lässt dies nicht zu. Sie hängen lieber zwanzig zentimeter hinter ihrem Vordermann, warten nur darauf dass wieder ein Meter frei geworden ist, um dann gleich mit Vollgas hinter ihnen her zu rasen, denn es ist ja Platz und es könnte jemand in die entstandene Lücke einfahren und ihn selbst zu einen "Parker" degradieren würden - und das geht natürlich nicht. Dass sie dabei rein gar nichts gewinnen, dass sie sich dabei nur selbst die Möglichkeiten nehmen, ihr Schicksal des Staustehers zu ändern merken sie dabei nicht. Denn es ist nicht die Tatsache, dass sie beim langsam dem Stau hinterherfahren eine Lücke für Rechts-Links-Überholer lassen würden, nicht einmal, dass sie aus Sicherheitsgruenden langsam fahren sollten. Nein, es ist die Tatsache, dass sie sich selbst Entscheidungsspielraum lassen könnten, wenn sie eben nicht sofort bis auf zwanzig Zentimeter an den Vordermann heran fahren würden, wenn sie der entstandenen Lücke etwas langsamer hinterher fahren würden um dadurch zumindest zu fahren und nicht gleich wieder stehen zu müssen.

Es ist nämlich genau das, was sie immer so nervt, dass sie stehen bleiben müssen. Jeder hat das schon einmal beobachtet, wenn er im Stau gestanden hat. Beide Spuren bewegen sich im Grunde gleich schnell, nur eben ab und an nicht. Genau dann hat man das Gefühl, dass die anderen immer schneller vom Fleck kommen würden als man selbst, denn man selbst steht und die anderen Fahren. Wenn sich der Stau dann in der Auflösung befindet und man ein paar Meter weiter genau den Wagen wiederfindet, mit dem man zu Staubeginn auf gleicher Höhe gestanden hat, ist das nichtmal mehr ein Trost.

Ein vieluntersuchtes Phänomen ist der Stau durchaus. Es gibt Simulationen von extrembeispielen, in denen ein Haufen Autos auf einer kreisförmigen Strasse in zwei Spuren immer nur umher fahren, und dabei per Zufall immer wieder einmal jemand bremst. Das Resultat ist dabei rein von dem gehaltenen Abstand der Fahrer abhängig, denn bei der Simulation, bei der der Abstand gross genug war, fuhren die Wagen immer weiter flüssig im Kreis herum ohne auch nur eine einzige Ballung zu bilden, ohne sich ein einziges mal zu stauen, wohingegen bei der Simulation mit zu kurzem 'Sicherheitsabstand'

wir wissen jetzt natürlich, dass es sich hierbei um 'Entscheidungsspielraum' handelt

sogar an zwei Stellen gestaut wurde. Als Resümmee und Lehre kam dabei heraus, dass die Fahrer wegen ihres kuerzeren Abstandes gleich viel tiefer in die Eisen treten müssen, um bei einem aufleuchtenden Bremslicht des Vordermannes, was ja immerhin auch eine Vollbremsung hätte sein können, diese noch abzufangen, da sie in dieser kurzen Zeit bis sie ihn erreichen würden, den Unterschied zwischen einem kurzen Verbremser und einer wirklichen Vollbremsung nicht erkennen können und natürlich vom schlimmsten ausgehen müssen. Und schon steht der Verkehr. Oder schlimmer noch: die Folgenden fahren sogar drauf.

Aber zurück zu meiner persöhnlichen Beobachtung. Immer wieder bekam ich zu hören, dass er bei der nächstbesten Möglichkeit die Spur wechseln wolle, weil die da drüben ja fahren würden. Allerdings war ihm dies in diesem Moment nicht möglich, da er wie gesagt keinen halben Meter hinter dem Vordermann stand und so nicht einmal mehr aus der Spur heraus fahren konnte. Aber selbst wenn sich der Stau mal wieder bewegt hat, war er mehr damit beschäftig Gas zu geben und die entstandene Lücke schnell wieder zu schliessen, zu seinem Vordermann aufzuschliessen, anstatt etwas langsamer zu fahren und dabei vielleicht tatsächlich eine Möglichkeit zum Fahrspurwechsel wahrnehmen zu können, nur um sich dann gleich wieder direkt hinter den schon wieder stehenden Vordermann zu stellen und sich abermals jegliche Möglichkeit zum ausscheren zu nehmen.

Als ich ihn darauf ansprach, dass er nicht immer so hinterherheizen sollte, er wohl ausser Vollgas und Vollbremsung nichts kannte wusste er als Antwort nur: Soll ich etwa stehen bleiben?

... zur Gesellschaft und der Technologie

Immer, wenn man eine neue Technoligie entwickelt heisst es, dass die Gesellschaft nicht reif für diese sei. Immer wenn es einen Wissenschaftlichen Durchbruch gibt heisst es immer nur, welche Risiken diese doch bergen könnte und was für neue Möglichkeiten sich durch diese ergeben könnten und natürlich, welche Risiken diese neuen Möglichkeiten wiederum in sich bergen würden. Jedoch wird im Gegenzug niemals davon gesprochen, welche Dinge denn noch in der Gesellschaft geschehen müssten, damit man sich reif für diese oder jene Technologie fühlt, damit man tatsächlich freiwillig zulassen könnte, dass sich die Welt weiter entwickelt, als sie es eigentlich in ihren Augen sollte. Auch wird niemals die Chance für neue Technologie gegeben, wenn denn tatsächlich einmal ein gesellschaftlicher Umschwung passiert ist.

Es geschah immer nur im Verborgenen, das eine wie das andere. Die Revoluzzer waren immer andere als jene, die sich eigentlich dafür gehalten haben und andere, als man es erwartet hätte. Schon in der französischen Revolution war es wohl kaum der kleine, aufständische Bauer, der seine Kumpanen zum Sturm auf die Bastielle zusammengerufen hat, der den wirklichen Umschwung herbeigeführt hat - es waren jene, die die Grundlagen für eine neue Freiheit geschaffen und niedergeschrieben haben, auch wenn es Jahre später war. Allerdings war es die Entwicklung einer Herr Guillotin, die es dem damaligen Pöbel gestattete, die Macht auf die Art an sich zu reissen, die ihm seit je her gefallen hat. Schon im alten Rom wusste man "Brot und Spiele" durchaus zu seinen Zwecken zu nutzen.

Leicht sieht man an diesen Beispielen, welchen Einfluss die blosse Existenz einer einfachen, neuen Maschiene auf die damalige Gesellschaft hatte. Dies mag ein banales und leicht an den Haaren herbeigezogenes Beispiel sein mit obendrein leicht verdrehten Tatsachen, aber der Punkt ist, dass es die neuen Technologien waren, die bestehende Machtstrukturen zerbrochen haben und den Menschen neue Freiheiten - und womöglich auch neue Laster und Zwänge - gegeben haben. Aber denken wir einmal in die nähere Vergangenheit, denken wir an solche Technologien wie die Atombombe. Man kann nicht gerade behaupten, dass die Gesellschaft wie wir sie kennen genau so aussehen würde, wenn nicht die Amerikaner und Russen, sondern die Deutschen damals ein paar davon gehabt hätten. Eine im richtigen Moment auf Moskau, eine auf Washington, eine auf London und der Rest der Welt hätte sich freiwillig in deutsche Obhut übergeben. Natuerlich wäre es dann mit der Freiheit wie wir sie heute geniessen dahin gewesen und auch jegliche 'jüdische' Technologie wäre um Jahrzehnte zurückgeworfen worden, wenn überhaupt.

Ähnlich verhällt es sich natürlich mit Radio und Fernsehen. Das Radio ermöglichte es schon frueh und sehr preisguenstig, die Botschaften von rethorisch ausgebildeten Menschen an weit mehr Menschen zu bringen, als bei einer Rede auf einen Platz passen würden und das Fernsehen lässt die beeinflussbaren Zuschauer zudem noch einen optischen Eindruck gewinnen. Wie war es doch gleich bei Nixon, der die Wahl trotz weit schwächerer Argumente in einem Fernsehduell gewann, weil die Wähler seine Worte dank seines souveränen Auftretens und seiner Kleidung für stichhaltiger hielten, wohingegen sein Gegner nur Turnschuhe und Jeans unter seinem braunen Sacko trug. Seitdem sind amerikanische Präsidenten von einem ganzen Rudel PR-Berater umzingelt um bei jedem öffentlichen Auftreten optimal gekleidet zu sein.

Doch spinnen wir dies einmal noch weiter, verändern wir die Geschichte. Was wäre beispielsweise geschen, wenn wir das Radio - oder noch besser den dvd-brenner/player

zum Beispiel in Form einer tragbaren dvd-brenner-display Kombination

- ein paar Hunder Jahre in die Vergangenheit geschafft und an jeden verteilt hätten

so abwegig ist diese Idee nicht. In den Slums von Burma hat eine Gesellschaftswissenschaftlerin ein Internetterminal aufgestellt und die Kinder beobachtet, die damit angefangen haben zu spielen. In 8 Minuten haben sie gelernt im Netz zu surfen, in wenigen Tagen haben sie sich selbst das Lesen beigebracht! (Nachzulesen in: Stern! 8/2001)

? Plötzlich wäre es den Menschen möglich geworden, in praktisch für jeden verständlicher Form Philosophien auszutauschen, Gedanken von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit in die Welt hinaus zu bringen und das in einer Form, die auch dem duemmsten und ungebildetsten weil nicht lesen oder schreiben könnenden Bauerntölpel verständlich ist. Ja mehr noch, man hätte sogar einfachste Lehren von der Kunst des Schreibens, von Mathematik, von rudimentären Menschenrechten oder gar Gesetzesbücher und selbstverständlich die Bibel an die Menschen bringen können. Plötzlich wäre es Mode geworden, lesen und schreiben zu können, weil es einfach und billig ist es zu lernen, es wäre einfach Mode geworden, die heilige Schrift zu kennen.

Auf einmal wäre es nicht mehr so einfach gewesen, das tumbe Volk mit der Knute in der einen und der den Leuten unbekannten Gesetzestafel in der anderen Hand unter Kontrolle zu halten, denn nun kennen diese ihre Rechte, würden Ungerechtigkeiten sofort erkennen und die Kunde davon mit der nächstbesten CD in die Welt hinaus schicken um ein anderes Dorf, eine andere Stadt davon zu unterrichten, sich von ihnen Hilfe zu erbitten. Das Volk würde zusammengeschweisst, würde von seiner eigenen Unterdrückung erst richtig erfahren, würde die Leibeigenschaft abschaffen, würde die Ausbeutung durch den König abschaffen, würde die Unterdrückung durch die Kirche misbilligen und auch deren Herrschaft über ihre Herrschaften.

Das mag ein wenig blauäugig erscheinen, aber bei näherem Hinsehen ist es ja jeweils genau so gekommen, nur eben etwas langsamer und von einer anderen Seite als von dem stets geknechteten Volk. Und was ist heute? Ist es heute denn so viel anders? Wird das Volk nicht auch geknechtet und ausgebeutet? Man mag meinen: Nein. Doch dem ist nicht ganz so. Zwar haben wir heute alle mehr oder weniger unsere Freiheit, können fast tun und lassen was wir wollen, aber das dachten die Menschen vor Hundert Jahren sicherlich auch.

Heute sind es vielmehr andere Gruppen als die Regierungen, die uns wirklich ausbeuten ohne dass wir es eigentlich merken, heute sind es die Wirtschaftsbosse, die uns das Geld, den Inbegriff unserer Freiheit von dem wir uns so bereitwillig abhängig gemacht haben, aus der Tasche ziehen - und das mit den abstrusesten Mitteln. Natürlich stehen uns heute Informationstechnologien zur Verfügung wie noch niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit. Natürlich können wir heute tatsächlich Berge versetzen, vor allem wenn es darum geht nach den Sternen zu greifen

eine Bergkuppe wurde abgetragen, um auf dem enstandenen Plateau eine Sternwarte zu bauen - die grösste der Welt ... bisher

. Wir können uns heute sogar gegenseitig im Reagenzglas züchten. Vielleicht ist dies ja der Ausweg aus der Rechtefalle, die uns die Medienkonzerne und Verwertungsgesellschaften einzutrichtern versuchen und dabei mehr als Erfolgreich sind. So ist es in Amerika beispielsweise bald strafbar, ein Betriebsystem oder eine Hardware herzustellen, die keine DRM-Funktionen

Digital Rights Managment. Man bezahlt beispielsweise für jedes abspielen eines Filmes, der auf der eigenen Festplatte liegt und den man auch nicht kopieren kann, da die Hardware diesen selbst verschluesselt hat.

enthält. Dass es dort bereits strafbar ist, ein Programm zu kennen, das einen eigentlich illegalen Kopierschutz aushebeln könnte, ist ja seit dem DMCA

Digital Millenium Copyright Act - schuetzt den Kopierschutz als solchen, gleichgueltig wie gut er ist und stellt das Aushebeln oder entfernen dieses unter Strafe.

bekannt. Leider ist es in Europa nicht mehr weit von ähnlichen Zuständen. Wenn man in Europa einen Kopierschutz knackt, kann man dafür ja trotzdem verurteilt werden, also wiel man gegen ein amerikanisches Recht verstossen hat. Nun gibt es leider in Europa ein, wenn auch nicht so drastisch formuliertes Gesetz, mit dem man im Grunde genau das gleiche anfangen könnte, wie mit dem DMCA in Amerika. Dass diese Gesetze die Meinungs- und Redefreiheit gerade von Wissenschaftlern einschränken, die ja oft aus rein wissenschaftlicher Sicht solche Codiervorgänge analysieren und auch brechen müssen, steht dabei auf einem anderen Blatt. Wohl aus diesem Grunde gibt es seit geraumer Zeit keinerlei Veröffentlichungen mehr zu diesen Themen.

Die Freiheit der Informationen und des Wissens selbst will man uns nehmen. Wir stehen eigentlich unmittelbar von einem überfälligen, gesellschaftlichen Umschwung, einer Revolution der Wissensproduzenten, der Künstler und all derer, die 'Content' schaffen und ohne der Angst um Strafrechtliche Verfolgung auch veröffentlichen wollen. Die gesellschaftliche Grundlage hierfür wäre wohl, dass Kuenstler und Wissenschaftler einen anderen Stellenwert in der Gesellschaft, zwischen den Menschen als Masse, geniessen würden. Doch dem ist natürlich nicht so. Wie je her wird die breite Masse von Brot und Spielen beherrscht, lässt sich an allen Ecken und Enden verstoibern... äh... verkohlen... also... belügen und mit leeren Versprechungen hinters Licht führen ohne auch nur einmal darüber nachgedacht zu haben.

Vielleicht ist es ja eine neue Technologie, die hier den Durchbruch bringt, vielleicht ja sogar das Klonen oder auch das Beamen, das ja praktisch unmittelbar vor der Tür steht. Aber vielleicht auch nur der Partikelstrahler - bedingt durch das Einstein-Bose-Kondensat - mit dem man nicht nur tolle, neue Waffen bauen, sondern auch Informationen direkt auf Stecknadelköpfe schreiben könnte

und nicht nur bildlich gesprochen!

. Eines steht jedoch mit Sicherheit fest: der gesellschaftliche Durchbruch wird kommen, und die Technologie, die uns die ermöglichen wird, wird dann ebenfalls da sein. Vielleicht ist sie es ja sogar schon. Aber auf alle Fälle wird sie verpönt sein von all den Konservativen, die jede Veränderung fürchten und die glauben zu wissen, was eine Zukunftstechnologie ist und was nicht.

zu Fassenacht und Hexenfeuern

Menschen verbrennen ist lustig. Und da soll noch jemand sagen, dass die Menschen im Nahen Osten so unmenschlich und unlustig wären. Aber wahrscheinlich ist das ja wieder etwas anderes, wenn hier das Verbrennen von Ärztinnen Jahr für Jahr gefeiert wird und als Volksfest zelebriert wird, die Kinder angespornt werden doch mitzumachen und sogar Bundesverdienstorden für die Organisatoren verteilt werden.

Von was die Rede ist? Von den alljährlich wiederkehrenden Hexenfeuern, die in nicht wenigen Städten als das Karnevallsereignis überhaupt gefeiert und angepriesen werden und um die das Volk des nächtens zu tanzen pflegt. Da sieht man wieder einmal, wie dumm das Volk doch geworden ist, oder auch wie kurz doch das Gedächtniss der Menschen ist, ganz nach belieben. 'Kommt zu den Hexenfeuern...' heisst es in selbst in der Tageszeitung, die auch noch in diesen Kanon einstimmt und noch einen drauf setzt, eigentlich als Organ der Kultur und täglichen Bildung, von der man schon als kleines Schulkind gesagt bekommen hat 'du musst Zeitung lesen, dann lernst du was', und diese als eben solches kulturelles Belustigungs-Ereigniss unserer Zeit betitelt. Denkt denn heutzutage wirklich niemand mehr nach, bevor er den Mund auf macht, bevor er einer Zielgruppe von einigen Zigtausend eine Zeile auf die Titelseite setzt?

Offensichtlich nicht. Also nochmal zum auswendiglernen. Hexenfeuer waren das, womit die Kirche vor wenigen Hundert Jahren versuchte, dem Herr zu werden, was sie nicht mehr richtig kontrollieren konnten. Es stand geschrieben, dass Eva in der neuen, ungastlichen Welt unter Schmerzen ihre Nachkommen zur Welt bringen sollte. Dies zu erleichtern und die Schmerzen zu mildern waren die, die sie Hexen nannten, damals in der Lage. Zumeist waren es einfach nur Naturgelehrte Frauen - aber auch Männer - die sich der Heilung von Krankheiten und einfacheren Wehwehchen versprochen hatten, die aber auch schon in der Lage waren, eine Abtreibung ohne Verlust des Lebens der Probandin, durchzuführen. Dass dies den Unmut der Kirche herausforderte ist nicht verwunderlich, ist diese doch selbst heute noch strikt gegen dieses Opfer eines noch nicht existenten Lebens zur Rettung eines anderen. Natürlich hatte die Kirche eine völlig andere Stellung als heute, hatte sie doch die Macht die Sünden ohne Umweg direkt zu vergeben oder auch Flüche auszusprechen, und genau dies tat sie im Falle der Hexen auch. Aber selbst, wenn diese Hexen etwas unrechtes getan hätten, ging das, was als Hexenverfolgung in jedes Geschichtsbuch eingegangen ist, weit über dieses hinaus.

War einem der Nachbar ungeliebt, oder wollte man sich einfach nur sein Land unter den Nagel reissen, wollte die Kirche sich seiner Macht entledigen oder sein Bargeld einstreichen, wollte sich das Mädel der Nebenbuhlerin entledigen um an den Macker ranzukommen oder der Kaufmann seinen Konkurrenten eliminieren, so taten sie genau das. Sie beschuldigten sie einfach auf irgend eine Art und Weise der Hexerei und bruellten jegliches Gegenargument einfach nieder. Die eine verriet in der Beichte dem Pfarrer einfach, dass sie etwas merkwürdiges gesehen habe das sie nur mit dieser oder jener Person in Verbindung bringen konnte und am nächsten Morgen wurde die betroffene Person dann zu einem 'freundlichen Gespräch' in Ketten in den Klosterkeller geführt, aus dem sie meist erst gar nicht wieder auftauchte oder aber mit einem unterschriebenn Geständniss auf dem Scheiterhaufen ihrer Hexereien bestraft wurde. Auf dem Land liess man sich dann noch andere Mittel einfallen, der Wahrheit auf die Schliche zu kommen, indem man sie beispielsweise von einer Klippe warf oder mit einem Stein im See versenkte. Fielen sie runter oder gingen sie mit dem Stein unter, so waren sie keine Hexen, da das Gute schwerer ist als Wasser oder Luft. Sie würden dann ihre Schuld direkt bei Gott vergeben bekommen. Wären es aber Hexen gewesen, wären also davongeflogen oder mit Stein davongeschwommen oder sonst irgendetwas merkwürdiges, dann hatten sie sich umgehend wieder zu ihrer eigenen Verbrennung einzufinden. Ganz klar.

So gesehen sollte man vielleicht doch zu den Hexenfeuern gehen. Bei näherem Nachdenken fallen mir da sogar zwei gute Gruende für ein. Zum einen könnte man sich einfach über die lustig machen, die so blöde sind, dies tatsächlich zu feuern, die blöde genug sind, den eigenen Verlust an Freiheit und Wahrheit zu feiern, die feiern, dass sie selbst dumm genug sind, sich abermals an der Nase herumführen zu lassen wie andere schon Generationen vor ihnen. Man kann sich darüber lustig machen, dass diese Menschen nach einigen Jahrhunderten der Aufklärung, des Erwachens und Erwachsens eigener Bevölkerungsintelligenz noch immer dumm genug sind, sich an dem so offensichtlich durch und durch Bösem und Schlechtem auch noch zu erfreuen und das auch noch auf Kosten anderer, die sich nicht einmal mehr wehren können.

Die andere Möglichkeit ist, sich die Namen derer aufzuschreiben, die dort auftauchen und derer, die dafür geworben haben, um diese dann vor ein Gericht zu zerren, das nicht gerade unter der Fuchtel derer, die diese Geschichtliche Tatsache zu verantworten haben, steht. Man sollte sie wirklich für das verleugnen einer geschichtlichen Tatsache, einer art Auschwitzlüge, einer diskriminierung einer Bevölkerungsgruppe, die in praktisch jedem weiterlebt, der anderen helfen will, der sich der Medizin verschrieben hat, der versucht zu heilen und das auch gegen gesellschaftliche Tabus. Man sollte diese Leute für dummheit im Amt verurteilen, sie dazu verurteilen dass sie an jede Kirchentür klopfen und wiedergutmachung dafür verlangen, dass sie so viele unschuldige Menschen willkuerlich und mutwillig im Wissen ihrer eigenen Schuld getötet haben, dass sie so viele Menschen manipuliert und eine böswillige Horde geschaffen haben, die sich selbst verrät um frei erfundene Werte zu erhalten.

Wenn man ein Schneeballsystem betreibt, dann ist dies illegal wenn man nichts hat, das man zu verkaufen hat. Hat man ein reales Produkt, dann ist dies legitim und ergibt ein Geschäftsmodell, das auf allen Wirtschaftshochschulen dieser Welt gelehrt wird. Da beim Einstieg nicht einmal jemand dazu verpflichtet ist, den Beitrag zu bezahlen, er dann abe rauch nichts herausbekommt, ist es nur noch eine Schlussfolgerung, dass dieser Verein durchaus unter diese Klausel fallen dürfte.

Aber heute bekommt man dafür sogar ein Bundesverdienstkreuz, wenn man zur Fassenacht zu Hexenfeuern einlädt. Auch dies ist nicht anders zu sehen als eine Beleidigung an all diejenigen, die ebenfalls einen solchen Orden bekommen haben, aber tatsächlich etwas dafür geleistet haben, diesen tatsächlich verdeinen. Ich dachte immer, man müsste ihn verdient haben, um ihn zu bekommen. Tja, da hab ich mich wohl auch geirrt.

zur amerikanischen Wirtschaftsgerechtigeit

Eigentlich sollte man meinen, dass ein Wirtschaftssystem, das in der Vergangenheit gezeigt hat, dass es durchaus in der Lage ist, seine Buerger vor einem grossen, bösen Monopolisten zu beschuetzten, etwas für sich hat. Immerhin hat es schon mehrere male in der juengeren Geschichte gezeigt, dass mit ihren Instanzen nicht zu spassen ist, als beispielsweise damals der Telekommunikationsriese AT&T sein Monopol dadurch zerschlagen bekam, dass er unter schärfster Kontrolle des Staates in viele, kleine Einzelunternehmen aufgespalten wurde, oder auch, als Big Blue IBM seine dem Staat zu gefährlich gewordene grösse durch scharfe restriktionen eingeschränkt bekam.

Zwar leben diese Unternehmen alle noch und erfreuen sich nach wie vor bester Gesundheit - selbst in Zeiten offizieller Rezession und Niedergang von Telekommunikations und Hi-Tech-Sparten machen diese Unternehmen zumindest keinen Verlust, sondern im Gegensatz zu allen anderen nur eine etwas langsamere Wachstumsphase durch, aber sind sie in ihrem Drang der absoluten Marktbeherrschung doch sehr zurückhaltend geworden und lassen nun auch die eine oder andere Konkurrenz unaufgekauft gewähren.

Jedoch was sich in jüngster Vergangenheit dort abspielt spottet jeglicher Beschreibung.

Zum einen hätten wir da die Einflussnahme des Präsidenten auf Kartell und Monopolanklageverfahren der Wirtschaftskommission gegen den Weltgrössten Betriebsystemehersteller Microsoft und zum anderen die merkwürdigen Allmachtsansprüche der Medienkonzerne.

Es ist nunmehr fast zehn Jahre her, da beklagen Hardwarehersteller die rigurosen Vorschriften Microsofts, was das Bundling der Verkauften Hardware mit Windows und zusätzlichen Programmen angeht. So entzog Microsoft auch schonmal dem ein oder anderen Grossversender die Erlaubniss, OEM-Versionen seines Betriebsystemes überhaupt zu verkaufen, geschweige denn mit verkaufter Hardware auszuliefern, wenn zusätzlich zu Windows und dem Internet-Explorer womöglich noch ein Office eines Konkurrenten oder gar ein Web-Browser eines anderen Herstellers dazugegeben wurden. Im Grunde könnte einem dies reichlich gleichgueltig sein, wenn man denn die Wahl hätte, welches Betriebsystem man auf seinem Computer installiert haben möchte. Aber jeder, der einmal versucht hat einen Computer bei einem der grossen Hersteller Dell oder IBM etc. zu bestellen wird festgestellt haben, dass es nicht die Wahl zwischen Windows oder nicht Windows, sondern nur die Wahl zwischen Windows2000, WindowsXP, Windows98 und WindowsME gibt, also eigentlich keine wirkliche Auswahl besteht. Selbst der Desinteressierteste sollte hier feststellen können, dass es sich hier um ein Monopol handelt.

Nun ist es aber so, dass ein Monopolist, will er sein Monopol ohne staatliche Einschränkungen behalten, nicht machen kann was er will. Er kann eigentlich nicht hingehen, und das eine oder andere Programm - in Falle von Software - aussperren. Es sollte ihm auch erst recht nicht erlaubt sein, ein anderes Monopol durch ein bereits vorhandenes zu erschaffen, indem er das eine auf einen anderen Bereich ausweitet. All dies ist jedoch bei diesem Konzern geschehen.

Nun kam das Urteil über die Tatsache, dass Microsoft sein Monopol misbraucht hatte glücklicherweise noch bevor der Regierungswechsel stattfand und auch, wenn es ein Berufungsverfahren gab, so betraf dies doch nur das Strafmass, nicht aber die Tatsache der Monopolsausnutzung. Microsoft hatte nämlich seine Marktmacht, die sie gerade mit dem Sieg über OS/2 als einzigem Betriebsystemkonkurrentem auf dem Desktopmarkt errungen hatten und diesen Markt, nach dem Fallenlassen des Konkurrenzsystems durch seinen Hersteller IBM, als einziger zu beherrschen begannen, dazu missbraucht, sich auch auf das Internet auszuweiten. Da gab es nämlich noch einen Konkurrenten auf einem völlig anderen gebiet, nämlich der Web-Browser und Mail-Clients. Netscape hatte seit Jahren ein Programm entwickelt, das auf fast allen Betriebsystemplattformen - auch Unix - verfügbar war und damit sichere und vor allem funktionierende quasi-Standards geschaffen, an die sich einfach alle hielten weil sie praktikabel waren. Nun begann Microsoft aber, zu seinem Betriebsystem ebenfalls einen Mailclient und einen Web-Browser auszuliefern, sie quasi dazuzuschenken. Das Betriebsystem braucht ohnehin jeder und jetzt hat man eben noch ein kostenloses Programm mehr dabei. Auf den ersten Blick ein mehrnutzen für den Konsumenten. Auf den zweiten Blick eine eliminierung eines Konkurrenten, der zuvor über achzig Prozent dieses Marktes inne hatte, auch wenn er ebenfalls sein Programm für Privatanwender Kostenlos zur Verfügung stellte. Auf den dritten Blick sogar gefährlich, da die tiefe Einbettung in das Betriebsystem im Falle dieses Microsoft-Browsers ihn anfaellig für Viren und alle möglichen Arten von Sicherheitslöchern macht, was für den Mailclient ebenso gilt. Kaum ein Tag vergeht, an dem man nicht wieder einmal von einem neuen Virus, einer Sicherheitslücke oder sonst einem Programmfehler alleine in diesen Microsoft Programmen liest. Die Lösungen der Konkurrenz waren da weit sicherer, wesentlich weiter entwickelt, wesentlich schneller in der Ausführung ihrer Aufgaben und wesentlich durchdachter. Aber das Microsoft-Programm gab es ja geschenkt.

Weiter geht es auch gleich mit dem Konzern als Internet-Provider. Auch hier wollte man sein Stück vom Kuchen abhaben, dieses mal vom Mitstreiter Compuserve und AOL. Gab es bei den ersten Versionen von Windows noch den AOL-Button, über den man sich seine Internet-Verbindung herstellen konnte, gibt es jetzt nur noch einen MSN - Microsoft Network - button. Man wählt sich also über Microsoft als Provider ein, ist also den Vorfilterungen dieses Zentralen Netzwerkknotens ausgeliefert. Eigentlich ähnlich AOL, die im Gegensatz zu Compuserve jedoch weit mehr auf offensive Werbung mittels PostwurfCDs setzten und wohl nur deshalb überlebt haben und sich nach wie vor als grösster Internetprovider der Welt behaupten können. Übrigens hat AOL später Compuserve geschluckt und ist mit Warner fusioniert, was ihnen einiges an Sicherheit und Inhalten bereitstellte, mit denen microsoft noch nicht mithalten kann.

Weiter gehts auch gleich mit Java als Systemübergreifender Programmiersprache für alle Arten von Anwendungen. Nur leider kommt diese Idee nicht von Microsoft, sondern von Sun, einem Konkurrenten aus der Unix-Ecke. Dieses mal ist Microsoft zu langsam mit seiner Gegenlösung, die sie auch gleich vermessen Dot-Net nennen, als wäre sie die definition des Internets selbst. DotNet ist gedacht als genau das gleiche wie Java, also als Systemübergreifende Programmierumgebung mit der philosophie 'einmal programmiert, läuft überall'. Natürlich nur dort, wo DotNet auch als Unterbau verfügbar ist. Dass es sich dabei über kurz oder lang natürlich nur um Windows handeln kann wird jedem klar, der einmal versucht hat, mehrere Versionen von ein und demselben Stück - egal ob Software oder nur eine Web-Site, vielleicht auch nur ein Schriftstück in mehreren Formaten - aktuell zu halten. Aktuelle Versionen wird es also nur für Windows geben, womit die Zielsetzung wieder einmal klar ist. Als Voraussetzung für dieses DotNet wird dem Anwender zudem auch noch etwas anderes verkauft, nämlich die sogenannten Hailstorm-Service, eine art Identitäts- und Abrechnungssystem, mit dem der Anwender im Internet als er selbst identifiziert werden kann und Online-Einkäufe auch gleich über diesen Service bezahlen kann. Hört sich auf den ersten lauscher wieder einmal recht praktisch an. Aber was, wenn sich jeman anderes als ich ausgibt und für mich irgend etwas einkauft? Was, wenn er sich einfach meine Kundendaten nimmt und diese weiterverkauft, Kundenprofile erstellt oder ganz banal über meine Kontodaten, die ja ebenfalls auf dem Hailstorm-server liegen, buchungen vornimmt und mein ganz reales Konto leer räumt? Dass dies sogar schon reihenweise vorgekomme ist braucht man niemandem zu erzählen, die die Meldungen von Sicherheitslöchern in Microsoft-Systemen mitverfolgt hat und dem die Relevanz der Sicherheit gerade solcher Daten bewusst ist. Wenn man sich jetzt noch ins Gedächtniss ruft, wie genau es Microsoft mit Daten ihrer Kunden in der Vergangenheit genommen hat merkt man schnell, dass man auf Haulstorm lieber verzichten sollte - was man aber wohl nicht mehr lange können wird da die nächste Windows-Version wohl erst spielbar ist, wenn man ein Hailstorm-account freigeschaltet hat, also das pendant zur Freischaltung von WindowsXP. Dass es die vermeindlichen Vorteile von DotNet schon seit langem in Java gibt, das praktisch keine ausnutzbaren Sicherheitslöcher aufweist und nicht unter der Kontrolle eines einzigen Konzerns steht, wird der Softwarewelt wohl hoffentlich klar werden. Zudem ist Java wieder einmal wesentlich durchdachter und weiter entwickelt als DotNet, sowie tatsächlich auf vielen, unterschiedlichen Plattformen verfügbar, allen voran natürlich Apple, Unix, Windows, Linux, aber auch - man glaubt es kaum - OS/2.

Weiter geht es mit einem weiteren Service, genannt Instant Messanging. Auch hier verschenkt Microsoft sein Produkt gleich zu seinem Windows dazu und zerstört wieder einmal einen Markt, auf dem sich mehrere andere Firmen zu tummeln versucht haben - allen voran wieder einmal AOL. Von den wieder einmal vorhandenen Sicherheitslöchern in dem Microsoft Pendant brauche ich wohl nicht weiter zu berichten.

Dass man dieser Firma auf Gedeih und Verderb ausgeliefert ist und von ihrem Monopol eigentlich gar keine Vorteile als Konsument hat, haben sogar die Verbraucherschützer in Amerika gemerkt und gegen die Preisgestaltung von Windows geklagt. Tatsächlich haben sie sogar recht bekommen und Microsoft ist zu Wiedergutmachung verurteilt worden. Man schlug vor, dass man dies doch mit Sachspenden an Schulen und Universitäten begleichen könnte, also Betriebsysteme und Office-Anwendungen im Wert von einigen Milliarden - nach Microsoft-Preisen gerechnet natürlich. Hier ginge dies auf Kosten von Apple, die in diesem Bereich traditionell stark vertreten sind - Computer sollen eben einfach nur funktionieren. Glücklicherweise hat dies aber auch das Gericht bemerkt - auf vielfachen Einspruch der Verbraucherschuetzer - und wollte den Betrag lieber in Bar zur Verfügung sehen, auf dass die Unis damit machen mögen was sie wirklich brauchen.

Die Welt scheint also ein stückchen klug geworden zu sein. Doch weit gefehlt, denn die Berufung des Monopolprozesses läuft noch immer. Die Einigung, die das Gericht nämlich mit Microsoft getroffen hatte, war einigen Bundesstaaten zu lasch und sie fordern eine härte Vorgehensweise gegen den Konzern. Das erste Urteil sah nämlich die Zerschlagung des Konzerns in einen Betriebsystemhersteller und einen Teil, der den gesamten Rest inne hat vor - also sämtliche anderen Programme wie Office und Outlook, Explorer und Messanger, aber auch die Fernsehsenderbeteiligungen an ZDF und NBC. Eigentlich nicht einmal die schlechteste Lösung für die Firma. Aber ihre Arroganz machte es ihnen unmöglich, sich einfach so geschlagen zu geben. Dies macht sich auch in der Beweisführung deutlich die mehr auf ein 'wir duerfen das, denn wir sind Microsoft' herauslief, als tatsächlich eine fundierte Beweisführung. Jedes mal klang es her danach, als machte man sich ueber das Gericht lustig, anstatt zumindest eine Teilschuld anzuerkennen.

Übrigens drängt Präsident Bush jetzt darauf, dass schnellstmöglich eine Einigung zustandekommt und diese, wenn notwendig, sogar von ihm ausgesprochen werden wird.Wohl wieder einmal ein Sieg der Mächtigen über die dummen Konsumenten. Jeder bekommt eben die Regierung, die er verdient.

Ähnlich ging es auch in der Verhandlung gegen Napster weiter. Die Medienkonzerne hatten damals im grossen und ganzen dagegen geklagt, dass Napster die Urheberrechtsverletzungen an dreihundertachzig Songs fördere, an denen man alle notwendigen Rechte selbst halte. Jetzt ist aber herausgekommen, dass es sich bei diesen Liedern zum Grossteil um Songs von den Beatles, von Elvis, Madonna und Prince handelte, an denen nur die Künstler selbst die Rechte inne haben und auch keine Vollmachten an dritte verteilt haben. Wieder einmal ist alles offen. Fraglich ist dabei nur, warum diese Ungereimtheiten erst jetzt, fast drei Jahre nach Einreichung der ersten Klageschrift, zu Tage gekommen ist. Zumindest strebt man jetzt aber eine Kartelluntersuchung gegen die Medienkonzerne an, denen man nun widerrechtliche Absprachen nachsagt. Aber dafür ist es jetzt natürlich zu spät, denn Napster ist bereits tot und die nächste Klage gegen eine Tauschbörse Kazaa läuft auch schon.

Das Urheberrecht wird zusehens zu einem Spielball der Konzerne, die diese Inhalte, die da geschützt werden, gar nicht geschaffen haben. Ist all dies nicht eigentlich einst erdacht worden, um genau das zu verhindern was heute damit von den Firmen getrieben wird? Sind die Wirtschaftsgesetze nicht eigentlich dafür da, den Konsumenten vor der Wilkür von Grosskonzernen zu schuetzen? Naja, wahrscheinlich nur in Europa, der Wiege der Kulturen.

Doch die Gerechtigkeit der Amerikaner geht auch nur bis zu den Grenzen der USA. Schon wenn es den eigentlichen Partner Europa betrifft ist es mit der Freundschaft dahin. Da werden dann auch schon mal Strafzölle auf europäische Stahleinfuhren erhoben um die amerikanische Wirtschaft zu schuetzen, da wird sogar das wichtigste Umweltschutzabkommen der Weltgeschichte einfach gekippt, bloss weil es der amerikanischen Wirtschaft einmal nicht gar so gut geht und man es sich nicht leisten kann, auf den gesamten Rest der Welt Rücksicht zu nehmen. In Amerika versteht man offenbar nicht einmal, dass man selbst darunter zu leiden hat, wenn es mit dem Weltklima bergab geht, denn hier hat man schon mit erhöhtem Wirbelsturmaufkommen zu kämpfen und wird auch bei den ersten sein, die unter einem weiteren Ansteigen der Meerespegel zu leiden haben. Langfristiges denken kann man von Amerika offensichtlich nicht erwarten, ebensowenig wie vielleicht gar Mitleid mit einem Land wie Tuvalu, das gerade akut darunter zu leiden hat, dass die Pegel eben tatsächlich steigen und eine Insel nach der anderen untergeht, die grössten CO2-Emmittenden der Welt - USA und Australien - aber nicht einmal bereit sind, ein paar Tausend Flüchtlinge dieses Staates aufzunehmen.

über den Kapitalismus

Eigentlich gibt es nur eine Regel, die man als eines der ärmeren Länder beachten sollte, wenn man sich nicht vollständig ruinieren, bzw. an an anderes Land faktisch verkaufen will. Man sollte sich auf gar keinen Fall mit dem IWF in Verbindung setzen und einen Kredit erbetteln. Hat man dies erst einmal getan, ist der Ausverkauf des eigenen Landes beschlossene Sache, denn aus der somit quasi selbst geschaffenen Schuldenfalle wird man niemals wieder selbst herauskommen.

Der IWF und die Weltbank sind Organisationen die eigentlich zu dem Zweck geschaffen worden sind, Währungen stabil zu halten und ärmeren Ländern zwecks wirtschftlicher Weiterentwicklung mit Stuetzkrediten unter die Arme zu helfen. Sie sollten das gute und faire Werkzeug sein, das anderen auf einer Grundlage von Gleichheit hilft, ihre Probleme selsbt in den Griff bekommen zu können. Nur scheint dies nach einem Bericht von Telepolis nicht einmal Ansatzweise der Fall zu sein.

Um einige Ecken geht der Bericht, bis er über einen exilamerikanischen Investigativjournalisten namens Palast zu einem ehemaligen Angestellten der Weltbank kommt, der bei seinen Dienstreisen zu betroffenen Ländern zu viele Fragen gestellt hat und aus diesem Grunde aus dem Dienst entfernt worden war. Dieser kann für diese Anschuldigungen sogar Beweise vorlegen, die ebenfalls bei Telepolis verlinkt sind. Warum dieser berichtende Journalist nicht mehr in seinem Heimatland seiner Arbeit nachgehen kann oder will wird umso klarer, je tiefer man in diese Berichte einsteigt. Schon nach wenigen Seiten erklären sich die Besitzverhältnisse und somit auch die Mitbestimmung. So gehören beide Organisationen zu einundfünfzig Prozent dem amerikanischen Schatzamt.

Dies durfte speziell Argentinien leidlich am eigenen Leibe erfahren, als sie einen Kredit bei der Weltbank beantragen wollten. Dieser wurde nämlich an einige Bedingungen geknuepft, wie sich bei Nachfragen des Gefeuerten herausstellte, die alles andere als Fair oder Gut waren. So mussten erst einmal ein Gesetzt abgeschafft werden, nämlich das gegen Kreditwucher. Der Grund dafür wurde erst klar, als sie den Kredit schon bekommen hatten, denn dieser wäre ja illegal gewesen in Anbetracht von Zinsen von über dreissig Prozent. Und dabei sind sie noch recht gut davongekommen, denn juengst Jugoslawien, denen ein Kredit von dreihundert Millionen zugesichert wurde, bekamen von diesen dreihundert nur knapp einhundert. Der Rest wurde völlig offiziell und legal als Zinsen und Tilgung einbehalten.

Aber bei Argentinien ging das ganze noch etwas weiter. So bekam der Premierminister unverblümt mitgeteilt, dass er die Pipeline nach Chile gefälligst an Enron zu verkaufen habe - übrigens von keinem geringeren als George W. Bush, seines Zeichens Präsident des 'Land of the Free'. Enron wollte aber nur ein fünftel des Marktpreises bezahlen mit dem Argument, dass sie zwar nur ein fünftel bezahlen, aber davon doch immehin ein ganzer Batzen auf sein privatkonto fliessen würde. "So läuft das!", Zitat Ende!

Es scheint wirklich, als habe man den Kapitalismus als System des Guten weit überschätzt, als wir uns dafür entschieden haben - gegen das System des offensichtlich Bösen, den Kommunismus. Wenn man sich selbst auf der Siegerseite sieht, mag dies ja auch noch sehr angenehm sein. Solange nur die anderen ausgebeutet werden, ist es ja auch ganz toll daran profitieren zu können. Nachdem der gesamte Planet erforscht, unterentwickelte Ureinwohner zugunsten der eigenen Landgewinnung vertrieben oder ausgerottet worden waren und alle Landmassen unter den führenden Nationen aufgeteilt waren, hatte man eben keine andere Möglichkeit mehr an eben solches Land zu kommen als Kriege oder eben konsequent ausgeschöpfte möglichkeiten des Kapitaleinsatzes. Man kauft das gegnerische Land einfach auf, wenn man es schon nicht mit Waffengewalt einnehmen darf. Denn nach Schaffung solcher Systeme wie der Vereinten Nationen oder der NATO, ist es auf einmal verpönt, Kriege zu führen bloss weil man an das Land des anderen herankommen möchte. Sklaverei ist ja auch verboten, hab ich irgendwo gelesen.

Fuer IWF- und Weltbankvebuendete ist es jetzt ein leichtes, von eigenen Unternehmen ein fremdes Land aufzukaufen. Man braucht ihnen ja nur einen Kredit aufzuschwatzen. Wenn sie ihn sogar tatsächlich brauchen ist es noch besser, dann können sie mit dem Geld nichts wirklich gefährliches anfangen, sondern sich nur ein wenig reparieren. Die Chance, dass sie diesen Kredit wieder abbezahlen können kann man sehr einfach dadurch ausräumen, dass man die Zinsen in astronomische Höhen hievt, wie oben schon erwähnt und belegt. Da dieses Land nun chronisch in Geldnöten sein wird, kann man auch wunderbar als Wohltäter auftreten, der das eine oder andere Mal ein paar hundert Millionen womöglich sogar 'schenkt'. Natürlich bindet man auch eine solche Schenkung an gewisse Bedingungen, wie zum Beispiel den Verkauf von Teilen der einheimischen, staatlichen Unternehmen an Unternehmen des Schenkerlandes. Privatisierung nennt man dies offiziell und bedeutet faktisch nichts anderes als den vollständigen Ausverkauf aller Wertgueter des Landers.

Wenn man diese erst einmal hat ist es nur noch ein kleiner Schritt, dieses Land weiter auszubeuten und die Einwohner nach möglichkeiten auszuquetschen. Da man sich ja auch alle Medien unter den Nagel gerissen hat, stellt es kein wirkliches Problem mehr dar, das Volk in die Bahnen zu leiten, die man möchte und mögliche Aufstände im Keim zu ersticken - wenn nötig auch mit Gewalt oder Militär, von der schwachen Regierung erpresst. Hunger wird als explizites Mittel der Macht in diesem Fall genannt. Gab es nicht erst neulich Aufstände von Hungernden, die gewaltsam niedergeschlagen wurden? Hmm, wo war das doch gleich?

Offensichtlich ist man aber selbst als Siegerland der industrieellen Revolution nicht vor solchen Machenschaften sicher. Man sitzt hier noch lange nicht im gleichen Boot wie Amerika mit ihrem Einsitzer, die immer wieder versuchen, ihre Machtansprueche auf allen ihnen möglichen Ebenen durchzusetzen. Zumindest, was die globale Kommunikation und Navigation angeht, ist nun aber wenigstens der Europäischen Union die vorläufige Etablierung eines Konkurrenzsystems zu dem Global Positioning System GPS gelungen und mit einer Schar an Galileo-Satelliten im All fest und redundant stationiert. Natürlich auch nur bis zu dem Tag, an dem der Gegner einen Weg findet, dieses System zu invalidieren oder gleich zu eliminieren.

Und dass der Schutz des eigenen Wirtschaftssystems über alles andere geht wurde auch in juengerer Vergangenheit deutlich, als man Strafzölle für Europäischen Stahl einführte, sich aber beschwerte, als die EU das gleiche mit amerikanischen Produkten machte. Wenn zwei das gleich machen ....

Aber das Aufzwingen von Wucherzinsen ist nicht einmal der erschütterndste Fall, der dabei aufgedeckt wurde. So ist es bereits so weit, dass sich Enron auch alle Wassersysteme unter den Nagel gerissen hat und in Buernes Aires nichts mehr aus dem Hahn kommt, wenn man ihn aufdreht. Wo waren da doch gleich die Menschenrechte auf Mindestversorgung, die ja wohl auch frisches Trinkwasser einschliesst. Oder war dies wieder einmal ein Weltvertrag, den Amerika nicht unterschrieben hat? Oder in der darauffolgenden Legislaturperiode wieder zerrissen hat?

Naja, bleibt eigentlich nur der Trost, dass nach Schmelzen der Polkappen von Amerika als Allererstem nicht mehr viel übrig bleiben wird als ein paar unfruchtbare Berg- und Wüstenregionen. Dass es nicht mehr arg so lange dauern kann hat man dieser Tage ja wieder einmal gesehen, als sich am Südpol ein Brocken in der Grösse der Schweiz und einer Dicke von zweihundert Metern gelöst hat. Oh, das geht ja eigentlich gar nicht, hab ich vergessen. Denn laut amerikanischen Wissenschaftlern wird das Eis dort ja eigentlich gerade wieder dicker.

über Magie und Technologie

"Wenn die Technologie nur weit genug entwickelt ist, ist sie von Magie nicht mehr zu unterscheiden!"

Doch wie könnte diese Magie in den heutigen tagen eigentlich schon aussehen? Was könnten wir heute wirklich realisieren, wenn wir nicht nach der Finanzierung dieser Realisierungen fragen müssten? In Anbetracht all der fesselnden und allzu oft an den Haaren herbeigezogenen Science-Fiction-Romane eine interessante Frage, die sicherlich nur exemplarisch zu beantworten ist. Also auf gehts!

Konstruieren wir einmal ein intelligentes Haus, das auf uns hört auch wenn wir nichts sagen, das uns die Wuensche von den Lippen oder den Augen ablesen kann, auch wenn wir gerade unter der Dusche stehen. Was bräuchte man dafür wohl? Natürlich einen ganzen Haufen von Visuellen und akkustischen Sensoren in jedem Raum, die uns auf Schritt und Tritt überwachen und aus jeder Geste versuchen, ein Kommando an das Master-Control-Programm zu interpretieren. Diese müssten uns nicht nur auf den Punkt genau belauschen können um auch in einem Raum verstehen zu können, in dem das Wasser läuft oder in dem laute Musik ertönt oder gar, sich noch mehrere andere Menschen lautstark unterhalten, sondern auch noch in unseren Augen ablesen, wohin wir gerade schauen und in welchen Bahnen unser Blick durch den Raum schweift. Darüberhinaus bräuchte man ein System, mit dem man eine Art "Möchten sie das wirklich?"-Abfrage realisieren könnte, also ob das, was der Computer da erkannt hat, auch wirklich gemacht werden soll. Es wäre sicherlich fatal, wenn man seinem Mitbewohner die magische Handbewegung für die Sprinkleranlage zeigen würde und diese dann auch tatsächlich losgehen würde - was in diesem Fall wohl kaum im Sinne des Erfinders wäre.

Töne aus einem bestimmten Umkreis aufzunehmen, gleichgueltig wo in einem Raum sich dieser befindet ist die gleiche Technologie die man anwenden muss, wenn man Musik nur auf einen bestimmten Umkreis ertönen lassen möchte. So ist es bespielsweise möglich, dass auf dem Sofa Bethovens Fünfte erklingt, auf dem Sessel daneben aber das neueste Stück von Madonna läuft. Spracherkennung ist heutzutage auch schon so gut, dass sie selbst in Handys und Organizern angewandt wird, um Kurznachrichten nicht mehr umständlich tippen zu müssen - dies stellt also kaum ein Problem dar. Ebensowenig ist es schwierig, das Gesicht eines Menschen in einem Zimmer zu fokussieren und den Blick seiner Augen zu analysieren. Dies wurde schon auf sich selbst zerstörenden, digitalen Bildern auf der letzten Dokumenta gemacht, auf denen die Zuschauer das Bild an genau den Stellen verwischten, an die sie gerade hinschauten. Wieder ein Punkt auf der Liste abgehakt.

Die Validierung wird dabei allerdings etwas schwieriger. Wie desillusionierend käme einem vor, wenn man plötzlich tatsächlich gefragt würde "Wollen sie das wirklich?", selbst wenn es von einer noch so wohlklingenden Frauenstimme kommt, oder auf allen Displays im Raum ein Fenster mit dieser Frage aufploppt? Ein Weg wäre sicherlich, eine Art Sicherheitsmechanismus durch unrealistische und in der Realität sicherlich nicht vorkommende Bewegungen, Gesten oder Blicke zu erzeugen, die mit einem ernst gemeinten "Zauberspruch" eintreten müssen damit dieser auch ausgeführt wird. So könnte man zum beispiel für eine Blick-Magie die Augen etwas mehr zusammenkneifen oder eine Augenbraue hochziehen - oder beide, damit man dabei nicht zu Spok-mässig aussieht. Fuer die Hände kann man sich sicherlich etwas ähnliches einfallen lassen. Aber all dies ist wohl kaum im Sinne einer technischnologischen Realisierung dieses Problems. Eine weitere Möglichkeit stellt aber auch ein Korteximplantat dar. Wissenschaftler arbeiten schon seit geraumer Zeit daran, Chips mit dem Gehirn zu verbinden und auch, wenn sie es gerade geschafft haben, dass sich lebende Zellen mit dem Silizium eines Chips verbunden haben, so braucht man nicht einmal so tief in die Trickkiste zu greifen. Fuer Querschnittgelähmte gibt es schon seit längerem die Möglichkeit, einen Cursor über den Bildschirm zu steuern und das nur mit Gedankenkraft. Zwar bedarf es dafür ein wenig an Übung, um ihn auch punktgenau kontrollieren zu können, aber die technik dahinter ist genau das, was wir hier brauchen, sie zapfen zur Steuerung nämlich Gehirnströhme an. Fuer uns würde dies bedeuten, dass wir denken "So, jetzt zauber ich aber!", machen unsere Bewegung mit den Augen oder den Händen oder dem Arsch, und der Computer weiss, dass dies auch tatsächlich ein Zauber werden wird und führt ihn ohne weiteres Nachfragen aus.

Aber was machen wir mit der Macht, die wir jetzt in unseren Fingern fühlen können? Einfach nur Vorhänge zu bewegen oder Türen zu öffnen und zu schliessen ist nun wirklich zu banal. Viel interessanter wäre es da schon, die Fenster selbst zu verdunkeln oder mit seiner Freundin zwei Filme gleichzeitig auf der Fernsehwand sehen zu können.

Doch auch dies ist eigentlich keine Herausforderung mehr. Fenster zu verdunkeln ist eine Frage der Lichtpolarisation. Wenn man auf einer Schicht der Scheibe das Licht horizontal polarisiert und auf der zweiten Scheibe Flüssigkristalle mit schwachen Strömen so bearbeitet, dass sie die polarisation verändern können, kann man den Lichteinfall sogar regeln - und einfach durchschauen kann man in gleichem Mass. Diese Technologie ist die gleiche, wie sie bei Flachbildschirmen angewandt wird, nur wird das Licht bei diesen selbst erzeugt und das auf farbige Plättchen gestrahlt. Bei mehreren Filmen auf ein und demselben Untergrund ist es genauso einfach. Um den eigentlichen Film auf die Wand zu bringen braucht man nur ein paar Beamer, die das Bild mit polarisiertem Licht abstrahlen können. Die sind nicht gerade billig und werden heutzutage nur in 3D-Kinos verwendet, in denen man eben solche Polarisationsbrillen tragen muss, damit das eine Auge das eine, horizontale und das andere Auge das andere, vertikal polarisierte Bild abbekommt. Will man nun zwei Zuschauer mit getrennten Inhalten versorgen polarisiert man für den einen eben horizontal, für den anderen vertikal. Da das Fernsehen an sich nicht gerade ein 3D-Erlebnis ist, wird man hier auf die dritte Dimension im allgemeinen verzichten können.

Wie kommt das Bild aber zu zwei getrennten Zuschauer? Den Ton haben wir oben ja schon abgehakt. Fuer das Bild brauchen wir aber polarisierende Kontaktlinsen, die wir am besten auch noch dynamisch ändern können, falls sich der Zuschauer ein wenig auf die Seite neigt oder sich gar zu seinem Partner legt. Das ist aber auch schon der schlimmste Fall, denn dies ist auch für die positionierung des Tons eine Herausforderung. Werden die Polarisationen nämlich zu ähnlich, muss man die Helligkeit des Bildes weiter erhöhen damit man überhaupt noch etwas durch den Polarisationsfilter des Zuschauers bekommt. Dies passiert aber auch nur, wenn zwei Personen zwei verschiedene 3D-Filme schauen wollen. Aber wer will schon einen packenden Film alleine geniessen?

Auch Temperaturkontrolle für räumlich begrenzte Bereiche für etwa einen Kuehlschrank ohne Schranktür stellt keine wirkliche Herausforderung dar. Weiterhin möglich ist sicherlich, dem Einwohner das Lied, das er sich gerade vorstellt oder er gerade summt, bruchstückhaft mitsingt oder auch nur ansatzweise zu tanzen versucht direkt aus der Weltbibliothek herauszusuchen und vorzuspielen und genau da einzusetzen, wo man gerade aufgehört hat zu summen. Ein Videobild von der Türklingel an jeden Ort der Wohnung seinem Insassen vorzustellen ist auch nur eine Frage von Display-Wänden, die bei der Gelegenheit natuerlich auch Bilder an die Wand zaubern könnten. Angefangen von so etwas einfachem wie der Mona-Lisa oder dem letzten Abendmahl bis hin zu Andy-Warhol ist dies nur eine Frage des Speicherzugriffes.

Eine ganz andere Art Speicherzugriff bräuchte man hingegen, wenn man die vier Wände um sich herum zur Simulation eines Waldes benutzte, durch den man auch noch hindurchzugehen - oder sollte ich sagen hindurchzuzaubern - wünscht. Die Klangwelt ist wiederum eine Frage des Speicher- und Rechenaufwandes, den die Simulation von Tier und Blätterwelt selbst verursachen würde. Auch das Herumlaufen ist, solange man keinen Anderen treffen können will, kein wirkliches Problem. Will man dies jedoch, muss man die Daten auf eine andere Art beschaffen, die gleichzeitig noch viel andere Möglichkeiten erschafft.

Man müsste nämlich ein Buddy, eine Art externe Repräsentation von einem selbst, in die Welt hinaus schicken können. Faktisch müssten dies Roboter sein, die sich schnell und relativ lautlos bewegen können und mit visuellen und akkustischen Sensoren bestückt sind, die eben diese Daten für das Heim beschaffen. Auch dies ist möglich und kommt in der Regel aus den Labors der NASA, die diese Drohnen zur Erkundung fremder Planeten designen oder aber aus den Haeusern der Geheimdienste und Militärs, die gerne wuessten was der Feind genau macht. Fuer die Stromversorgung müssten dann eben gleich zwei davon her, die sich abwechseln, wenn der eine mal wieder an die Steckdose muss oder seine Brennstoffzellen auftanken gehen will. Diesen bei An- und Abreise visuell aus dem Bild zu filtern ist ebenfalls schon in echtzeit möglich, Hollywood machts ja ständig vor.

Die tägliche Nahrungsaufnahme beschränkt sich nach Wunsch natürlich ebenso auf die Auswahl des Gerichtes, das dann bei Betreten des Esszimmers warm auf dem Tisch steht. Wenn man zu lange braucht, hält es die Wärmeplatte im Tisch eben noch ein wenig länger warm. Zubereitet hat dies der Roboterkollege im Keller. Und selbst, wenn man selbst kochen möchte braucht man zumindest nicht mehr zumzurühren oder sich die Finger am Herd oder auch nur am Topf zu verbrennen, denn der Herd wird nicht mehr warm, sondern nur der Stab, der sich am Grunde des Topfes dreht und dabei die Hitze verteilt, die er durch ein Magnetfeld mitgeteilt bekommt, das gleiche Magnetfeld das ihn bewegt. Die Sonne macht uns dies vor, die eine Oberflächentemperatur von sechstausend hat wohingegen das Gas das sie umgibt eben aufgrund dieser Magnetfelder und ihren Bewegungen auf über dreizehn millionen Grad kommt.

Geht man indes einmal vor die Tür wird erst recht klar, die teuer uns das werden würde. Schon all die Sensoren, die im schlimmsten Fall auf einem öffentlichen Platz gleich ein paar Dutzend Menschen überwachen müssten, würden sicherlich den Staatshaushalt sprengen. Die Akkustischen Koppler und Zielrichter kommen da noch einmal dazu. Dann ist allerdings Kommunikation allerorten. Man braucht nicht einmal mehr Angst vor einer Fremdsprache zu haben, denn der Gesprächspartner wuerde augenblicklich übersetzt und per "Richtschall" zu einem geschickt. Es ist sogar möglich, uns auf einem lauten Platz in völliger Stille stehen zu lassen, indem "einfach" der Klangraum um uns analysiert und ein Gegenschall erzeugt wird, der sich in unserer Umgebung mit dem Lärm einfach aufhebt. Dies wird ebenfalls schon gemacht, allerdings kann man aktiv gegenschallende Fenster ebenso kaum bezahlen. Diese erzeugen tatsächlich Töne, die dem Lärm von draussen entgegenwirkt und sich mit ihm so überlagern, dass auf der anderen Seite des Fensters nichts mehr davon übrig bleib. Bei Satelliten wird deren Schwingung durch aktive Koppelelemente ausgeglichen, die ebenfalls gegenschwingen.

Aber wäre das alles denn wirklich wuenschenswert? Wuerden wir in dieser perfekten Welt wirklich leben wollen? Ohne die kleinen Problemchen mit der Technik die uns tagtäglich daran zu erinnern versucht, wie sie eigentlich funktioniert? Ok, dass in einem CD-Player Quantenmechanische Effekte ausgenutzt werden weiss sicherlich kein Mensch. Aber sicher dienen diese als fabelhaftes Fallbeispiel für genau dieses mutwillige Herbeiführen von Unwissenheit. Wenn wir uns tagtäglich vor dem WIE verschliessen brauchen wir uns nicht zu wundern, dass wir irgendwann nicht mehr zu einer WAS Frage kommen werden.

zur Freiheit der Informationen.

Eine Tageszeitung aus dem Mülleimer holen und lesen, ist das eigentlich legal? Wenn es nach dem Willen der Produzenten ginge wäre es das frühestens dann, wenn die Informationen nicht mehr aktuell sind, völlig veraltet oder die nächste Version schon auf dem Markt ist. Und überhaupt sollte man es nur einmal lesen können wenn man nur einmal dafür bezahlt hat. Und selbstverständlich nur in der einen Form, beim Platznachbarn mitzulesen sollte sowieso unmöglich gemacht werden.

Leider machen dies die Hersteller mittlerweile tatsächlich, zumindest bei ohnehin schon digitalen Inhalten und Medien. Die DVD, die man nur einmal abspielen kann und die sich nach diesem mal selbst zerstört gibt es dabei genau so, wie das eBuch, das sich nur auf einem einzigen Gerät anschauen und lesen lässt, aber nicht einmal auf ein anderes Medium zwecks Datensicherung übertragen lässt. Nur bei Audio-Dateien ist der Weg für die Medienkonzerne nicht so weit offen, da hier die Konkurrenz von nicht kontrollierbaren Formen zu gross ist.

Das alles erinnert irgendwie ein bisschen an diese Mini-Micro-Donkeykong-Videospiele, die nur ein einziges Spiel anzeigten, drei Knöpfe hatten und mit deren Gepiepse man seine Eltern auf längeren Autofahrten sogar mit Garantie zum Wahnsinn treiben konnte. Aber diese Dinger wollte ja damals auch schon keiner haben, da die Verwendungsmöglichkeiten einfach zu eingeschränkt waren. Dass sich da die eBook-Hersteller wundern, warum sich ihre Produkte nicht so recht verkaufen mögen verwirrt da schon ein wenig. Und selbst im Audio-Bereich sind schon die ersten CDs aufgetaucht, die dieses Prinzip verwirklichen. Nicht nur, dass sie so verschlüsselt sind, dass sie nicht mehr von jedem CD-Player abspielbar sind, der Hersteller gibt aus Freundlichkeit auch noch einen Code auf jede CD, mit der man sich die Musik dann als Datei auf den heimischen Rechner ziehen kann. Allerdings nur in Formaten, mit denen man wiederum nichts anfangen kann, da diese ebenso unfreundlich verschlüsselt sind wie die CD. Wieder Sackgasse.

Es ist schon abstrus. Da haben wir die grösste Bibliothek der Welt erschaffen, setzen aber alles daran, diese so schnell wie möglich wieder zu zerstören oder zumindest so einzuschränken, dass sie irgendwo zwischen Wertlos und Überteuert ist. Und von wem lassen wir uns dies diktieren? Von denen, denen wir die Rechte gegeben haben das zu veröffentlichen, was wir, die kreativen Köpfe der Welt, selbst geschaffen haben. Man sollte meinen, dass dann zumindest diese zumindest einen Vorzugspreis bekommen.

Aber weit gefehlt. Nun, wovon rede ich eigentlich? Da gibt es Wissenschaftliche Zeitschriften, die ihre Inhalte grundsätzlich von veröffentlichen Professoren und Doktoranden bekommen, die ihre Arbeiten mit Kollegen auf aller Welt auf diesem Weg austauschen. Die Wissenden stellen ihre Arbeiten für die Verlage kostenlos zur Verfügung, konnten sich dabei bisher im Gegenzug auch immer auf faire Endproduktpreise verlassen, die sich jede Uni-Bibliothek leisten konnte. Doch auf einmal kommen die Verlage auf die Idee, eben diese Preise zu erhöhen. Man lasse sich dies einmal auf der Zunge zergehen, sie erhöhen den Preis für ein Produkt für die Leute, von denen dieses Produkt lebt und ohne die dieses niemals zustande kommen könnte.

Nicht nur, dass dies auch noch lange so funktioniert hat können sich viele Bibliotheken dies einfach nicht mehr in dem Umfang wie bisher leisten, können ihren Professoren und Studenten nicht mehr den vollen Umfang an Wissensquellen bieten wie bisher.

Wenn die Wissensmisere unserer Lande schon so abstruse Ausmasse annimmt, wie sieht dies aber in Ländern aus, wo die Bildzeitung schon zum Statussymbol aufgestiegen ist? Länder, in denen sich die wenigsten Menschen überhaupt eine Schulbildung leisten können, sie gar nicht erst in die Lage versetzt werden, irgend etwas zu lesen? Tja, diese Entwicklungsländer wie Indien, China oder Taiwan bleiben dann wohl auf der Strecke, bekommen allenfalls veraltetes Wissen über die Welt, über die Wissenschaft.

Dabei sollte es genau diese Bildung sein, die den Menschen dieser Länder ermöglichen könnte, ihren Status dahingehend zu verbessern, die sie in die Lage versetzen könnte, ihre Probleme aus eigener Kraft zu lösen. Wenn man nämlich den Überblick hat über das, was man machen kann, hat man auch den Überblick über das, was man falsch gemacht hat und was andere falsch machen, was man besser machen kann und was man schon richtig macht. Man kann seinen Karren selbst aus dem Dreck fahren und braucht dafür keine "Entwicklungshelfer", so gut gemeint das auch immer sein mag.

Entwicklungshilfe wäre in jedem Fall die Erschaffung der Möglichkeit von erweiterter Bildung, der Schaffung von mehr Wissen und der Fähigkeit, sich diese selbst zu beschaffen. Doch woher sollten dies diese Menschen nehmen? Wo sollten sie, wenn sie sich eine Schule leisten könnten, die Materialien, die Bücher, die Quellen dessen nehmen, was sie lernen wollten? Im Grunde liegt ja alles vor. Irgendwo in den schier unendlichen Weiten des Internet findet sich für praktisch alles eine Anleitung, findet sich für absolut jeden Vorgang eine Erklärung und für jede wissenschaftliche Errungenschaft eine bauanleitung. Sei es nun eine Anleitung zum kochen oder zum Bau eines Fusionsreaktors, alles liegt in gut lesbarer Form vor. Niemand wird davon abgehalten, sich dieses durchzulesen und davon zu lernen, was man machen kann wenn man kann.

Natürlich nur, solange es noch nicht als eBook verfügbar ist. Dann nämlich ist es entweder illegal diesen Inhalt kostenfrei ins Netz zu stellen oder aber er kosten eben Geld. Geld, das sowieso die wenigsten für etwas bezahlen wollen, in das sie zuvor nicht einmal einen Blick haben werfen können um sich ein Bild von dem zu machen, was sie erwartet, wie bei einem normalen Buch, das man ja auch mal schnell durchblättern kann, oder auch auf dem Klo lesen oder einem Bekannten ausleihen kann. All das geht mit einem solchen eBook nicht mehr, da kostets jedes mal bares Geld.

Doch wie will man dies kontrollieren, fragt man sich natürlich, wo das Internet doch sowieso unkontrollierbar scheint. Die Gefahr droht hier aus ganz anderer Richtung, nämlich vom Jugendschutz. Es scheint so, als hätte sich in diesem Jahr jede Nation irgendwie geschworen, der Pornographie im Internet den Garaus machen zu wollen. Dabei ist eben dies die einzige Geschäftsform, die dort von Anfang an Profite abgeworfen hat. Die Pornographie trägt seit jeher das Internet, und jetzt wollen sie diese absägen zum Schutz der Jugend. Ja, beschuetzt die Jugend davor, zu viel wissen zu können, das ist ja auch gar nicht gut, wenn die anderen bei der Pisa-Studie besser abschneiden als wir.

Öffentliche Bibliotheken mit Internet-Terminal haben sich bereits geweigert, bestehende Filtersoftware einzusetzen, da diese bisher nie in der Lage war, pornographische von nichtpornographischen Seiten oder Inhalten zu unterscheiden. Dass bei verhinderung von Seiten, die das Wort "Vagina" enthalten auch gleich eine ganze Menge Medizinischer Fachseiten mit herausgefiltert werden ist wohl klar, und das war wohl bei weitem nicht alles. Jetzt aber soll die Filtersoftware dennoch an allen technisch möglichen Stellen zum Doktrin werden.

Was dies für freie Meinungsäusserungen und Kritische Artikel bedeutet braucht man wohl nicht weiter zu betonen, denn wer kontrolliert denn die Kontrolleure? Und selbst wenn, wer macht sich denn die Mühe, die Liste der Sperrungen auch zu überprüfen? Wer garantiert mir denn, dass genau dieser Artikel, dieses Buch auch in Amerikan noch zugänglich ist, dass es auch auf die andere Seite des Kontinents übertragen wird. Und wer garantiert denn den Menschen in Tuvalu, dass sie den Garchinger Teilchenbeschleuniger-Bericht genauso lesen können wie ich die Einladung auf ihre schöne, kleine, absaufende Insel? Wer garantiert denn nach einem Regierungswechsel, dass die Seiten des politischen Gegners nach wie vor erreichbar bleiben? Wer sagt mir denn, dass bild.de nicht die einzige, kritische Zeitung dieses Landes werden wird? Und wer garantiert mir, dass ich auch weiterhin Dinge lesen kann, die den Regierenden dieses Landes unangenehm sind, die auf dem Index stehen, den es ja eigentlich gar nicht gibt. Wo kriege ich denn dann Dinge wie "Mein Kampf" her, wenn es mich interessiert?

1984? Bloss eine Jahreszahl!

zur Dummheit unseres Schulsystems

über Frauen und Männer

zur Reife der Bundestagsverwaltung (Linux-Windows)

zur Schaffens- und Zerstörungsmacht der Medien

über Magie und Technologie