1001 Worte...

... über die Aufklärung

Wie oft schua tman nachrichten, sieht sich sogar in seiner unmuttelbaren Umgebung um und sieht Gewalt und Extremismus in der einen oder anderen Ausprägung. Einmal ist es ein Islamist, der sich angeblich für seinen Glauben mit möglichst vielen unschuldigen anderen in die luft jagd, mal ist es eine Gruppe rechtsextremistischer Neuneonazis, die für etwas demonstrieren wollen, von dem sie eigentlich gar nichts wissen und das sie, wenn man sie mal fragt, auch nicht wirklich erklären können und mal ist es gleich ein halbes Volk, das einem machtbesessenen Diktator hinterherrennt, weil es seine Lügen wieder und wieder ohne zu hinterfragen schluckt und sogar die, die sie auf solche Fragen stossen wollen, gleich verurteilen und mit körperlicher Gewalt bedrohen wo es nur möglich ist.

Doch wie kommt es zu dieser ausprägung von so offensichtlicher Dummheit? Wie kommt es dazu, dass irgendwelche Menschen andere mit Worten so verführen können, dass sie durch ihre Anhänger zu so viel Macht kommen, bis sie sich selbst gar durch diese Macht legitimieren können? Lange habe ich die Antwort in einer einzigen und sehr offensichtlichen tatsache gesehen: Dummheit in jeder Form des Begriffes.

Das eine Verständniss des Wortes ist sicherlich die angeborene dummheit. Der eine versteht auf anhieb, dass eins plus ein gleich zwei ergibt, der andere braucht eben etwas länger, dies zu begreifen. Die einen können sich zumindest vorstellen dass es, wenn Menschen an rauchvergiftung sterben können, es zumindest nicht sonderlich gesund sein kann, wenn man freiwillig solchen Rauch einatmet, die anderen rauchen dennoch umso lustvoller weiter.

Das nächste Verständniss ist dann aber schon Dummheit als Informationsmangel. Je mehr Informationen ich zu einem Thema habe, auf je mehr informationen ich meine Entscheidung stützen kann, desto unwahrscheinlicher wird, dass ich mich irre. Wenn ich gut informiert bin, kann ich allerdings auch meinen Standpunkt erklären, kann genaue Gründe darlegen, warum er eben zu dieser Meinung gekommen ist und nicht zu einer anderen, die er ebenfalls in erwägung gezogen hat. Er kann auch neue Standpunkte schnell einer Prüfung unterziehen, kann sie falsifizieren, kann sie für gut oder für weniger gut als seine eigene, vorherige Meinung befinden und übernehmen oder verwerfen. Man kann eben entscheiden, wie wahrscheinlich es ist, ob ein Land eine Langstreckenrkete hat, die uns bedrohen könnte oder nicht wenn man weiss, dass bei der entwicklung einer solchen Rakete seismisch messbare Störungen aufgetreten wären, bevor man in panik gerät oder ruhig bleibt und die Gegenseite Lügen straft.

Hat man jedoch zu wenig Informationen, kann weniger gut argumenteren, kann man seinen Standpunkt auf wenige Stützen stellen und auch weniger gut halten, wenn gegen einen argumentiert wird. Dann bleiben dem weniger informierten nur noch solche Phrasen wie "Das ist ja was anderen." und "Das kannst du ja gar nicht wissen." oder sie wechseln gleich das Thema auf etwas, von dem die Gegenseite wirklich nichts wissen kann - oftmals die eigene Lebens-leidensgeschichte. Und auch, wenn dieses Verhalten so offensichtlich fehl am platze ist und von so wenig Schulbildung und allgemeinwissen zeugt, wirft es doch eine tiefe Frage auf: Wann ist es tatsächlich etwas anderes?

An genau diesem Punkt beginnt das, was gemeinhin als Aufklärung in der Gesellschaft bezeichnet wird. Im Grunde handelt es sich hierbei genau darum zu wissen, wann es eben etwas anderes ist, obwohl zwei Argumente möglicherweise tatsächlich sehr ähnlich, womöglich sogar durch den gleichen Text belegt sind. Ein einfaches Beispiel dürfte hier die Bibel geben. An einer Stelle heisst es bekanntermassen "Auge um Aiuge, Zanh um Zahn.", an anderer Stelle jedoch "Liebe deinen nächsten wie dich selbst ... die andere Wange hin...liebet eure Feinde...". Im Koran stehen ähnliche Widersprüche. So heisst es in alten Schriften tatsächlich, dass jeder Ungläubige getötet werden müsse, dass man durch solche Handlungen direkt ins Himmelreich gelangen würde und dabei auch den eigenen Tod in Kauf nehmen dürfe, im aktuellen Koran jedoch, dem Teil der in jeder Koranschule gelehrt wird, der auf universitäten studiert werden kann, hat eine Selbsttötung - zu welchem Zweck auch immer - den Status einer Todsünde und wird aufs schärfste Verurteilt, ebenso wie ein Mord im allgemeinen, ob Gläubiger oder Ungläuber.

Dies lässt die westliche Welt - die zumindest, die es tatsächlich interesiert - auch verstehen, warum es in dem moslemischen Teil der Welt so viel Verwirrung im Betug auf Selbstmordattentäter gibt. Der Islam hat, als die jüngere Religion nicht verwunderlich, nämlich noch keine solche allgemeine Aufklärung durchgemacht, wie sie uns heite den Widerspruch in der Bilbe verstehen lässt. Wenn man jedoch christliche Fundamentalisten und ähnlich geartete Sekten betrachtet, scheint diese Aufklärung auch in der sich selbst zivilisierten Welt nennenden Teil des Globus' nicht weit gekommen zu sein. Zumindest ist jedoch der Anteil der Dummen weit geringer.

Und trotzdem: erklären, warum es etwas anderes ist, wenn der Irak Massenvernichtungswaffen hat, die Verinigten Staaten von Amerika allerdings auch, jedoch nur der Irak dafür in die Steinzeit gebombt wird, obwohl nur Amerika diese Waffen jemals eingesetzt hat und dies auch weiterhin tut, kann man hiermit sicherlich nicht. Doch das ist eine andere Geschichte...