Warum die?

Und immer wieder gehe ich durch dir sommerliche Welt, durch die Umwelt der Stadt in der ich wohne und gräme mich im Anblick all der wundervollen Körper, die sich da vor mir aalen, die in hautengen Hosen, hemdchen und Shirts, in viel zu kurzen Röcken und Shorts ihren Weg durch meine Blicke suchen. Wie gerne wäre ich doch mit einer von ihnen intim, wie gerne würde ich mein Nachtlager mit einer von ihnen teilen.

Doch was ich habe, ich kann damit nicht zufrieden bleiben. Es will einfach nicht funktionieren. Immer wieder falle ich in depressionen, in Lebenskrisen, die mir nur dadurch abzuwenden möglich scheinen dass ich mir eine von diesen Körpern nehme, die ich so begehre, dass ich benutze was mir von Gott gegeben wurde und wenigstens mich selbst ein bischen glücklich mache. Und doch bleibt da der Zweifel, ob es nicht einfacher wäre, auf Dauer seine Bedürfnisse, seine Gelüste zu befriedigen, wenn man einfach die eine, die man hat behält und so formt, wie man dies möchte, oder aber eben auch seine Bedürfnisse so formt, wie sie von ihr erfüllt werden.

Der Unterschied zwischen diesen beiden Arten ist fliessend, eine Gratwanderung die zwischen Joch und Beherrschung unterscheidet.

Es erscheint mir oft vollkommen absurd, sich selbst so weit aufzugeben, dass man mit dem was man schon erreicht hat wirklich glücklich sein kann, dass man nicht noch mehr an der Verbesserung seines Zustandes arbeiten wollen sollte, dass man einfach mit dem zufrieden ist, was man erreicht hat. Dabei ist es doch oft genau das, was ich mir so oft selbst für mich wünsche. Wenn ich doch nur so sein könnte, wenn ich so viel Geist verloren hätte dass ich einfach zufrieden sein könnte, dass es mir einfach ausreichen könnte was ich bekommen habe, was mir so zugeflogen ist, ach was könnte ich glücklich sein. Aber so bin ich leider nicht.

Wenn eine Fee ihres Weges flöge und mich fragen würde welche drei wünsche sie mir erfüllen könnte, mein erster Wunsch wäre sicherlich Unwissenheit. Wenn ich praktisch nichts weiss, ich würde mich wahrhaft mit dem zufrieden geben, was ich habe, würde gar nicht erst versuchen, über den Tellerrand meines beschränkten horizontes zu blicken und auf das hören, was mir die Werbung sagt, was ich von allen Seiten vorgekaut bekomme ohne irgend etwas zu hinterfragen. Ich würde mich sogar mit meiner Partnerin zufrieden geben wie sie ist. Allerdings wäre ich dann nicht besser als der Proll an der nächsten Ecke, der seine blonde Freundin mit den dicken Titten um eine Fluppe anschnorrt. Aber zumindest ist er zufrieden damit.

Ich wäre dies im Moment sicherlich nicht. Niemals würde ich mich mit derartiger Niveaulosigkeit abgeben, würde mich auch nur in Gesellschaft solcher Menschen auf ihr Niveau herablassen. Natürlich würde ich mich mit ihnen unterhalten können, aber ich würde mich ihnen ständig überlegen fühlen. Es wäre eine Überlegenheit, die mich nach anderen Herausforderungen streben liesse, die mich nach anderen Personen, nach anderen Objekten dieser Welt suchen lassen würde die ich nicht so ohne weiteres, ohne gross darüber nachdenken zu müssen beherrschen kann. Verkommt Menschen zu beherrschen so oft zu einer Fingerübung, zu einem Lippenbekenntniss ohne einen halben Gedanken dahinter, möchte ich doch eigentlich nur, jemanden zu finden von dem ich weiter lernen kann, der es vermag mir beizubringen, was noch da draussen auf mich wartet. Einen Menschen eben, der meinen Worten widerstehe kann.

Genau dies ist es, wie man die Welt seinen Bedürfnissen anpassen sollte, wie man mehr aus der Welt, die einen umgibt herausholen kann.

Immer auf der Suche bleiben, immer die Augen für etwas mehr geöffnet, immer das unerwartete erwarten und immer alles sehen, immer alles erleben wollen. Es ist nicht die Art des Draufgängers, der jeden Unfug anstellen muss, sondern eher die Art des Weltenbummlers, der an jeder fremden Kultur, an jeder anderen Lebensart, selbst an den Menschen selbst interessiert ist. Dann fällt es auch nicht schwer solche Menschen, die diese Anforderungen erfüllen zu finden, denn sie werden sich eben dort aufhalten, wo man seine neuen Erfahrungen sucht.

Und doch lässt sich dieser Leitpfaden nicht so einfach auf seine eigene Wunschpartnerin übertragen.

Nehmen wir einmal an, sie wäre abgrundtief hässlich, sie wäre so hässlich, dass die Vögel aufhören zu singen, wenn man mit ihr durch den Park geht. Selbst, wenn man sie von tiefstem Herzen liebt würde man durch diesen Effekt ihrer Erscheinung auf die Umwelt doch sehr vereinsamen, würde verlieren, woran einem einmal gelegen hat, und sei sie noch so lehrreich, noch so intelligent. Ich für meinen Teil hätte arg grosse Probleme, von dieser Frau überhaupt etwas lernen zu wollen, würde sie mir doch einen wesentlichen Punkt in meiner Partnerschaft nicht erfüllen können. Und mehr noch, ich würde wohl nicht einmal wollen, dass sie mir diesen Punkt erfüllt, allerdings wäre ich auch erst gar nicht mit ihr zusammengekommen.

Nehmen wir einmal an, sie wäre zwar hübsch, aber abgrundtief arrogant und im Herzen hässlich. Sie würde dazu neigen einen beherrschen zu wollen, würde einem vorschreiben was man anzuziehen, wie man auszusehen, was man zu sprechen und selbst was man zu denken hat. Das wäre nicht einmal das schlimmste daran, den sie würde ja nur versuchen, dies zu tun. Das eigentliche Problem beginnt erst, wenn man sie wirklich liebt, wenn man von ihrem Aussehen so angetan ist, dass man nicht von ihr lassen kann und sie womöglich obendrein auch noch auf einer anderen Ebene vermag zu erfüllen, was Grundbedarf erscheint. Das schlimme daran wäre dann nämlich, dass man dies sogar mit sich machen lässt, dass man wirklich beginnt so zu denken, wie sie es von einem verlangt, dass man sogar beginnt nur noch zu sehen, was sie einem erlaubt, dass man sich kleidet, so geht und spricht wie sie es sich von einem wünscht, und sei es nur des lieben friedens willen, denn ihre Arroganz erlaubt es auch sich mit einem zu streiten was das Zeug hält und sie gewinnt immer, denn sie ist eine Frau. Man würde sich wirklich endgültig aufgeben, würde seine Persöhnlichkeit verlieren und nur anwesend

"besser ein Jahr gelebt als zehn Jahre nur da gewesen"

sein. Das konsequente Ende fällt in der Analyse dann kaum mehr inst Gesicht, nämlich dass sie einen verlassen wird eben weil man genau das geworden ist, was sie aus einem gemacht hat, ohne Ecken und Kanten, vollkommen uninteressant. Und sie wird zu einem gehen, der sie wie Dreck behandelt, und sie wird drauf stehen, weil dies etwas neues für sie sein wird. Man selbst wird in tiefstem Selbstmitleid versinken, wiel man seine Liebe verloren hat und damit sein Leben. Es wird lange dauern, bis man erkennt dass dies das beste war, was einem passieren konnte.

Resultat all dieser Überlegung verbleibt in einer ausgiebigen Suche nach der Richtigen. Aber wenn dies so einfach wäre, wäre all diese Problematik überhaupt kein Problem und diese Zeilen ständen nicht hier.

Man braucht sich ja nur einmal auf der Welt umzuschauen, braucht sich bloss einmal in eine Fussgängerzone zu setzen und die Welt

"Wenn man nur lange genug an einem Fleck wartet wird die ganze Welt einen besucht haben." alte, chinesische Weisheit

an sich vorbeistreifen zu lassen und hat schon genügend Eindrücke gesammelt um damit fünf Bücher zu füllen, selbst wenn man nur die einzelenen Frauentypen gegeneinander ebzugleichen versucht. Dabei gibt es so viele gar nicht einmal, und die meisten sind ohnehin falsch.

Aber selbst wenn man sich nur auf das Aussehen beschränkt fällt das finden einer richtigen sehr schwer. Die eine hat zum Beispiel schöne Brüste, die dafür aber sehr klein ausfallen, die der anderen sind wiederum sehr gross, hängen dafür aber fast bis zum Bauchnabel und selbst wenn sie durch einen BH gehalten werden so ist doch meist allzu offensichtlich was geschähe, zöge sie ihn aus. Dann sind da die Beine. Die der einen sind zwar gerade gewachsen, stecken dann aber in ganz merkwürdigen Turnschuhen, was wiederum auf den Character schliessen lässt, denn derartiges, unpassendes Schuhwerk ist nur eine Modeerscheinung, die sich allzu oft in labilen Personen manifestiert die sich noch sagen lassen müssen, was dieses Jahr gut aussieht. Die andere hat dann zwar schöne Schuhe an, ihre Beine sind auch angenehm dünn, aber dafür schon von den schweren, klobigen Schuhen der letzjährigen Mode so verwachsen worden, dass sie als Abschreckungsbeispiel für X-Beine taugen würde. Andere haben dann zwar perfekte Beine, die auch noch in schönen Schuhen stecken, aber dafür enden diese in einem Hinterteil, auf dem man versucht ist die Kontinente einzuzeichnen und dabei wohl nicht einmal ganz herum käme. Manches mal gibt es auch schöne Hinterteile, aber dafür Schenkel, die an ganz merkwürdigen Stellen ausschwülzte bekommen zu haben scheinen, was abermals zum weglaufen anregt. Selbst die Arme lassen einem oftmals die Haare zu berge stehen, denn genau diese wachsen auf ihnen wie bei anderen Leuten auf dem Kopf. Oder selbst wenn es nicht die Haare sind, so scheinen sie ebenso verwachsen zu sein wie die von kranken schuhen gequälten Beine, so dass sie unfähig scheinen sie gerade auszustrecken ohne dass sie einen Knick machen. Der Bauch ist ebenfalls so ein Punkt, bei dem man manchmal denken möchte, dass sie vielleicht ja tatsächlich 'nur' schwanger ist, aber allzu oft wird man dann von ihren Fettpolstern, von den unzähligen Ringen die sich da gebildet haben überrascht und angewidert.

Nicht zu verachtender Punkt ist jedoch ohne Zweifel das Gesicht, denn das ist es, mit dem man sich unterhalten muss, mit dem man reden muss, in das man dabei schauen muss, wenn das Licht wieder an geht, wenn man morgens neben ihr aufwacht und wenn man aus dem Kino wieder heraus kommt. Ihre Augen sind es, die einen ansehen sollen, von denen man begehrt werden möchte und von denen man sich ausgezogen fühlen will. All dies zu finden, all dies in einer einzigen Person vereint zu finden scheint auch mir oftmals ein Ding der unmöglichkeit zu sein. Allzu oft denke ich, habe ich ein Exemplar gefunden, mus dann allerdings feststellen, dass doch der eine oder andere Punkt bei weitem nicht erfüllt ist und ich mein Leben nicht mit dieser verbringen möchte. Und jedes mal setzte ich die Prioritäten auf ein anderes Merkmal, bewerte die externe Erscheinung erneut um und setzte die Wichtigkeiten auf andere Plätze in meiner kleinen Rangliste.

Doch nehmen wir einmal an, man hat tatsächlich die ultimativ perfekte Frau gefunden, die nicht nur einen traumhaften Körper, sondern auch noch einen Chacter hat, vor dem man nicht davon laufen möchte. Man würde sich überall mit ihr zeigen wollen, würde mit ihr prahlen wollen, würde sich beneiden lassen wollen. Und in genau dieser stoischen Phase würde man erstarren, da man ja erreicht hat, was man gewollt, was man so begehrt hat.

Die einzige Lösung scheint mir oftmals ein Zwischending zu sein. Eine Frau die zwar offensichtlich nicht die ultimative Erfüllung der Ansprüche ist, aber es so doch vermag, ein paar andere Grundbedürfnisse zu erfüllen und so für eine Grundlage zu sorgen. Man würde auf jeden Fall nicht in solchem Gleichmut enden, würde weiterhin streben können nach mehr, nach besserem, nach schönerem, nach mehr Wissen, nach mehr inspiration, nach neueren Ansichten und Sichtweisen. Man würde sich vieleicht ein bischen selbst anekeln, ist dies aber doch ein etwas gesünderer Ekel als jener, nicht einmal zu bemerken, wie man sich anbiedert. Es ist ein Weg

Der Weg ist das Ziel!

, der die Definition des Ziels ist, ist es doch schier unmöglich stehen zu bleiben!

Wer hoch steigt fällt tief. Wohl vor allem deshalb wird es im Ende doch immer eine gesunde, empirische Entscheidung werden, sich für die eine, oder die andere Frau zu entscheiden, bei dieser oder jener zu bleiben. Wenn man zu viel fühlt, ist man ohnehin nur verwundbar, macht sich selbst zum Affen seiner Emotionen. Es sind immer die Frauen, die man wirklich geliebt hat, die einen verlassen haben.

Genau aus diesem Grund nehme eine andere.